«Anstand ist das A und O»
Merken
Drucken

«Anstand ist das A und O»

Lesedauer: 1 Minuten

Sich gegenseitig aufmerksam zu begrüssen, ist für Leila und Volkan Dogu selbstverständlich. Einen freundlichen Umgangston und Respekt gegenüber anderen Personen erwarten sie auch von ihren drei Söhnen.

 

 

Aufgezeichnet von Susanna Valentin
Bild: Sophie Stieger / 13 Photo

Im Familienalltag ist es der Esstisch, der uns immer wieder zusammenbringt. Gemeinsame Mahlzeiten verbinden wir mit lockerem Beisammensein, der Gelegenheit, über Erlebtes zu sprechen und am Leben der anderen teilzunehmen. Für uns ist das eine kleine Familienoase. Natürlich ist nicht immer alles heiter und fröhlich, manchmal werden auch Themen angesprochen, bei denen wir nicht gleicher Meinung sind.

Nicht immer eignet sich das Sich-gegenüber-Sitzen dafür, unsere Söhne funktionieren in der Kommunikation ganz verschieden. Darauf versuchen wir Rücksicht zu nehmen. Deniz ist sehr offen und mitteilungsfreudig, Kerim braucht ein bisschen Zeit, um von sich zu erzählen. Gerade schwierigere Themen spricht er lieber auf einem Spaziergang an. Der Jüngste blüht auf, wenn wir viel Zeit haben und nicht viel organisieren müssen. Ferienzeiten geniessen wir besonders, weil gerade bei gemeinsamen Ausflügen ganz viel Raum für Kommunikation entsteht.

Im Umgang untereinander und mit Personen ausserhalb unseres Haushaltes ist uns Anstand ein grosses Anliegen. Wir bestehen darauf, dass unsere Söhne andere Menschen aufmerksam – also mit Blickkontakt und Händeschütteln – begrüssen. Auch wir begrüssen und verabschieden uns richtig. Das ist für uns ein Zeichen der Wertschätzung, die für die Kommunikation eine wichtige Voraussetzung ist.

Das Gute-Nacht-Sagen im Schlafzimmer ist ein Ritual geblieben, das von den beiden Älteren immer noch geschätzt wird. Nicht mehr so ausführlich, wie es der siebenjährige Kenan noch wünscht, aber sie geniessen es, dass wir dann ein offenes Ohr für persönliche Themen haben.

Unsere Söhne funktionieren in der Kommunikation ganz verschieden. Darauf versuchen wir Rücksicht zu nehmen.

Streitpunkt Nummer eins ist das Handy, da sind wir wohl nicht allein. Für uns ist es ein Gerät, das den direkten Austausch untereinander schmälert. Deniz und Kerim ziehen sich damit in eine andere Welt zurück, das mögen wir nicht. Dann sind die Geduld und das Verständnis auch nicht immer gleich gross, es kann auch mal laut werden. Dreimal zu bitten, das Handy wegzulegen, ist genug, da sind wir ganz klar. Überhaupt vertreten wir unsere Werte sehr transparent, wir tauschen uns auch als Paar intensiv darüber aus.

Da unsere Kinder viersprachig aufwachsen – sie sprechen fliessend Türkisch, Serbokroatisch, Italienisch und Schweizerdeutsch –, öffnet das für sie einige Türen. Wir merken, dass sie dadurch sehr offen auf Fremdes zugehen und sehr schnell in Kontakt kommen.

Familie Dogu

Leila Dogu, 39, arbeitet als Immobilienfachfrau und Volkan Dogu, 40, ist Sales Director bei einer Versicherung. Ihre drei Söhne Deniz, 14, Kerim, 13, und Kenan, 7, wachsen viersprachig auf.

Susanna Valentin
schätzt das durchlässige Schweizer Bildungssystem und hat es gleich selbst genutzt. Vor vier Jahren liess sich die diplomierte Heil- und Sozialpädagogin zur Fachjournalistin ausbilden.

Alle Artikel von Susanna Valentin

Mehr zum Thema Kommunikation

Kinder im Wachstum brauchen ausreichend Vitamine und Vitamin B Strath
Advertorial
Was Kinder zum gross werden brauchen
Für ein gesundes Wachstum benötigen Kinder Vitamine, Mineralstoffe, lebenswichtige Fette – und vieles mehr.
Die neue Autorität.
Elternbildung
Respekt verschaffen, ohne autoritär zu sein
Wenn man als Lehrperson eine gewisse Achtung etablieren will, kommt das Konzept der neuen Autorität ins Spiel.
Schulangst: Kind bleibt zu Hause und schaut aus dem Fenster
Psychologie
Schulangst: «Mir war schon morgens zu Hause ganz schlecht»
Was tun, wenn das Kind vor lauter Angst nicht mehr in die Schule will? Ein Mädchen und sein Vater erzählen, wie es dazu kam.
Ernsthafte Probleme oder eine Entwicklungsphase? Mädchen steht einsam am Zaun
Entwicklung
Hat mein Kind ernste Probleme oder ist es nur eine Phase?
Was tun, wenn das Kind sich plötzlich anders benimmt? Handelt es sich um ernsthafte Probleme oder nur um eine Phase? Ein Ratgeber.
Tochter sitzt auf dem Schoss der Mutter. Verstehen Kinder Ironie?
Erziehung
«Kinder erkennen den Witz auch an der Satzmelodie»
Die Psychologin Pauline Larrouy-Maestri forscht zum Thema Ironie und weiss, wie deren Bedeutung entschlüsselt wird.
Ironie: Mutter betrachtet Teeny-Tochter kritisch
Elternbildung
Ab welchem Alter verstehen Kinder Ironie?
Eltern verwenden oft ironische Äusserungen, um kritische Bemerkungen zu umgehen. An sich keine schlechte Idee, Ironie kann aber auch schaden.
Höflichkeitsform: Wie heisst das Zauberwort?
Erziehung
«Wie heisst das Zauberwort?»
Auf Kommando Bitte und Danke sagen müssten Kinder nicht, findet unsere Autorin und setzt auf die eigene Vorbildfunktion.
Übergänge gut begleiten
Familienleben
9 Tipps, wie Eltern Übergänge gut begleiten
Eine neue Klasse oder ein Umzug – Übergänge können Kinder stark verunsichern und werden oft unterschätzt. Diese Tipps helfen weiter.
Übergänge erkennen und gut begleiten
Familienleben
Übergänge erkennen und gut begleiten
Schulstart, eine neue Klasse oder ein Umzug – es gibt viele Zäsuren im Leben eines Kindes. So helfen Eltern ihrem Kind bei Übergängen.
Thomas Feibel Medienexperte
Familienleben
«Hallo? So was kannst du echt nicht sagen!»
Wenn Kinder in die Rolle der Sprachpolizei schlüpfen und ihre Eltern für deren Wortwahl kritisieren, ist der Ärger vorprogrammiert.
Entwicklung
Wie können Kinder mit einer Sprachstörung ihre Gefühle ausdrücken?
Kinder mit Sprachstörungen brauchen Unterstützung, um ihre Emotionen zu bewältigen. Was Eltern und Lehrpersonen tun können.
Alltag
Erziehung
«Der straffe Tagesablauf macht es schwierig»
Obwohl sie eigentlich viel Zeit miteinander verbrächten, sei es nicht immer einfach, im Alltag gut und ausreichend zu kommunizieren, sagt Yvonne Fürst.
Kommunikation: Mutter liest Sohn etwas vor.
Erziehung
4 Tipps für eine konfliktfreie Kommunikation mit Kindern
Ich-Botschaften und No-Go-Wörter: Wir zeigen Ihnen vier Strategien für eine konstruktive Kommunikation mit Ihrem Kind.
Erziehung
«Kein Mensch kann von morgens bis abends empathisch sein»
Ein Anliegen von Psychologin Claudia Brantschen ist es, Eltern im Alltag zu unterstützen. Sie erklärt, wie beziehungsstärkende Kommunikation gelingt.
Malen zeichnen Umgang mit Kinderbildern
Elternbildung
Was malst du da?
Sich beim Malen frei auszudrücken fördert die Kreativität, wirkt entspannend und kann sogar helfen, belastende Erfahrungen zu verarbeiten. 
Kommunikation in der Familie: Mehr Zeit für Gespräche
Erziehung
«Ich geniesse es, jetzt mehr Zeit für Gespräche zu haben»
Arbeiten in Zürich, wohnen im Engadin. So bewusst wie dieser Entscheid, so aktiv sei auch die familiäre Kommunikation, sagt Mutter Mona.
Erziehung
Wie gelingt eine gute Kommunikation in der Familie?
Im hektischen Familienalltag fällt schnell ein falscher Satz. Wie Eltern lernen, sich auf ihre Kinder einzulassen und die richtigen Worte zu finden.
Kommunikation
Fritz+Fränzi
Kommunikation: Unser Thema im Dezember und Januar
Eine gute Kommunikation in der Familie schafft Nähe und Verständnis füreinander: Wie der Austausch zwischen Eltern und Kind gelingt.
Michele-Binswanger-Kolumne-Mutter-Kinder-Teenager
Elternblog
Von Plappermäulern, bockigen Teenies und Traumprinzen
Michèle Binswanger ist entzückt: Als Tante entdeckt unsere Kolumnistin in der Kommunikation mit Kindern ganz neue Reize.
Lernen
Wo Kinder Erfinder sein dürfen
Wo Kinder Erfinder sein dürfen Was macht Kinder kreativ? Und warum ist das wichtig? Eine Innovationswerkstatt in Basel lässt Schülerinnen und Schüler eigene Lösungen finden.
Elternbildung
Wie wild dürfen Übernachtungspartys sein?
Eine Mutter macht sich Sorgen, weil ihre achtjährige Tochter bei einer Übernachtungsparty zu viel TV schaute und zu wenig Schlaf fand. Das sagt unser Expertenteam.
Grosi nervt
Elternbildung
Was tun, wenn Grosi nervt?
Eine Grossmutter betreut ihre Enkelinnen regelmässig und redet mit ihnen ständig über ihre Gewichtsprobleme. Der Vater hat damit grosse Mühe. Das sagt unser Expertenteam.
Alle meine Freunde dürfen auch!
Erziehung
Alle anderen dürfen auch!
Wenn es nach den Kindern geht, dürfen die Freunde immer mehr. Ist das nur ein raffiniertes Argument vom Nachwuchs? Oder ein guter Anlass, um über Regeln und Verbote zu sprechen?
Wie rede ich mit meinem Kind über den Krieg
Elternbildung
Wie spricht man mit Kindern über den Krieg?
Yvonne Müller vom Elternnotruf unterstützt Eltern, Kindern eine sichere Basis zu vermitteln und liefert konkrete Diskussionsideen, wie man mit Kindern und Jugendlichen über den Krieg spricht.
Kommunikation in der Familie im Selbsttest
Familienleben
Selbsttest: Bedürfnis­orientiertes Zuhören und Reden
Schluss mit elterlichen Verhören, stattdessen offene Gespräche und ungeteilte Aufmerksamkeit! Ein Selbstversuch in Kommunikation in der Familie.