«Nur ein kleiner Teil von fünf bis zehn Prozent überschreitet die Grenzen und wird straffällig», erklärt die Entwicklungspsychologin und emeritierte Professorin der Universität Bern, Françoise Alsaker. Sie stützt sich dabei auf das Ergebnis einer Studie an 7500 Jugendlichen aus dem Jahr 2007. Zur Überraschung der Forscher verstanden sich auch 85 Prozent der Befragten sehr gut mit den Eltern. Es gebe natürlich Konflikte, etwa um die Ausgehzeiten, aber nur selten bestünden grundlegende Auseinandersetzungen, welche die Beziehung dauerhaft beschädigten.
Pubertät: … denn sie wissen nicht, was sie tun

Schlechte Manieren habe die Jugend und verachte Autoritäten. «Sie widersprechen ihren Eltern, verschlingen bei Tisch ihre Süssspeisen und tyrannisieren die Lehrer.» Die Klage stammt nicht etwa von nervenschwachen Eltern im Pubertätsstress, sondern vom Philosophen Sokrates. Und der beklagte immerhin schon vor rund 2400 Jahren das Gebaren der heranwachsenden Söhne und Töchter seines Landes.
Daran geändert hat sich bis heute nicht viel. Die von Sokrates beschriebene Tyrannei sitzt in jeder guten Stube. Bei manchen beginnt das unmögliche Benehmen schon mit zehn Jahren. Sie benehmen sich zum Davonlaufen, boykottieren den Familienausflug oder verweigern grundsätzlich jede Antwort. Eltern, vor allem Mütter, fragen sich: Wo ist es hin, das freundliche Wesen von einst? Das Kind, das Milchzähne sammelte und freigiebig Küsse verteilte?

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