Wenn die Kartoffel in den Kompost muss

Keiner möchte Lebensmittel verschwenden. Doch was tun, wenn das Gemüse keimt oder Früchte weiche Stellen haben?
Es geht oft schnell: Erst vor wenigen Tagen gekauft, haben die Kartoffeln schon erste Keime gebildet. Was nun? Können diese einfach weggeschnitten werden, oder gehört die Kartoffel in den Kompost? Als Nachtschattengewächs enthalten Kartoffeln gesundheitsschädliche Giftstoffe. Das sogenannte Solanin steckt mehrheitlich in der Schale und dient dazu, Fressfeinde fernzuhalten. Es ist zudem enorm hitzebeständig – nicht einmal die Fritteuse kann den Giftstoff unschädlich machen.
Um die nächste Generation Kartoffeln zu schützen, ist die Konzentration von Solanin in den Keimen besonders hoch. In geringen Mengen für Menschen zwar nur schwach giftig, kann Solanin aber dennoch zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Durchfall oder Erbrechen führen. Grundsätzlich gilt: Fühlt sich die Kartoffel fest an, können kleine Keime einfach grosszügig herausgeschnitten werden. Sind die Keime länger als ein Zentimeter oder ist die Kartoffel verschrumpelt und weich, sollte sie jedoch entsorgt werden. Das Gleiche gilt für Kartoffeln mit grünen Stellen, da diese auf eine erhöhte Solanin-Konzentration hinweisen.
Auch keimende Zwiebeln und Knoblauch sind in den meisten Haushalten keine Seltenheit. Im Gegensatz zu den Kartoffeln ist der Verzehr unproblematisch. Bedenklich wird es erst, wenn braune, weiche Stellen zu sehen sind. Diese Stellen sind in der Regel erste Anzeichen für einen Zerfall und besonders anfällig für Schimmel.
Schimmelsporen sind gerade zu Beginn oft nicht sichtbar, können sich aber bereits im Inneren ausgebreitet haben. Dies betrifft besonders wasserreiche Lebensmittel wie Früchte und Gemüse. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, schimmlige Lebensmittel zu entsorgen. Da Schimmelpilze sich auch über die Luft verbreiten, ergibt es bei einem Befall Sinn, angrenzende Produkte erneut zu waschen oder im Zweifelsfall ebenfalls zu entsorgen.
Vorsicht mit reifen Bananen
Braune Flecken auf Bananen gehören zum Reifeprozess der Banane dazu und sind in der Regel kein Anlass zur Sorge. Allerdings können stark gereifte Bananen bereits mit dem Gären beginnen. Da dadurch Alkohol entsteht, empfiehlt es sich, den Verzehr dieser Bananen den Erwachsenen zu überlassen. Solche Bananen erkennen Sie an den vielen dunklen Flecken sowie einem dominanten Bananengeruch.
Beim Thema Schimmel bildet Käse eine grosse Ausnahme. Viele Weichkäse zeichnen sich durch Schimmel auf der Rinde aus. Dabei handelt es sich um Edelschimmel, welcher zwar zum Geschmack beiträgt, aber keine gesundheitsschädlichen Mykotoxine bildet. Entwickelt der Weichkäse jedoch weiteren Schimmel, der sich im Aussehen vom Edelschimmel abhebt, handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um wilden Schimmel – und der Käse sollte entsorgt werden. Bei Hartkäse kann die betroffene Stelle in gewissen Fällen grossflächig abgeschnitten werden. Aufgrund des niedrigen Wasser- und des hohen Salzgehalts kann sich der Schimmel nur schwer ausbreiten.
- Lagern Sie Ihre Kartoffeln kühl und trocken. So verhindern Sie Schimmel und verzögern die Keimung. In den Kühlschrank gehört die Knolle aber nicht. Bei zu kalten Temperaturen können sich sonst beim anschliessenden Erhitzen gesundheitsschädigende Stoffe bilden.
- Verwenden Sie beim Schneiden von Weich- und Hartkäse unterschiedliche Messer. Reste von Weichkäse auf der Klinge können die Schimmelbildung auf Hartkäse fördern.
- Die Zwiebeltriebe eignen sich auch wunderbar als Schnittlauch-Ersatz.
- Machen Sie sich eine Einkaufsliste und einen Menüplan, so kaufen Sie immer nur so viel ein wie nötig.
- Kochen Sie vor, wenn Sie zu viel eingekauft haben. Die fertigen Gerichte können Sie zwischen drei und sechs Monate einfrieren –und haben so immer ein paar Menüs in Reserve für stressige Phasen.
- Achten Sie bei datierten Produkten auf den Vermerk «Zu verbrauchen bis». Meist handelt es sich dabei um leicht verderbliche Produkte, bei denen besondere Vorsicht geboten ist. Nutzen Sie Ihre Sinne zum Beurteilen eines Lebensmittels. Veränderungen in Farbe, Konsistenz, Geruch oder Geschmack deuten auf eine für uns schädliche bakterielle Zersetzung eines Lebensmittels hin.
- Bei Unsicherheit empfiehlt es sich, lieber einmal mehr zu entsorgen. Dies gilt insbesondere in der Schwangerschaft, beim Stillen oder wenn Kleinkinder oder ältere Personen mitessen.
Aus Alt mach Neu
Um schrumpeligem Gemüse neues Leben einzuhauchen, wirkt ein Eisbad meist wahre Wunder. Legen Sie dazu das Gemüse über Nacht in eine Schüssel mit Eiswasser und bereiten Sie am nächsten Tag einen knackigen Salat zu.
Altes Gemüse eignet sich auch wunderbar für alle Arten von Saucen und Suppen. Dämpfen Sie das Gemüse oder rösten Sie es im Backofen und pürieren Sie es an schliessend. Ein Schuss Rahm, ein bisschen Pastawasser und ein paar Gewürze dazu und schon haben Sie das Gemüse verwertet und ausserdem eine Extraportion Gemüse in die Pastasauce geschmuggelt.