Vorbild bleiben – auch von Teenagern
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So können Eltern weiter Einfluss nehmen, wenn sich ihr Kind an anderen zu orientieren beginnt.
6 Gedankenstösse für Eltern von Teenagern zum Thema Vorbildsein:
Orientierung geben: Teenager sind oft unsicher auf der Suche nach sich selbst. Was hilft: Biografien lesen oder als Dokus schauen. Lebenswege wagemutiger, aussergewöhnlicher Menschen, die Risiken eingegangen sind, nachzuvollziehen, ermuntert. Zu sehen, dass andere sich durchkämpfen, den Erfolg erarbeiten mussten, ihnen nichts in den Schoss gefallen ist, kann anspornen.
Im Gespräch bleiben: Auch wenn Teenager sich Vorbilder suchen, von denen Mutter und Vater nicht begeistert sind, sollten diese nicht gleich negiert werden. Es ist wichtig, zu erfahren, was im Kind vorgeht, warum es nun genau dieser Held sein soll. Die Jugendlichen legen es ja darauf an, sich konträr zu den Eltern aufzustellen, das gehört zum Abnabelungsprozess und zur Bildung eigener Ansichten und Meinungen.
Sich in Gelassenheit üben: Wer mit zu viel Druck an einen Jugendlichen herantritt, riskiert eine Entfremdung, die sich wiederum auf die psychische Gesundheit von Eltern und Kindern auswirken kann. Nicht gleich aufregen, Verständnis zeigen, das hilft den Teenagern, sich zu entwickeln, und ermutigt, bei Schwierigkeiten sich vielleicht doch den Eltern anzuvertrauen.
Klare Regeln festlegen: Verhandeln statt anordnen: Wenn Kinder älter werden, müssen Eltern Dinge aushandeln, statt einfach nur anzuordnen. Hilfreich ist es, sich einmal pro Woche zusammenzusetzen und Aufgaben zu besprechen. Dabei konkret werden und sich nicht auf vage Versprechen einlassen. Jugendliche sollen argumentieren lernen und nicht nur ihr Gesicht verziehen und abhauen.
Sich erinnern: Gespräche mit Teenagern lassen sich zwar nicht erzwingen, aber Gesprächsangebote sollten immer wieder gemacht werden. Hierbei kann es hilfreich sein, wenn Eltern mehr von sich erzählen, auch über eigene Gedanken und Meinungen sprechen und von ihrer Jugend erzählen.
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