4 Tipps für eine konfliktfreie Kommunikation mit Kindern
Im Familienleben existieren einige Reibungspunkte, die schnell zu Konflikten führen können. Wir zeigen Ihnen verschiedene Strategien für eine konstruktive Kommunikation mit Ihrem Kind.
1. Ich-Botschaften
Ich-Botschaften wirken deeskalierend und können den Weg zu einer Lösung ebnen.
Mit einer Du-Botschaft («Du bist zu spät!») fühlt sich das Gegenüber kritisiert und in die Ecke gedrängt. Der übliche Reflex darauf ist Verteidigung, Anschuldigung und Blockade. Im Gegensatz dazu werden in Ich-Botschaften die eigenen Gefühle geäussert und Wünsche formuliert, anstatt das Verhalten des Kindes zu kritisieren oder zu bewerten.
Achtung: Ein Satz, der mit «Ich» beginnt, ist nicht automatisch eine Ich-Botschaft! «Ich möchte, dass du pünktlich bist» zum Beispiel funktioniert nicht. Der Fokus des Gesagten muss auf den eigenen Empfindungen liegen.
«Ich habe hier eine halbe Stunde auf dich gewartet und mir wahnsinnige Sorgen gemacht, weil ich nicht wusste, wo du bist.» So wechselt die Gesprächsebene von der Kritik zum Dialog. Das sorgt für Verständnis und Offenheit, eine Lösung zu finden.
- Nähe schaffen: Das Gegenüber weiss etwas über die Gefühle des Sprechenden, was Verständnis und Empathie auslöst.
- Deeskalieren: Das Gegenüber muss sich nicht angegriffen fühlen und dementsprechend auch keine Verteidigungshaltung einnehmen.
- Konstruktives Gespräch: Da über die Situation und nicht über eine Schuldige oder einen Schuldigen gesprochen wird, ist die Bereitschaft grösser, eine Lösung zu suchen.
2. Aufmerksam zuhören
Aktives und einfühlsames Zuhören ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Denn: Ein offenes Ohr allein reicht oft nicht, im lebendigen Familienalltag wirklich zu hören und zu verstehen, was das Gegenüber ausdrücken möchte.
Dos
- Ablenkungen vermeiden
- Bereitschaft zum Zuhören signalisieren
- Zeit nehmen
- Ausreden lassen
- Kurze Bestätigung, dass das Gegenüber gehört wird, wie Nicken, «und dann?»
- Nachfragen, wenn Unsicherheiten bestehen, Verstehen absichern
- Präsent sein
- Nicht werten
- Offenheit für andere Ansichten zeigen
- Grundbedürfnisse wie Hunger oder Toilettenbesuch zuerst stillen
Don’ts
- Vorschnell Ratschläge erteilen
- Ins Wort fallen
- Lücken oder Schweigen mit Sprechen überbrücken wollen
- Direkt auf eigene Erfahrungen zu sprechen kommen
- Lärmquellen eingestellt lassen (TV, Radio)
3. Positive Sprache
Druck und Vorwürfe lösen oft aus, dass Kinder blockieren oder rebellieren. Damit wird die Kommunikation unterbrochen. Im Gegensatz dazu öffnen positive Formulierungen den Raum für Gespräche. Positive Sprache wirkt sich zudem auf die Gefühle aus, was wiederum die Beziehung zueinander beeinflusst.
Ermuntern statt Druck aufbauen
Nicht: «Du bist erst bei der zweiten Rechnung?»
Sondern: «Wie viel hast du schon geschafft?»
Den Raum für Lösungen öffnen, anstatt die Kommunikation zu unterbrechen
Nicht: «Du bist schon wieder zu spät!»
Sondern: «Schön, dass du hier bist! Was war denn los?»
Eine Bitte formulieren, anstatt einen Befehl auszusprechen
Nicht: «So redest du nicht mit mir!»
Sondern: «Sprich bitte freundlicher mit mir.»
Das Wort ‹aber› wirkt immer negativ, selbst wenn ihm etwas Positives vorausgeht.
Perspektivisch denken
Nicht: «Du hast es nicht geschafft!»
Sondern: «Wir üben zusammen weiter.»
Das Ziel formulieren
Nicht: «Lass deine Jacke nicht am Boden liegen!»
Sondern: «Häng deine Jacke bitte in die Garderobe.»
Optionen ermöglichen
Nicht: «Im Wohnzimmer wird nicht Fussball gespielt!»
Sondern: «Du darfst den Ball mitnehmen und draussen spielen!»
4. Wörter, die wir aus unserem Wortschatz streichen können
- «Immer», «nie», «ständig» … Verallgemeinerungen kommen als Vorwurf an. Abgesehen davon ist etwas sehr selten «immer», «nie» oder «ständig». «Alles andere ist dir immer wichtiger, als Hausaufgaben zu machen.»«Du vergisst immer alles!» Solche Generalisierungen lösen den Verteidigungsmodus aus.
- «…, aber …» Das schönste Kompliment verliert seinen Glanz, wenn ein «aber» nachgeschoben wird. «Toll, wie du dein Zimmer selbständig aufgeräumt hast, aber deine Tasche liegt immer noch beim Eingang auf dem Boden.» Das Wort «aber» wirkt immer negativ, selbst wenn ihm etwas Positives vorausgeht.