Wie Eltern und Gene prägen
Bild: Joël Hunn
Wie ein Kind sich entwickelt, hängt von einem komplexen Zusammenspiel zwischen seinen Erbanlagen und Umweltfaktoren ab. Darüber, wie gross der elterliche Einfluss dabei ist, gehen die Expertenmeinungen auseinander.
«Es sind Biologie und Umwelt, die das Verhalten kleiner Kinder prägen», stellte der dänische Familientherapeut Jesper Juul fest. «Ein Säugling kommt mit einem Potenzial an Millionen möglicher und unterschiedlicher Hirnstrukturen auf die Welt. Wie diese sich ausprägen, hängt in grossem Mass von den zwischenmenschlichen und sozialen Erfahrungen des Kindes ab. Entscheidend dafür sind auch Charakter und Temperament des Kindes.»
Das Epigenom, eine Art genetisches Gedächtnis, entscheidet darüber, welche Erbfaktoren verwendet und welche abgeschaltet werden.
Darüber, ob nun die Gene oder die soziale Umwelt stärker prägen, gehen die Expertenmeinungen auseinander. Der britische Verhaltenspsychologe Richard Plomin etwa ist überzeugt, dass vor allem die Gene dafür verantwortlich sind, dass wir werden, wer wir sind. In seinem Buch «Blueprint. How DNA makes us who we are» legt er dar: «Ob Kinder offen oder ängstlich werden, ob sie später glücklich oder traurig sind, studieren oder nicht, ist vor allem im Bauplan unseres Erbguts angelegt.» Den Einfluss von Eltern, Freunden und Schule auf die Entwicklung der Persönlichkeit hält er für überbewertet und gering.
Prägender Stress in der Kindheit
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