«Es gibt nicht reife oder ­unreife Kinder – nur ­unterschiedliche» -
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«Es gibt nicht reife oder ­unreife Kinder – nur ­unterschiedliche»

Lesedauer: 10 Minuten

Die Entwicklungspsychologin Claudia M. Roebers sagt, was Kinder brauchen, um ihr Potenzial zu entfalten. Sie plädiert dafür, individuelle Talente mehr zu fördern und weniger zu bewerten.

Interview: Virginia Nolan
Bild: Niki Boon

Frau Roebers, einer Ihrer ­Forschungsschwerpunkte ist das Thema Frühförderung – ein Dauerbrenner. Was verstehen Sie darunter?

Der Begriff wird oft missverstanden. Es geht nicht darum, von aussen ans Kind heranzutreten und ihm Training zu verordnen. Frühförderung im entwicklungspsychologischen Kontext meint das Gegenteil: Sie fusst auf dem Bewusstsein, dass Entwicklung vom Kind ausgeht und individuell verläuft. Frühförderung bedeutet demnach in erster Linie, ein Kind aufmerksam zu beobachten: Was interessiert es, wo drängt es hin? Das erlaubt uns, seine Umwelt entsprechend zu gestalten.

Claudia M. Roebers leitet die Abteilung für Entwicklungspsychologie an der Uni­versität Bern. Die Professorin unterrichtet und forscht seit über 20 Jahren in den Bereichen motorische und kognitive ­Entwicklung von Kindern, Selbstregulation und metakognitive Entwicklung – die Fähigkeit von Kindern, ihre Leistungen richtig einzuschätzen. Sie ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Kinder.

In Kindertagesstätten hierzulande gelingt dies meiner Erfahrung nach sehr gut: In einer Umgebung mit Gleichaltrigen, die vielfältige Anregungen bietet, kann das Kind selbst aussuchen, was es machen und mit wem es interagieren will. Frühförderung heisst, Entwicklung so zu begleiten, wie das Kind sie vorgibt, aber auch alternative Angebote zu machen: Beschäftigt sich ein Kind nur mit Bauklötzen, kann ich es auch mal fürs Basteln motivieren. Mit Sprachkursen und dergleichen hat Frühförderung nichts zu tun.

Weil solche Initiativen nicht vom Kind ausgehen?

Und weil sie nicht nachhaltig sind. Sicher, man kann Kinder früh auf bereichsspezifische Fähigkeiten hintrainieren, sei es im Frühenglisch oder beim Klettern. Die Frage ist, was es dem Kind langfristig bringt.

Nachhaltiger als Frühenglisch ist es, in Fähigkeiten zu investieren, die dem Kind in allen ­Lebenslagen helfen.

Nehmen wir an, Sie schicken es in einen englischsprachigen Kindergarten. Natürlich wird die Fremdsprache Informationsverarbeitungsprozesse in Gang setzen, die sonst nicht angeregt würden. Aber: Wenn Sie damit nach dem Kindergarten nicht konsequent weiterfahren, also das Kind auf eine englischsprachige Schule schicken oder nach Kanada auswandern, kommt die Entwicklung ab dem Moment zum Stillstand, in welchem das Kind nicht mehr hingeht. Nachhaltiger ist es, in Fähigkeiten zu investieren, die dem Kind – ungleich zu Englisch oder Kletterkünsten – in allen Lebenslagen helfen. 

Zum Beispiel?

Im häuslichen Umfeld können Eltern das Kind vor allem in seiner Selbständigkeit unterstützen, indem sie ihm Herausforderungen bieten und sich dann erst mal zurückziehen. Es sich selbst ankleiden, seine Tasche packen, Wäsche falten oder beim Kochen mithelfen lassen und nicht gleich eingreifen, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Bei alltäglichen Aufgaben übt sich das Kind in Selbständigkeit und Problemlösefähigkeiten, und indem es Hindernisse überwindet, trainiert es Frustra­tionstoleranz, eine gewisse Beharrlichkeit oder auch die Motorik – ­denken wir an den Socken, der nicht auf Anhieb über den Fuss will. Man muss aber klar sagen: Viele Voraussetzungen, die für eine gute kindliche Entwicklung wichtig sind, können Eltern allein schlicht nicht leisten.

Wie meinen Sie das?

Die Forschung zeigt: Lässt man Kindern die Wahl, mit wem sie interagieren wollen, wählen sie ab zwei, spätestens drei Jahren Gleichaltrige und nicht Erwachsene. Es ist das natürliche Bedürfnis von Kindern, mit anderen Kindern zusammen zu sein. Das ist das eine. Aber auch, wenn es darum geht, Sozialkompetenzen oder Selbstregulation zu entwickeln, also jene Fähigkeiten, mit denen wir unsere Aufmerksamkeit, Emotionen und Handlungen steuern, ist die Gesellschaft Gleichaltriger wichtiger als die der Eltern.

Konflikte schlichten oder austragen, sich zurückstellen und mit einbringen – all dies lernen Kinder am besten von anderen Kindern. Die stehen ihnen von der Entwicklung her am nächsten. So nehmen Gleichaltrige keine Rücksicht, wenn ein Kind sich querstellt, und lassen es stehen. Dieses Umfeld sozialen Lernens können Eltern in dem Mass nicht bieten. Heute sind Kinder zu lange und zu oft mit Erwachsenen zusammen, bevor sie ins Schulsystem kommen.

Wie äussert sich dies beim Eintritt in den Kindergarten?

Für die meisten liegt die grösste Herausforderung darin, dass da auf einmal so viele andere Gleichaltrige sind. Das sind heute viele Kinder nicht mehr gewohnt. Die Hürden sind für sie also etwas höher, wenn es darum geht, sich in der Gruppe zurechtzufinden oder mit anderen in Kontakt zu treten. Eltern führen dann oft die Ablösung von zu Hause oder Trennungsängste ins Feld, aber ich vermute, da denken sie zu stark aus der Erwachsenenperspektive. Ich glaube, es ist vielmehr die schiere Menge an Gleichaltrigen, die dem einzelnen Kind erst mal zu schaffen macht.

«Frühförderung bedeutet in erster Linie, ein Kind aufmerksam zu beobachten: Was interessiert es, wo drängt es hin?», sagt Entwicklugsexpertin Claudia Roebers.

Die Erziehungswissenschaftlerin ­Margrit Stamm sagte einmal, die meisten Probleme beim Eintritt ins Schulsystem seien sozialer Natur. Ausserdem beobachte sie, dass nicht wenige Kinder emotional retardiert, beispielsweise mit fünf noch nicht fähig seien, zu warten, und dann mit Wutausbrüchen reagierten. Teilen Sie diese Einschätzung?

Überhaupt nicht. Kinder sind heute in vielen Bereichen kompetenter, als wir es in ihrem Alter waren – ­schauen Sie nur, wie Vierjährige Fahrrad fahren oder digitale Geräte bedienen. Kinder passen sich der Umwelt an, in der sie leben. Und ja, die hat sich verändert. Viele Kinder wachsen heute in der Stadt und in Kleinfamilien auf, mit immer dichterem Verkehr und immer weniger Anschluss zu Gleichaltrigen, was sie beschneidet in ihren Möglichkeiten, sich frei zu bewegen und Teil einer Gruppe zu sein. Natürlich wirkt sich dies auf ihre Entwicklung aus. Kinder sind das Ergebnis von Lern­erfahrungen, die sie machen konnten. Und leider sind diese nicht immer dem Alter und der Entwicklung angemessen.

Es heisst, heutige Eltern trauten ihren Kindern zu wenig zu.

Das kann man Eltern nur bedingt vorwerfen. Über Schwierigkeiten, die sie daran hindern, Kinder auf eigene Faust ziehen zu lassen, haben wir gesprochen. Hinzu kommt die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen, die ständige Berieselung damit. Sie hat Erwachsene sensibler gemacht – nicht nur gegenüber Gefahren, sondern auch für sämtliche Abweichungen gegenüber der scheinbaren Normalität.

Die Gemeinschaft Gleichaltriger ist das beste Ökosystem für die kindliche Entwicklung.

Heute gelangen Eltern bei jeder Unsicherheit auf Knopfdruck an Informationen, die ihnen suggerieren, wie eine kindliche Entwicklung zu verlaufen hat. Davon abgesehen, dass solche Inhalte nicht immer korrekt oder oft stark vereinfacht sind, verstellen sie den Blick auf die Vielfalt dessen, was wir Entwicklungspsychologen als normal betrachten.

Erzählen Sie. 

Ich verbringe am meisten Zeit damit, Studierenden deutlich zu machen, wie gross das Spektrum der Normalität ist. Wir wissen heute mehr denn je über die kindliche Entwicklung und haben immer zuverlässigere Methoden, um sie zu dokumentieren. Dadurch können wir sagen, was Durchschnitt ist – aber eben nicht nur. Das Verdienst unserer Wissenschaft besteht vor allem darin, dass wir Variabilität besser verstehen, also die statistische Streuung um den Mittelwert herum. Diese Streuung ist viel breiter, als man gemeinhin annehmen würde. Was ich sagen will: Im Normbereich einer Entwicklung hat so einiges Platz. Diese Tatsache blenden die Informationen aus dem Internet aus. Die Leistungsgesellschaft tut ihr Übriges: Sie legt bei Kindern Messlatten an, die meiner Ansicht nach deplatziert sind.

Woran denken Sie da?

Eine weitverbreitete Ansicht ist etwa, dass ein vierjähriges Kind bis 20 zählen können sollte, weil das mit Schulbereitschaft zu tun habe. Letzteres stimmt, bedeutet aber nicht, dass ein Kind dies schon mit vier beherrschen muss. Zählt es mit sechs bis 20, ist das früh genug.

Claudia Roebers: «Es gibt immer weniger Orte, an denen Kinder Krach machen oder herumtoben können, ohne dass sie stören.»

Viele Eltern meinen, kleine Entwicklungsvorsprünge – das Kind kann früher oder besser lesen, rechnen, Velo fahren – seien ein Kapital für die Zukunft. Dem ist nicht so, denn Entwicklung verläuft dynamisch: Ein Kind kann sprachlich vorneweg sein, dafür motorisch oder bei der Sozialkompetenz weiter hinten, und drei Jahre später wendet sich das Blatt komplett. Die einen interessieren sich für Zahlen, andere eher für Buchstaben, wieder andere sind motorisch stark, und irgendwo läuft die Entwicklung wieder zusammen: Dann können alle lesen, rechnen und Velo fahren. 

Trotzdem fragen sich manche Eltern, ob ihr Kind kindergartenreif sei.

Den Begriff der Reife mag ich in diesem Zusammenhang nicht.

Warum nicht?

Weil er nicht in den Kontext passt. Reife ist ein biologisches Konzept. Es geht dabei um die Beschreibung vor allem von Alterungsprozessen. Entwicklung ist aber mehr, nämlich das Zusammenspiel von Alterungs­prozessen und Lernerfahrungen. Ein Kind ist nicht reif, wie es die Äpfel eines Baumes sind, weil seine ­Entwicklung viel stärker von sehr unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen einerseits und Lern­erfahrungen andererseits abhängt. Und jeder weiss ja, dass sogar Äpfel sich unterschiedlich entwickeln, je nach Standort des Baumes oder klimatischen Voraussetzungen.

Dennoch machen sich gewisse Eltern Sorgen, ihr Kind könnte noch nicht bereit sein. In vielen Kantonen lässt sich ein Trend zur Rückstellung ­beobachten, der oft damit begründet wird, der Nachwuchs solle «noch ein wenig Kind sein» dürfen.

Der Kindergarten heisst doch Kindergarten, weil man da Kind ist, zusammen mit ganz vielen Gleichaltrigen. Ich kann nur nochmals betonen: Die Gemeinschaft Gleichaltriger ist das beste Ökosystem für die kindliche Entwicklung.

Gut in Kunst zu sein, ist bei uns nicht gleich viel wert, wie gut in Mathe zu sein.

Der Start im Kindergarten schiebt Entwicklung an, wie es das Elternhaus nicht zu leisten vermag, das hat die Forschung bewiesen. Steht hinter der Rückstellung die Absicht, dem Kind einen Vorsprung zu verschaffen, wird dies aus Gründen, die ich vorhin erläutert habe, nicht funktionieren – Entwicklung verläuft dynamisch. Es gibt keine reifen oder unreifen, sondern unterschiedliche Kinder, und es ist die Aufgabe der Schule, sie in ihrer Vielfalt anzunehmen.

In der Schule hat diese Vielfalt bedingt Platz: Sie beurteilt Kinder heute viel umfassender, bereits im Kindergarten gibt es dazu mehrseitige Bögen.

Solche Einschätzungen sind doch hilfreich. Da ist eine Fachperson, die Eltern einen Überblick über die Entwicklung des Kindes vermittelt, die dessen Stärken hervorhebt und erklärt, woran man noch etwas arbeiten will. Das soll Eltern Orientierung geben, nicht mehr und nicht weniger. Wird das Ganze hingegen als Defizitkatalog überbracht und fühlen sich Eltern in der Pflicht, ihr Kind irgendetwas aufholen zu lassen, läuft in der Kommunikation mit der Lehrperson etwas schief. 

Sie haben aber selbst einmal gesagt, die Schule zwänge Kinder in ein ­Korsett.

Ja, weil unsere Gesellschaft implizit festgelegt hat, was richtig und wichtig ist, erfolgversprechend oder brotlos, und diesen Anspruch auch an die Schule stellt. Ein Kind, das durch gestalterisches Talent hervorsticht, wertet unsere Gesellschaft nicht gleich wie eines, das gut in Mathe ist. Die Schule tut es folglich auch nicht.

Wir sind zwar alle der Meinung, dass es auch Künstlerinnen oder Fussballspieler braucht, aber in der Schule zählen vor allem Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften, weil man davon ausgeht, dass damit verbundene Kompetenzen für ein erfolgreiches Leben ausschlaggebend sind. Das meinte ich mit dem Korsett.

Was macht das mit den Kindern?

Solange ein Kind die Anforderungen erfüllt, ist alles gut. Wenn sein grösstes Talent Fussball oder Musik ist, hat es ein Problem. Dann wird es die Schule nach und nach in eine Form pressen, in die es nicht hineinpasst. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich durchzuschlagen. Für die langfristige Persönlichkeitsentwicklung ist das sicher nicht gut. 

Wie ginge es besser?

Ich bin nicht Schulforscherin, aber als Entwicklungspsychologin kann ich nur sagen: Zwischen Kindern gibt es Unterschiede, das ist die ­Realität. Mir ist bewusst, dass die Schule eine historisch gewachsene Institution ist, aber wir können Kinder doch nicht kaputtmachen, indem wir so tun, als seien alle gleich.

Wir – Eltern, Lehrpersonen – haben falsche Vorstellungen von Normalität. Das ist das Problem.

Bezeichnend finde ich, dass in vielen skandinavischen Sprachen kein Begriff für Klassenwiederholung existiert. Dass ein Kind aufgrund seines Lerntempos oder Begabungsprofils die Klasse wechseln muss, kommt nicht vor – es wäre ein Systemversagen. Stattdessen sind da genügend Fachpersonen, die das Kind in seinen Talenten fördern, ihm aber auch da Unterstützung bieten, wo es Schwächen hat. Es wäre wünschenswert, dass die Schule auch hierzulande von der baren Leistungsorientierung abrückt.

Und auch die Eltern. 

Natürlich. Allerdings haben diese ­heute einen viel schwereren Job als vor 30 Jahren. Wir leben in einer Gesellschaft, die Wettbewerb zur obersten Maxime erklärt und uns suggeriert, dass es den Nachwuchs dafür zu rüsten gelte. Dazu kommt die Vielzahl an Informationen, mit denen Mütter und Väter konfrontiert sind. All dies verunsichert. Gibt es Probleme, ist es nicht weit bis zur Angst, es liege womöglich eine kindliche Entwicklungs- oder Verhaltensstörung vor. 

Haben die zugenommen?

Dafür gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keine Hinweise. Ich vermute, dass wir mehr Kinder als auffällig wahrnehmen, weil der Kontext, in dem sie sich befinden, nicht mit ihrem Entwicklungsstand und ihren Bedürfnissen übereinstimmt.

Für viele Facetten kindlicher Entwicklung, die aus wissenschaftlicher Sicht völlig normal sind, gibt es in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr. Man sieht es schon daran, dass immer weniger Orte bleiben, an denen Kinder Krach machen oder herumtoben können, ohne dass sie stören. Wir – Eltern, Lehrpersonen – haben falsche Vorstellungen von Normalität. Das ist das Problem.

Was schlagen Sie vor?

Kinder wachsen hierzulande im Bewusstsein auf, dass alles möglich ist, sie sind überprivilegiert, was Gesundheitsversorgung und Bildungschancen angeht. Zugleich sieht man sie nicht als das, was sie sind: unser Kapital. ­

Hätte die Schweiz Bodenschätze, würde man gross investieren, um das Mög­lichste herauszuholen. Wir haben keine Bodenschätze, aber wir haben ge­sunde, gut ausgebildete Kinder und Jugend­liche, denen alle ­Möglichkeiten offenstehen. Sie sind unsere Ressourcen, und ich wünschte, man würde mehr in sie investieren.

Wo würden Sie anfangen?

Bei den Eltern. Bekommen Sie hier ein Kind, gibt Ihnen die Hebamme Tipps mit auf den Weg, danach sind Sie im Wesentlichen auf sich gestellt. Andere Länder machen das besser: In Island besucht eine Fachperson Familien ab Geburt bis ins Kleinkindalter. Sie wird zur Bezugsperson, die Eltern mit Rat weiterhilft, sie als Expertin aber auch mal beruhigen und sagen kann: Keine Sorge, das ist völlig normal. Das entlastet und hilft Eltern, sich nicht verunsichern zu lassen, was heute eine echte Herausforderung ist. Die logische Fortsetzung dieser Unterstützung wäre eine voll ausgebaute familienergänzende Betreuung im Vorschulalter. Die wäre wie gesagt auch aus einem anderen Grund zentral: Der wichtigste Faktor, der kindliche Entwicklung vorantreibt, sind andere Kinder. 

Plädieren Sie für eine Kita-Pflicht?

Ich wäre dafür, dass man Kinder – alle Kinder – ab zwei Jahren ausserhäuslich betreut. Nicht 40 Stunden wie in Frankreich, aber vielleicht 25 oder 30. Wir sind ein reiches Land und sollten uns das leisten. Dann hätten wir auch im Hinblick auf Chancengerechtigkeit eine andere Situation. In Kinder als unsere Zukunft zu investieren, würde auch bedeuten, Schulen mit viel mehr Ressourcen auszustatten. Die Forschung zeigt etwa: Wenn Sie die Klassengrösse um ein paar Kinder verringern, bringt das nichts. Wenn in der Klasse hingegen stets zwei statt nur einer Lehrperson zugegen sind, ist der Effekt auf die Lernentwicklung bombastisch.

Virginia Nolan
ist Redaktorin, Bücherwurm und Wasserratte. Sie liebt gute Gesellschaft, feines Essen, Tiere und das Mittelmeer. Die Mutter einer Tochter im Primarschulalter lebt mit ihrer Familie im Zürcher Oberland.

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