9 Tipps, um Essstörungen bei Kindern vorzubeugen
Zu einem gesunden Körperbild und einem entspannten Essverhalten können Eltern viel beitragen: 9 Tipps von Kinder- und Jugendpsychiaterin Dagmar Pauli und Ernährungsberaterin Christine Jordi Bärtschi.
1. Hinterfragen Sie das eigene Schönheitsideal
Eine positive Einstellung zum eigenen Körper und ein gesundes Essverhalten können früh gefördert werden. So schaffen Sie als Eltern eine gute Basis für die Herausforderungen der Pubertät. Voraussetzung hierfür ist, dass Sie sich mit Ihrem eigenen Körperbild auseinandersetzen und selbst gängige Schönheitsideale hinterfragen. Je besser Sie Ihren eigenen Körper akzeptieren, desto mehr können Sie dies auch Ihrem Kind vermitteln.
2. Machen Sie Ernährung nicht zum Dauerthema
In der Familie sollen Ernährung, Aussehen oder gesundes Leben nicht ständig Thema sein.
Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass es unabhängig von seinen Leistungen oder seinem Aussehen toll und liebenswert ist.
3. Tabus sind ein Risikofaktor für Essstörungen
Achten Sie als Mutter oder Vater darauf, dass Ihr Kind sich vielseitig, ausgewogen und reichhaltig ernährt und dabei regelmässig und mit Genuss isst. Es soll seinen Bedürfnissen entsprechend und nach eigenem Appetit essen dürfen. Süsses, Fettiges und Salziges sollte in Massen genossen werden. Aber es gibt keine Verbote – denn Tabus sind ein Risikofaktor für Übergewicht und Essstörungen.
4. Stellen Sie Süsses nicht ständig zur Verfügung
Bei jüngeren Kindern bis ins Primarschulalter kann die Ernährung gut über das Angebot an möglichst vielfältigen Nahrungsmitteln gesteuert werden. Süssigkeiten dürfen dabei nicht ständig zur Verfügung stehen.
5. Regelmässige Mahlzeiten stärken die Beziehungen
Regelmässige Mahlzeiten sind für ein gesundes Essverhalten sehr wichtig. So sorgen Sie dafür, dass sich alle satt essen können und gesunde Nahrung zu sich nehmen. Und es wird vermieden, dass Heisshunger auftritt und zwischendurch ungesunde Snacks gegessen werden. Da bei den Mahlzeiten zumeist die ganze Familie zusammenkommt, werden gleichzeitig gute Beziehungen gepflegt.
6. Bleiben Sie mir Ihrem Kind im Gespräch
Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind im Gespräch bleiben, auch bei den Themen Aussehen, Gewicht und Ernährung. Wenn ein Jugendlicher sich hier Sorgen macht, sollten Sie das ernst nehmen. Gleichzeitig können Sie gegensteuern, indem Sie Schönheitsideale kritisch hinterfragen.
Versuchen Sie Ihrem Kind zu vermitteln, wie es gut mit negativen Gefühlen umgehen kann.
7. So fördern Sie ein gutes Selbstwertgefühl
Ein gutes Selbstwertgefühl schützt nachhaltig vor Essstörungen. Sie können es auf verschiedene Weise fördern:
- Sie können vermitteln, dass es ganz unterschiedliche Arten gibt, schön zu sein, und dass Ihr Kind toll aussieht, so wie es ist. Auf keinen Fall sollten Sie sein Aussehen kritisieren oder subtile Anspielungen, etwa auf Übergewicht, machen.
- Ist das Selbstwertgefühl des Kindes breit in verschiedenen Bereichen verankert und bezieht sich nicht nur auf das Aussehen, beugt das Essstörungen vor. Wichtig sind Hobbys, Schule und soziale Beziehungen. Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass es unabhängig von seinen Leistungen oder seinem Aussehen toll und liebenswert ist.
8. Gute soziale Beziehungen schützen vor Essstörungen
Gute soziale Beziehungen in der Familie oder in Freundschaften und ein zufriedenes, erfülltes Leben sind Schutzfaktoren, die Sie als Mutter und Vater gezielt fördern können. Eine gute Eltern-Kind-Beziehung erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in Krisen oder bei auffälligem Essverhalten Einfluss nehmen können.
9. Weichen Sie negativen Gefühlen nicht aus
Versuchen Sie Ihrem Kind zu vermitteln, wie es gut mit Stress und Belastungen umgehen kann. Dazu gehört, dass es negative Gefühle und Konflikte auch mal aushält, sich Hilfe holt und Lösungen findet.