Grenzen setzen beim Handygebrauch
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Grenzen setzen beim Handygebrauch – aber wie?

Lesedauer: 1 Minuten

Die Handynutzung ist in vielen Familien ein ständiger Streitpunkt. Dabei gewinnt, wer einen Schritt auf sein Kind zugeht.

Text: Michael In Albon
Bild: Joël Hunn

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Die Pubertät ist eine anspruchsvolle Zeit, in der es zwischen Kindern und Eltern häufig kracht. Ein ständiges Konfliktfeld sind dabei die digitalen Medien: soziale Plattformen wie Tiktok oder Instagram und Games, Youtube oder auch Netflix.

Für Eltern ist es schwierig, Grenzen zu setzen, da sie oft schlicht nicht wissen, was ihre Sprösslinge überhaupt tun und wo die rote Linie möglicherweise liegen sollte. Und seien wir ehrlich: Oft meiden wir den Konflikt.

Grenzen sind Verhandlungssache

Grenzen sollten meiner Meinung nach nicht prinzipiell gezogen werden, sondern immer Verhandlungssache zwischen Eltern und Kindern sein. Will heissen: Alle Beteiligten müssen miteinander sprechen, sich gegenseitig zuhören und versuchen, die Position des anderen zu verstehen.

Grenzen setzen heisst nicht, die eigene Verständnislosigkeit am Kind auszulassen.

Zugegeben, das ist gar nicht so einfach: Oft empfinden wir Erwachsenen das Verhalten oder die Ri­tuale von Jugendlichen schlicht als albern und halten die allermeisten Tiktok-Clips für «Bulllshit». Das liegt daran, dass wir nicht verstehen oder realisieren, was dahintersteckt.

Mehr als nur Zeitvertreib

Grenzen setzen heisst aber nicht, die eigene Verständnislosigkeit am Kind auszulassen. Daher rate ich Müttern und Vätern, sich mit den Inhalten, mit denen sich ihr Kind beschäftigt, vertraut zu machen. So zeigen sie Interesse an ihrem Heranwachsenden.

Wir Eltern müssen ein grundsätzliches Verständnis für die Zusammenhänge entwickeln: Smartphones und die sozialen Medien sind heute für Jugendliche nicht nur ein Zeitvertreib. Sie sind wesentliches Element zur Gruppenbildung. Gerade während der Pubertät gibt die Zu­­gehörigkeit zu einer Gruppe wichtigen Halt.

Kommt dazu: Eltern haben auch bei der Nutzung von Smartphones eine nicht zu unterschätzende Vorbildrolle. Wenn sie selbst alle fünf Minuten aufs Handy schauen und das Gerät ständig präsent ist, wirken sie wenig glaubwürdig, wenn sie vom Nachwuchs Mässigung verlangen.

Interaktive Lernmodule:

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag. swisscom.ch/medienstark

Im Konflikt mit Pubertierenden ist die Versuchung gross, diese bei der Durchsetzung von Regeln und Abmachungen an ihrer empfindlichsten Stelle zu treffen: mit dem Entzug des Handys. Ob sie so eine Strafe für sinnvoll erachten, ist aber eine schwierige Abwägung für Eltern.

Es gilt zu bedenken, dass der Entzug des Smartphones eben nicht nur den Filmli-Konsum einschränkt, sondern gleichzeitig auch alle Kommunikation mit Freundinnen und Freunden. Ein Smartphone-Entzug ist daher für viele Jugendliche eine ziemlich harte Strafe. Und seien wir ehrlich: Vor der Reaktion auf eine solche Strafe haben wir Respekt.

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

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