Mythen über Spinat und Tiefkühlgemüse
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Mythen über Spinat und Tiefkühlgemüse

Lesedauer: 2 Minuten

Rund um Vitamine gibt es viele Ernährungsirrtümer. Diese machen es schwierig, gute Entscheidungen für unsere eigene und die Gesundheit unserer Kinder zu treffen.

Text: Wina Fontana
Bild: Pexels

In Zusammenarbeit mit Betty Bossi

Im Spinat hat es besonders viel Eisen

Einer der bekanntesten Ernährungsmythen betrifft den Eisengehalt im Spinat. Lange Zeit glaubte man, Spinat sei eine besonders reichhaltige Eisenquelle, was ihn zu einem Superfood für die Blutgesundheit machte. Diese Annahme geht zurück auf einen Fehler in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung aus dem 19. Jahrhundert. Darin wurde der Eisengehalt von Spinat um das Zehnfache überschätzt.

Moderne Analysen zeigen, dass Spinat zwar Eisen enthält, jedoch nicht in so aussergewöhnlich hohen Mengen wie ursprünglich angenommen. Darüber hinaus ist das in Spinat enthaltene Eisen weniger bioverfügbar als das aus tierischen Quellen. Das bedeutet, dass unser Körper es nicht so effizient aufnehmen kann. Spinat ist dennoch für seine vielen anderen gesundheitlichen Vorteile geschätzt, einschliesslich des hohen Gehalts an Vitaminen und Antioxidantien.

Tiefkühlgemüse enthält weniger Vitamine als frisches Gemüse

Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass Gemüse aus dem Tiefkühler im Vergleich zu frischem Gemüse vom Markt oder Supermarkt an Nährwert verliert. Die Realität sieht jedoch anders aus: Tiefkühlgemüse wird oft unmittelbar nach der Ernte schockgefroren, was dazu führt, dass Vitamine und Mineralstoffe effektiv eingeschlossen werden. Im Gegensatz dazu verliert frisches Gemüse während der Transportzeit und der Zeit im Verkaufsregal kontinuierlich an Nährstoffen. In vielen Fällen kann Tiefkühlgemüse also durchaus mehr Vitamine enthalten als seine marktfrischen Pendants.

Vitamine sind nur in kalt gepressten Ölen vorhanden

Diese Aussage ist tatsächlich richtig. Durch das Kaltpressen der Ölfrüchte, Kerne und Samen bleibt die Mehrheit der Vitamine enthalten. Raffinierte Öle hingegen verlieren bei der Verarbeitung einen Grossteil ihrer nutritiven Eigenschaften. Diese Tatsache sollte Sie aber nicht dazu verleiten, künftig nur noch nach nativen Ölen zu greifen. Denn auch raffinierte Öle haben ihre Berechtigung in der Küche. Beim Erhitzen der kalt gepressten Öle gehen die wertvollen Vitamine verloren. Dies ist zwar nicht gesundheitsschädigend, geht aber ins Geld, da diese Öle meist teurer sind als raffinierte.

In der Regel haben raffinierte Öle ausserdem einen höheren Rauchpunkt. Dieser sagt aus, ab wann ein Öl zu rauchen beginnt und somit potenziell schädliche Stoffe bildet. Nehmen wir Rapsöl als Beispiel: Kaltgepresstes Rapsöl beginnt bereits ab 130 Grad Celsius zu rauchen. Bei raffiniertem Rapsöl hingegen ist dieser Punkt erst bei etwa 190 Grad Celsius erreicht.

7 Tipps für den Alltag

  1. Mehr ist nicht immer besser. Genauso wie ein Mangel kann sich auch eine Überdosierung negativ auf die Gesundheit auswirken. Bei Vitaminen in der Nahrung ist das allerdings unwahrscheinlich. Aufpassen sollten Sie aber bei der Einnahme von Supplementen –insbesondere bei Ihren Kindern.
  2. Möchten Sie Ihrem Kind Vitaminpräparate verabreichen, sollten Sie speziell für Kinder ausgerichtete Präparate wählen. Im Fokus sollte jedoch immer zuerst die Abdeckung über die Ernährung stehen.
  3. Die Ausnahme hierzu bildet Vitamin D. Denn dieses Vitamin wird nicht über die Nahrung aufgenommen, sondern mithilfe der Sonneneinstrahlung auf der Haut gebildet. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt je nach Alter des Kindes unterschiedliche Dosierungen und Zeitspannen: www.sge-ssn.ch > Vitamin D.
  4. Weitere konkrete Vitaminempfehlungen für Ihr Kind finden Sie ebenfalls auf der Website der SGE. Bei der Suchfunktion finden Sie unter «Ernährung von Kindern» detaillierte Empfehlungen zu jeder Altersgruppe.
  5. Abwechslungsreiche Kost trägt zu einer besseren Vitaminversorgung bei: Gerade bei Gemüsen und Früchten weisen unterschiedliche Farben auf unterschiedliche Nährstoffe hin. Gestalten Sie also die Gemüse und Früchteportionen besonders bunt.
  6. Früchte und Gemüse decken jedoch nicht alle Vitamine ab. Eine ausgewogene Ernährung, bestehend aus einer Stärkebeilage – Getreideprodukten oder Kartoffeln – sowie Proteinen in Form von Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukten, Eiern und Hülsenfrüchten, ist unverzichtbar für eine ausreichende Nährstoffabdeckung.
  7. Gestalten Sie das Essen interessanter, indem Sie verschiedene Farben und Texturen auf dem Teller anbieten. Fingerfood aller Art ist oft ein Hit bei den Kindern.

Wina Fontana
ist Ernährungsexpertin SVDE, hat einen Bachelor in Ernährung und Diätetik und arbeitet bei Betty Bossi.

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