Vorbild sein: Will ich so werden?
Kinder orientieren sich an Vorbildern, imitieren sie, grenzen sich ab – und finden so zur eigenen Identität. Eltern sind die ersten Leitplanken für Mädchen und Jungen. Doch wie werden Mütter und Väter als Vorbilder angenommen?
Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.» Das sagt nicht etwa ein verzweifelter Vater, der gute Manieren vorlebt und diese nun flöten gegangen sieht. Nein, das rief Sokrates im 5. vorchristlichen Jahrhundert aus. Zu einer Zeit, als erstmals begonnen wurde, sich über die Erziehung von Kindern Gedanken zu machen.
Am Thema Vorbild und am Wunsch, positive Spuren in der Erziehung zu hinterlassen, haben sich schon Generationen vor uns abgearbeitet. Leitfigur zu sein, hat es in sich, und wir sind es als Mutter und Vater automatisch, das hat die Natur so eingerichtet. Denn Kinder lernen von uns nicht nur die Sprache, sondern sämtliches Verhalten, indem sie es kopieren und nachahmen, indem sie lernen, wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Es wird experimentiert, angepasst, nachgedacht, zunehmend auch hinterfragt. In den ersten Kinderjahren wird durch die Eltern ein Fundament gelegt, wenn auch der Einfluss von Geschwistern, Erzieherinnen und Erziehern, Lehrpersonen, Freunden mit ins Gewicht fällt.
Werte vermitteln zuerst die Eltern
Für eine Umfrage der Unicef, in Auftrag gegeben unter anderem vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Humboldt-Universität zu Berlin, hat man von 6- bis 14-Jährigen wissen wollen: «Wer kann deiner Meinung nach Kindern und Jugendlichen am besten Werte vermitteln?» An erster Stelle nannten die befragten Mädchen und Jungen ihre Eltern, an zweiter die Grosseltern und andere Verwandte, an dritter Lehrpersonen, Erzieher und Erzieherinnen – erst ganz zum Schluss die Medien.
Einflüsse durch das soziale Umfeld spielen für Kinder zunächst eine untergeordnete Rolle, was sich im Teenageralter zunehmend ändert, wenn das Vorgelebte weiterentwickelt, ergänzt, abgewandelt oder verworfen wird. Doch damit das passieren kann, braucht es zunächst Vorgaben.
Kinder orientieren sich weit weniger an dem, was Eltern und Bezugspersonen von ihnen verlangen, als vielmehr an dem, was sie von diesen konkret vorgelebt bekommen.
Wie stark Kinder von Vorbildern lernen und durch sie sozialisiert werden, wurde in der Vergangenheit deutlich unterschätzt, schrieb der renommierte Schweizer Kinderarzt Remo Largo in seinem Bestseller «Babyjahre». Und nicht nur das: Kinder orientieren sich weit weniger an dem, was Eltern und Bezugspersonen von ihnen verlangen, als vielmehr an dem, was sie von diesen konkret vorgelebt bekommen. Eltern hätten daher die anspruchsvolle Aufgabe, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen und sich zu überlegen, wie sie als Vorbilder auf ihre Kinder wirkten, so Largo.
Und auch der dänische Familientherapeut Jesper Juul beschäftigte sich in seiner Arbeit mit der elterlichen Vorbildrolle. «Kinder werden mit grosser Weisheit geboren, aber ihnen fehlen praktische Lebenserfahrungen, ein Überblick und die Fähigkeit vorauszudenken. Um diese Kompetenzen zu erlangen, brauchen sie Erwachsene.»
Juul prägte mit seinem gleichnamigen Buch von 2016 den Begriff «Leitwölfe sein». Leitwölfe zeigen, was in der Familie und in der sozialen Gemeinschaft wichtig ist. Sie sind die Meister, sie demonstrieren, wie man was angeht, wie man mutig ist. Sie norden den Kompass für das, was richtig und was falsch ist und wie sich ein Ziel erreichen lässt.
Doch wie wird man zu einem guten Vorbild, einem Leitwolf oder einer Leitwölfin? Wie weit reicht der eigene Einfluss und wie bleiben Mütter und Väter in Kontakt mit ihren Kindern, wenn andere Vorbilder in den Fokus rücken?
Kinder wollen authentische Eltern
«Du willst dich immer als Held darstellen, der alles im Griff hat. Doch das ist nicht so!», sagt Tina aus Winterthur zu ihrem Vater, der als Manager in der Automobilbranche arbeitet und dessen Lieblingsspruch sie total nervt: «Es gibt nur Lösungen, keine Probleme.» Die 13-Jährige rollt jedes Mal mit den Augen, wenn sie das hört. Ihre Rückmeldung fordert den Vater auf: Zeig dich! Auch mit deinen Schwachstellen! Für Tina ist ein gutes Vorbild «jemand, der so ist, wie er eben ist».
Der 12-jährige Johannes aus Bern findet, «dass Erwachsene nicht immer gute Vorbilder sind. Meine Mutter sagt, dass ich nicht lügen soll, doch merke ich genau, wann sie nicht die Wahrheit sagt. Sie raucht heimlich auf dem Balkon, doch streitet es ab. Dabei rieche ich es!» Er weiss, dass seine Mutter als Krankenschwester einen stressigen Job hat und sie raucht, um sich zu beruhigen. Es macht ihn wütend, dass sie das nicht zugeben kann. Solche Aussagen machen deutlich: Es geht Kindern nicht darum, perfekte, starke oder makellose Eltern vor sich zu haben.
Selbst die Kleinsten haben ein Gespür für Unwahrheiten und durchschauen Theaterspielen. Jeder von uns verhält sich zuweilen widersprüchlich und macht Fehler, und auch das zu begreifen, ist wichtig für die kindliche Entwicklung. Denn wer zeigt, dass er eigene Unzulänglichkeiten wahrnimmt und zu korrigieren versucht, ist ein wahrhaftiger Lehrmeister. Auch wenn man damit älteren Kindern und Jugendlichen Angriffsflächen bietet und zur Stellungnahme herausgefordert wird, sollten Eltern sich nicht wegducken. Glaubwürdig, wahrhaftig aufzutreten, sich nicht zu verstellen, das kommt an.
So weiss der Nachwuchs, dass uns mal was nicht gelingt, und merkt, dass wir Eltern dazu stehen und versuchen, es anders und besser zu machen. Um es mit den Worten des deutschen Erziehungsexperten Jan-Uwe Rogge zu sagen: «Authentische, spontane Eltern, die auch mal Fehler machen, sind das, was Kinder eigentlich wollen. Eltern aus Fleisch und Blut, mit eigenen Interessen und Werten. Denn nur wenn es uns als Eltern gut geht und wir uns in unserem Leben wohlfühlen, geht es auch den Kindern gut.»
Vorbildlich wirkt, was wir unabsichtlich tun
Die deutsche Erziehungswissenschaftlerin Ursula Frost von der Universität Köln sagt, dass wir «im Wesentlichen Vorbilder durch das sind, was wir unabsichtlich tun. Daher kommt es mehr auf die ganze Person als auf einzelne Absichten an. Das Verhältnis unserer Absichten zu der Weise, wie wir leben, gibt den Ausschlag.» Ihrer Meinung nach wird Erziehung gerade dann wirksam, wenn ihre Wirksamkeit nicht als Technik, als berechneter Einfluss auf ein erwünschtes Verhalten verstanden wird.
Es ist einfach so: Kinder fordern uns heraus, Stellung zu beziehen und uns nicht drum herumzumogeln, auch wenn wir erschöpft sind und so gar keinen Nerv für Diskussionen haben. Gerade dann werden wir besonders sichtbar. Natürlich sind wir uns der Vorbildwirkung bewusst, doch der Alltag erweist sich nicht selten als Gegenspieler. Beruflich und im Familienalltag stark eingebunden, ist es nicht immer leicht, Leuchtturm im tosenden Meer ständiger Herausforderungen zu sein.
In solchen Fällen sollten wir signalisieren, dass wir müde, ratlos, genervt oder wütend sind. Kinder brauchen keine Superstars als Eltern, sondern Menschen, die wie sie auch Erfahrungen machen. Sie suchen Begleiter, die durchaus mühsam nach Lösungen suchen. Das schafft Nähe, Vertrauen und macht interessant.
Juul spricht davon, sich auf Augenhöhe mit seinen Kindern zu begeben. Wer dabei Angst hat, sich eventuell klein zu machen, dem sagt er deutlich: «Authentisch sein und Autorität zu besitzen, ist kein Widerspruch!» Er plädiert für eine Beziehung, in der die Gedanken, die Reaktionen, die Gefühle, das Selbstbild, die Träume und die innere Wirklichkeit des Kindes genauso ernst genommen werden wie die der Erwachsenen. «Die Führungsrolle bleibt nach wie vor bei den Eltern, aber wenn sie ihre Kinder als gleichwürdig wahrnehmen, ihre individuellen Eigenschaften respektieren und ihre Wünsche und Bedürfnisse bei ihren Entscheidungen berücksichtigen, wird die Qualität dieser Führung entscheidend verbessert.»
Verlässliche Strukturen geben dem Kind Sicherheit
Familienrituale und verlässliche Strukturen erleichtern den Tagesablauf und geben eine Grundordnung, die es Kindern erleichtert, sich zu orientieren, Regeln zu verinnerlichen und sich an diese zu halten. Wiederholungen verfestigen dies, ohne dass man immerzu alles erklären und ausdiskutieren muss. Dafür bedarf es jedoch der Selbstdisziplin. Ein Beispiel: Wer stets selbst einen Velohelm aufsetzt, kann Kindern leichter vermitteln, warum dieser notwendig ist. Wer zum Essen das Handy weglegt, kann das besser von den anderen in der Familie einfordern. Kinder bekommen genau mit, was Mutter und Vater wichtig ist und wie sie es umsetzen. Es bedarf oftmals einer guten Portion Durchhaltevermögen, um in der nicht abreissenden Geschäftigkeit und den permanenten Herausforderungen des Alltags nicht einzuknicken.
Selbstdisziplin ist eine Eigenschaft, die uns nicht angeboren ist, die wir erlernen müssen. Kinder brauchen Strukturen und profitieren auch davon, wenn sie beobachten, wie Mutter oder Vater sich manchmal anstrengen, um ihre Vorgaben trotz Erschöpfung und Zeitmangel nicht zu vernachlässigen oder über den Haufen zu werfen.
In der Pubertät sinkt der Einfluss der Eltern, da orientieren sich Teenager zunehmend an ihrer Peergroup.
«Zeigt euren Kindern, wie ihr schwitzt», forderte die Schulleiterin des 12-jährigen Johannes an einem Elternabend. «Unsere Kinder sollten altersgerecht am Leben der Erwachsenen teilnehmen und beobachten können, vor welchen Herausforderungen wir stehen.» Allzu oft bekommen Mädchen und Jungen in Kita und Schule beigebracht, dass die Grossen alles bereits perfekt beherrschen. So treten Erwachsene mit dem Ergebnis an, ohne den Weg aufzuzeigen. Da fehlt ein Stück der zu schaffenden Strecke, und manchmal könnte die Vermutung aufkommen, dass den Eltern alles leichtfällt.
Kinder lernen am Modell Familie. «Ich schaue mir an, wie Mama und Papa miteinander umgehen», sagt Tina. «Mich interessiert: Wer bestimmt wann? Und hören sie aufeinander? Ich beobachte, wie sich Papa kleidet, was für Sport er macht und ob Mama auch anderes im Kopf hat als ihren Job!»
Ob Kinder Bücher lesen oder ununterbrochen das Handy nutzen, wird grösstenteils in der Familie vorgelebt. Doch haben Eltern nicht alles in der Hand. Ab dem Primarschulalter erringen Internet und Smartphone einen grösseren Stellenwert. Erwachsene sind herausgefordert, Kindern beim Umgang mit den digitalen Medien zur Seite zu stehen, sie zu lehren, wie man mit den abertausenden Angeboten und Möglichkeiten umgeht, ohne überflutet zu werden.
Zunächst sind Mutter und Vater die Fixsterne am Horizont kindlicher Beobachtung. In der Pubertät sinkt der Einfluss, da orientieren sich Teenager zunehmend an ihrer Peergroup, ebenso an Leitfiguren aus Büchern und Filmen, Musikgruppen und Sportvereinen. Vor allem gewinnen heute Idole aus Instagram und Youtube an Bedeutung. Das geht nicht selten einher mit einer Abkehr von elterlichen Werten. So rauft sich Papa oder Mama zuweilen die Haare und denkt: «Also von mir kann er das nicht haben!»
Es ist oftmals schwer nachzuvollziehen, warum bestimmte Youtuber auserwählt wurden, um sich dann genauso zu kleiden, zu frisieren, sich zu geben wie sie. Jugendliche suchen sich oftmals Stars und Sternchen, die den Vorstellungen der Eltern so gar nicht entsprechen. Das ist zuweilen eine grosse Herausforderung, tun sich da doch oft Gräben auf zwischen den eigenen Werten und den medial oder real ins Haus flatternden.
In Kontakt bleiben
Man muss die neuen «Leuchttürme» nicht mögen, sie nicht toll finden, sondern akzeptieren, dass sie im Leben der Kinder eine Rolle spielen. Akzeptieren bedeutet ja nicht, dass Mutter und Vater es gutheissen müssen, nun die Zügel aus der Hand zu geben. «Führung bedeutet in diesem Fall, sich auf die Teenager einzulassen, ihre Sicht verstehen zu wollen. Also nicht Befehl, Kontrolle und Gehorsam, sondern begleiten, zur Verfügung stehen», sagt der deutsche Familienexperte und Buchautor Mathias Voelchert.
Bei aller Abnabelung ist es gerade in dieser Phase wichtig, in Kontakt zu bleiben. Klug ist, Standpauken oder Vorhaltungen zu vermeiden, damit es nicht zu Abkehr und Provokationen kommt und die Fronten sich verhärten. Schliesslich ist es ein Irrtum, zu glauben, dass der Nachwuchs Lebenskonzept und Wertvorstellungen der Eltern eins zu eins aufnimmt und umsetzt. Es kann das Gegenteil eintreten. Besonders, wenn Erwachsene sich selbst oder andere als positives Vorbild anpreisen. Das irritiert Kinder und Jugendliche, und nicht selten distanzieren sie sich davon und streben genau nach dem, was verhindert werden sollte. Wer zum Beispiel strikt auf Pünktlichkeit setzt, erlebt möglicherweise, dass der Teenager bei Verabredungen durchaus oder sogar absichtlich zu spät kommt.
«Hilfreich ist, mit dem Kind herauszufinden, was hinter einem bestimmten Verhalten steht, das heisst, dem Kind Verständnis entgegenzubringen, ohne es einfach in der negativen Entwicklung gewähren zu lassen», sagt Daniel Süss, Professor für Medienpsychologie und Kommunikationswissenschaft an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und an der Universität Zürich. «Kinder gehorchen den Eltern ja in der Regel nicht, weil sie Strafen fürchten, sondern weil sie die gute Beziehung zu Mutter und Vater aufrechterhalten wollen. Eltern sollten mit ihren Kindern weiterhin gemeinsam etwas unternehmen, aber ihnen auch Freiräume anbieten, wo sie ihre Stärken und Interessen entfalten können, ohne sich dabei zu gefährden.»
Teenager brauchen Regeln, doch im Unterschied zu den Festlegungen in den Kinderjahren «sollten sie gemeinsam ausgehandelt und nicht einfach diktiert werden», so Süss. «Die Jugendlichen müssen sich ernst genommen fühlen und dabei gefördert werden, Selbstverantwortung zu übernehmen. Kinder halten Regeln nicht immer ein, Jugendliche erst recht nicht – das gehört zur gesunden Entwicklung von Autonomie.» Überbehütete oder autoritär überwachte Jugendliche übrigens werden meist ängstlich oder rebellisch. Es braucht also einen Mittelweg, der ein Ausbrechen aus dem Alltag zulässt. Es hilft den Teenies, wenn sie spüren, dass ihre Eltern als sicherer Hafen für sie da sind und mit ihnen im Dialog bleiben.
Schenken Sie Ihren Kindern die volle Aufmerksamkeit
Wissenschaftler wie der Soziologe und Genetiker Michael Shanahan vom Jacobs Center for Productive Youth Development der Universität Zürich betonen, dass die sozialen Umstände und Umwelteinflüsse ausschlaggebend für die kindliche Entwicklung sind. Er rät Eltern, wenn nötig ihren Alltagsstress zu minimieren und im Hinblick auf ihre Kinder nicht nur anwesend, sondern wirklich präsent zu sein.
Das ist oft nicht leicht, sind Eltern doch häufig unter Druck, es gibt immer etwas zu erledigen, es gibt ständig etwas zu tun, nicht nur der Job lässt einen nach Feierabend gedanklich nicht los, sondern auch der gesamte Familienalltag muss geplant und organisiert werden. Da gilt es Hausaufgaben im Blick zu behalten, aufzuräumen, zu kochen, sauberzumachen. Und zwischendurch beinahe reflexartig der Blick aufs Handy, auch in der Zeit, in der man mit den Kindern zusammen ist.
Welchen Weg das Kind einschlägt, können Mutter und Vater kaum steuern und nicht vorherbestimmen.
«Doch Mutter und Vater sollten vollends da sein», sagt Allan Guggenbühl, Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern und Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich, «auch wenn es für Erwachsene manchmal langweilig ist, auf dem Spielplatz oder im Kinderzimmer zu sein. Die Mädchen und Jungen bringen sich über Spiele und Blödeleien ein und erfahren so sich und ihre Umwelt. Nicht immer ist uns diese Welt zugänglich, doch sollten wir die Chance nutzen, um gemeinsam in den Flow zu kommen.» Das entspannt und schafft Nähe.
Aber nicht nur die eigenen Eltern können im Leben eines Kindes entscheidende Vorbilder sein, die Auswahl ist grösser. Allan Guggenbühl ist diesbezüglich der Auffassung, dass wir als Mutter und Vater zwar die Richtung vorgeben können, doch welcher Weg eingeschlagen wird, lässt sich kaum steuern und nicht vorherbestimmen: «Jedes Kind hat seine innere Welt, noch unerforscht, undurchsichtig zuweilen wie ein Dschungel. Die innere Welt ist ein Mysterium, Kinder und Jugendliche müssen sich erst kennenlernen, sind auf der Suche. Es gibt Emotionen und Leidenschaften, die sie noch nicht nachvollziehen können, mal fühlen sie so, dann wieder ganz anders. Jeder Tag ist eine Herausforderung, und es braucht Unterstützung, um all das zu meistern.»
Vertrauen Sie Ihrem Kind
Vorbild zu sein, ist schön und anstrengend zugleich: «Im Grunde machen Kinder mit ihren Eltern eine Art Psychoanalyse», so Guggenbühl. «Das geht in die Tiefe und bringt uns weiter! Denn nicht nur die Kinder reifen an unserer Seite heran, sondern auch wir entwickeln uns weiter.»
Und letztendlich braucht es auch das elterliche Vertrauen in das eigene Kind und die Grundhaltung: «So wie du bist, bist du genau richtig – und du wirst deinen Weg gehen.»