Resilienz: «Auch Eltern dürfen sagen: Das macht mir Angst»
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«Auch Eltern dürfen sagen: Das macht mir Angst»

Lesedauer: 10 Minuten

Die Resilienzforscherin Isabella Helmreich sagt, wie Eltern und Kinder mit ihrer Verunsicherung in Zeiten von Pandemie, Krieg und Klimaerwärmung umgehen können – und dass wir den Blick gerade in Krisen bewusst auch auf Positives lenken sollten.

Interview: Claudia Füssler
Bilder: Dawin Meckel / Ostkreuz

Frau Helmreich, wir leben in sehr ­unsicheren Zeiten. Der Klimawandel, eine Pandemie, Krieg in Europa – vieles macht Angst. Eltern sorgen sich nicht nur um die eigene Zukunft, sondern auch um die ihrer Kinder. Wie gehen Sie als Mutter damit um?

Unsicherheit ist kein schönes Ge­fühl. Wir mögen es, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Ist das nicht der Fall, sind wir verunsichert und gestresst. Gerade in solchen schwierigen und negativen Situationen ist es enorm wichtig, auch den Blick für die guten Dinge nicht zu verlieren und positive Emotionen zu fördern. Ich habe etwa mit meiner Tochter das Abendritual, sie zu bitten: Erzähl mal drei schöne Dinge, für die du heute dankbar bist. Wir entscheiden uns in diesem Moment dafür, den Blick aktiv auf Positives zu lenken. Es passiert viel um uns herum, das wir nicht beeinflussen können. Wir können aber beeinflussen, wie wir damit umgehen.

Isabella Helmreich ist psychologische Psychotherapeutin und Expertin für ­Gesundheitsprävention. Sie leitet den ­Bereich «Resilienz & Gesellschaft» am Leibniz-­Institut für Resilienzforschung in Mainz. Gemeinsam mit Donya Gilan und Omar Hahad hat sie das Buch «Resilienz – die Kunst der ­Widerstandskraft» veröffentlicht.

Das fällt gerade beim Thema Krieg vielen schwer. Die Nachrichten, die uns erreichen, sind selbst für Erwachsene oft kaum zu ertragen. Sollte man mit Kindern überhaupt über Krieg sprechen?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern nur individuell. Es kommt sehr auf die Kinder an und hängt von Faktoren wie dem Alter und der Persönlichkeit eines Kindes ab. Je jünger die Kinder sind, umso mehr muss man sie vor solchen Nachrichten schützen. Ich empfehle generell, Kinder da gut zu beobachten.

Wenn sie ein Informationsbedürfnis haben, sollte man mit ihnen auch darüber sprechen und zum Beispiel gemeinsam die Kindernachrichten schauen. Die sind in der Regel gut gemacht und achten sensibel darauf, was gezeigt wird. Gerade bewegte Bilder sind kritisch. Denn schlimme Szenen setzen sich schnell im Gedächtnis fest und machen Angst, egal in welchem Alter. Es ist daher wichtig, darauf zu achten, was man in solchen Krisen zu sehen bekommt und in welcher Frequenz.

Ein weiterer Text zum Thema:
Yvonne Müller, Co-Leiterin des Elternnotrufs, unterstützt Eltern, Kindern eine sichere Basis zu vermitteln, und liefert konkrete Tipps, wie man mit Kindern und Jugendlichen über den Krieg spricht. Lesen Sie hier den Artikel: Wie spricht man mit Kindern über den Krieg?

Also besser nicht den ganzen Tag über Nachrichten schauen? 

Genau. Studien während der Co­­rona-Pandemie haben gezeigt, dass es sehr hilfreich ist, den Nachrichtenkonsum einzuschränken und sich beispielsweise nur zweimal täglich zu informieren. Allerdings sollten diese beiden Zeitfenster nicht morgens direkt nach dem Aufstehen und nicht abends kurz vor dem Schlafengehen liegen.

Letzteres kann zu Einschlafstörungen und generell zu Schlafproblemen führen, man liegt wach und grübelt. Und morgens ist es gerade in der Familie wichtig, den Tag mit etwas Schönem zu beginnen, ehe man sich über die schlimmen Dinge informiert.

Das gilt vermutlich auch für Kinder.

Ja, das gleiche Prinzip sollten Eltern auch in der Kommunikation mit ihren Kindern beherzigen: Am besten man vereinbart feste Zeiten, zu denen man jeweils über die problematische Situation spricht und sich auch zusammen informiert. Danach sollte man sich darüber unterhalten und die Kinder fragen: Was hast du verstanden? Wie geht es dir damit? Was weisst du über das Thema? Was macht dir Angst? Was möchtest du noch wissen?

Die Verdrängung sollte nicht dauerhaft angewendet werden, denn es kostet viel Kraft, solche Dinge auszublenden und sich abzuschotten.

In solchen Gesprächen sollten Eltern darauf achten, die Dinge kind­gerecht und nicht zu negativ darzustellen. Optimismus ist ein wichtiger Resilienzfaktor. Man könnte also sagen: Ja, der Krieg oder die Pandemie ist ein grosses Problem, aber es kümmern sich schon Menschen darum, die eine Lösung suchen.

Mein Patenkind ­verweigert solche Gespräche. Sie ist 15 und verweist auf ihren Selbstschutz, es würde sie zu sehr belasten.

Das ist der Mechanismus der Verdrängung. Der kann kurzfristig gut sein. Wenn man als Eltern einen jungen Menschen in der Familie hat, der das bewusst so für sich entscheidet, sollte man das akzeptieren und auch kommunizieren: Ich kann verstehen, wenn du erst einmal nicht darüber reden möchtest. Es ist auch ein Signal an die Eltern, dass da gerade so viel auf das Kind oder den Jugendlichen einströmt, dass er oder sie den Schutzmechanismus aktiviert. Allerdings sollte diese Art des Umgangs mit der Situation, also die Verdrängung, nicht dauerhaft angewendet werden, denn es kostet viel Kraft, solche Dinge auszublenden und sich abzuschotten.

Wie sollten Eltern auf ein solches ­Verhalten reagieren? 

Mütter und Väter sollten ihr Gesprächsangebot aufrechterhalten und immer wieder erneuern. Oft hilft es, Angebote zu machen, wie man selbst aktiv werden kann. Demonstrieren gehen oder etwas vom Taschengeld spenden zum Beispiel. Das nennt sich «active coping», also aktives Umgehen mit einer Situation, der man sich ansonsten hilflos ausgeliefert fühlt. Bei solchen Aktionen sieht man auch, dass andere das Gleiche tun, und man erfährt Wertschätzung für das eigene Engagement. Diese Form der sozialen Unterstützung ist ebenfalls ein wichtiger Resilienzfaktor.

Viele Menschen haben das Gefühl, seit inzwischen Jahren in einem ­dauernden Krisenmodus zu stecken. Wie geht man mit einer solchen ­anhaltenden Belastung am besten um?

Wir wissen aus der Corona-Forschung, dass viele ältere Menschen mit der Krise besser zurechtkommen. Das liegt an ihrer Erfahrung. Sie haben schon andere Krisen überstanden und gesehen, dass es immer weitergeht. Sie haben schlimme Dinge erlebt, aber eben gelernt, dass sich trotz Schmerz und Leid auch wieder gute Sachen entwickeln können. In der Resilienzforschung bezeichnen wir das als Stressimpfung: Man war bereits ein- oder mehrmals belastenden Situationen ausgesetzt und kann auf das Wissen zugreifen, dass es vorbei­gehen wird. Zudem erlernt man immer wieder neue Bewältigungsstrategien, die einem in der Zukunft helfen können.

Dafür muss man aber erst einmal ein gewisses Alter erreichen.

Richtig, Kinder und auch junge Erwachsene kennen das natürlich noch nicht. Sie haben schnell das Gefühl, die Welt sei unsicher und gefährlich geworden, umso mehr, seit diese Krisen jetzt schon so lange anhalten und durch die modernen Medien und Technologien auch fast in Echtzeit und ohne Unterlass direkt bei uns im Wohnzimmer landen.

Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass es okay ist, Freude zu haben.

Deswegen ist es so wichtig, den Nachrichtenkonsum zu begrenzen und ganz bewusst positive Dinge in den Alltag einzubauen. Und sich auch klarzumachen, dass es okay ist, zu lachen, Freude zu haben. Das ist erlaubt und sogar notwendig, nur so können wir den eigenen Akku wieder auffüllen. Das gilt gerade auch für diejenigen, die es – vielleicht beruflich bedingt – nicht schaffen, nur zweimal am Tag die Nachrichten zu verfolgen. Hier ist es wichtig, dass es einen Anfang und ein Ende gibt. Sich zu sagen: So, jetzt ist Schluss mit den schlechten Nachrichten und belastenden Gedanken, jetzt machen wir einen Spieleabend mit der Familie.

Was macht das mit uns, wenn wir über Jahre im Krisenmodus stecken?

Das hängt sehr von der genetischen Vorbelastung ab und davon, wie ­viele Ressourcen eine Person hat – Stichwort Resilienz. Im schlimmsten Fall kann man an einer solchen Belastung krank werden, zum Beispiel depressiv, Ängste oder Schlafstörungen entwickeln. Aber es ­können uns auch viele Faktoren schützen. Die soziale Unterstützung zum Beispiel ist essenziell. Sind Menschen da, mit denen ich reden kann? Ein Partner, der sich abends, wenn die Kinder im Bett sind, meine Ängste anhört, mich ernst nimmt? So, wie wir mit unseren Kindern sprechen, sollten wir auch selbst Gefühle verbalisieren, auch vor Kindern: Das macht mir Angst. Und dann möglichst direkt ein wenig Optimismus ergänzen: Aber es wird vorbeigehen, Menschen arbeiten dran, dass es wieder gut wird.

«Optimismus ist ein wichtiger Resilienzfaktor», sagt Isabella Helmreich.

Allerdings fällt es auch zahlreichen Erwachsenen schwer, sich derzeit eine positive Perspektive vorzustellen. 

Hier hilft neben dem regelmässigen Fokus auf die kleinen, alltäglichen Freuden doch auch der Blick aufs grosse Ganze. Gerade in Krisen­zeiten hoffen viele auf ein gesellschaftliches «bounce back», also quasi einen Sprung zurück in das Vorher, in dem scheinbar alles noch okay war. Die Erkenntnis, dass das nicht mehr möglich sein wird, kann absolut beängstigend sein.

Aber es gibt auch ein «bounce forward», jede Krise lehrt uns etwas. Vielleicht bilden sich dadurch neue Fähigkeiten, neue Werte. Menschen kennen das, wenn sie lebensbedrohlich erkrankt waren. Ihnen wird dadurch sehr klar, was sie wirklich machen möchten, ihr Leben nach einer ­solchen Erkrankung ändert sich oft im Vergleich zu dem davor, auch im positiven Sinn. Wissenschaftler sprechen hier auch von einem posttraumatischen Wachstum. Das kann nicht nur einzelne Menschen betreffen, sondern auch eine ganze Gesellschaft.

Das ist ein sehr abstraktes Denken, das einem hier abverlangt wird. 

Das stimmt, doch ich kann es durch das «active coping» ergänzen. Egal ob Klimawandel oder Krieg, es gibt immer etwas, das der oder die Einzelne beitragen kann. Müll vermeiden, auf den CO2-Abdruck achten, eine Maske tragen, zur Grenze fahren, um Geflüchtete abzuholen, oder auch einfach nur Geld spenden – die Bandbreite ist gross und jeder kann für sich entscheiden, welchen Beitrag er leisten möchte.

Sie sagten, dass auch die soziale Unterstützung ein entscheidender Faktor für Resilienz ist. Es hilft uns also, besser durch Krisen zu kommen, wenn wir mit anderen darüber reden?

Ja, reden und – ganz wichtig im Eltern-Kind-Kontext – das Gefühl von Sicherheit vermitteln. Also klar zu sagen: Ich bin da und unter­stütze dich. Egal wie schlimm die Dinge sind, es wird immer eine Lösung geben, wie wir damit umgehen ­können. Manche finden in solchen Lebenssituationen auch Halt im Glauben oder in einer gewissen Spiritualität. Der Gedanke tröstet sie, dass alles einem grösseren Plan folgt und man vielleicht hinterher sehen kann, wofür die Krise gut war. Dieses Verbalisieren, darüber zu sprechen, Meinungen einzuholen, ist für viele Menschen essenziell in Situationen, in denen sie Angst haben. 

Das kann für Eltern manchmal durchaus schwierig sein. Sie wollen die Kinder nicht spüren lassen, dass sie sich sorgen. 

Gerade für Eltern, die sich vielleicht vornehmen, vor ihren Kindern stark zu sein und sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie die Veränderungen in der Welt verunsichern, ist ein Ventil wichtig. Denn wenn man negative Emotionen unterdrückt, werden sie nur stärker. Wenn ich Ihnen sage, Sie sollen bitte in den nächsten 60 Sekunden auf keinen Fall an einen rosa Elefanten denken, werden Sie Schwierigkeiten haben, diesen rosa Elefanten aus ihren Gedanken zu halten. Genauso verhält es sich mit der Angst: Wenn Sie sich sagen: «Ich darf keine Angst haben», kommt sie umso stärker durch.

Ich empfehle ein Angsttagebuch. Durch Aufschreiben bekommt man die Dinge aus dem Kopf und kann sich ein wenig davon distanzieren.

Es ist okay, zu versuchen, die Angst vor den Kindern nicht zu zeigen. Doch dann sollte man sich im Laufe des Tages etwas Grübelzeit schenken, in der man den Ängsten Raum geben kann. Ich empfehle auch ein Grübel- oder Angsttagebuch. Durch Aufschreiben bekommt man die Dinge aus dem Kopf und kann sich ein wenig davon distanzieren. Ob einem das Tagebuch oder ein Gespräch mit Freunden oder dem Partner mehr hilft, muss jeder für sich rausfinden. Wichtig ist die grundsätzliche Einstellung. Also anzuerkennen, dass es eine ­schlimme Situation ist und man Angst hat. Und sich auch die Erlaubnis dazu zu geben, solche Gefühle zu haben. Solange man sich davon nicht lähmen lässt, ist das absolut okay. 

Noch einmal zurück zur Resilienz, die so wichtig ist in diesen Zeiten. Was, wenn ich davon nicht so viel habe, wie ich gerne hätte? 

Viele Studien haben gezeigt, dass es zwar eine gewisse genetische Komponente gibt, die darüber entscheidet, wie gut jemand durch Krisen kommen kann, doch zu einem grossen Teil lässt sich Resilienz auch lernen. Wenn man merkt, dass man diesbezüglich vielleicht nicht so gut ausgerüstet ist, wäre ein wichtiger Schritt, Resilienz zu trainieren. Wir bieten etwa am Leibniz-Institut für Resilienzforschung spezielle Trainings an, in denen die Teilnehmenden bestimmte Techniken und Methoden lernen, um die eigene Widerstandskraft zu stärken.

Können Sie eine solche Technik beschreiben? 

Zum Beispiel kognitive Flexibilität oder wie ich mit unangenehmen Gefühlen adäquat umgehe im Rahmen des «active coping». Es gibt zahlreiche Faktoren, die beeinflussen, wie resilient ein Mensch ist, und die lebenslang trainierbar sind. Zwei besonders wichtige haben wir schon genannt, eben das «active coping» und die soziale Unterstützung. Bei dieser spielt auch mit hinein, dass es mir hilft, zu sehen, dass andere Menschen mit den gleichen oder ähnlichen Problemen kämpfen. Ich bin also nicht allein.

Zur Resilienz gehört auch eine gewisse kognitive Flexibilität. Ich muss in der Lage sein, zu erkennen, dass eine bestimmte Handlungsweise nicht funktioniert, und bereit sein, entsprechende Änderungen vorzunehmen, um mich an die neue Situation anzupassen. In der Corona-Pan­demie war beispielsweise unsere ­kognitive Flexibilität stark gefragt, ­denken Sie nur an die sich ständig ändernden Regeln, an die wir uns immer wieder neu anpassen mussten.

Resilienz – die seelische Widerstandskraft

Das Wort resilient ist abgeleitet vom lateinischen Verb «resilire», das so viel bedeutet wie «abprallen». Manchen Menschen gelingt es, widrige Lebens­umstände und Schicksalsschläge zu meistern und psychisch gesund aus ihnen hervorzugehen – obwohl die Situationen das Potenzial hätten, sie krank zu machen und dauerhaft zu traumatisieren. Sie verfügen über eine gewisse ­psychische Widerstandskraft, die Resilienz. Erst seit gut sechzig Jahren ­erforschen Psychologen dieses Phänomen.

Die bisher wichtigste Erkenntnis: Die eine Resilienz und den einen Weg, Probleme anzugehen, gibt es nicht. Wie resilient jemand ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Die entscheidenden Parameter sind die Stressoren auf der einen Seite und auf der anderen die Fähigkeit des oder der Einzelnen, damit umzugehen. Experten schätzen, dass höchstens 20 bis 30 Prozent der Resilienzfähigkeit genetische Veranlagung ist. Eine weitaus bedeutendere Rolle spielen die Lern- und Bewältigungserfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben macht. Daraus resultiert auch die Erkenntnis: Die Resilienzfähigkeit ist ein dynamischer Prozess. Wir alle können mal mehr, mal weniger resilient sein.

Können Eltern etwas dafür tun, die Resilienz ihrer Kinder zu fördern und sie somit für zukünftige Krisen zu stärken? 

Durchaus. Da muss ich kurz etwas ausholen. Es gibt da nämlich eine sehr eindrückliche Studie, die als eine der Pionierstudien der Resilienzforschung gilt. Dabei haben die Wissenschaftler alle Kinder – knapp 700 –, die im Jahr 1955 auf der hawaiianischen Insel Kauai geboren worden sind, vierzig Jahre lang begleitet. Dabei haben sie festgestellt, dass gut ein Drittel der Kinder mit einer hohen Risikobelastung aufwuchs. Sie lebten also in besonders armen Verhältnissen, hatten psychisch kranke Eltern oder erlebten Gewalt in der Familie. Ein Drittel dieser Kinder wuchs zu emotional stabilen, psychisch gesunden Erwachsenen heran, sie konnten gute Beziehungen führen, waren optimistisch und hatten eine Arbeit, die sie erfüllte. Sie waren resilient.

Weiss man, woran das lag? 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führten das auf innere und externe schützende Faktoren zurück. Die inneren lassen sich von Eltern nur bedingt beeinflussen, dazu gehört zum Beispiel das Temperament eines Kindes. Ein entscheidender äusserer Faktor ist jedoch eine unterstützende Person im Leben des Kindes. Das kann, muss aber nicht zwingend ein Elternteil sein. Ein Nachbar, ein Freund der Familie, ein Lehrer, eine Tante – jemand, der da ist und dem Kind den Rücken stärkt. Wir können daraus den Schluss ziehen, dass für die Resilienz eines Kindes sehr viel gewonnen ist, wenn es einen Menschen gibt, der ihm fortwährend signalisiert: Du bist gut so, wie du bist. Und wenn etwas ist, du ­Fragen hast oder Angst oder nicht weiterweisst, bin ich da.

Claudia Füssler
arbeitet als freie Wissenschaftsjournalistin. Am liebsten schreibt sie über Medizin, Biologie und Psychologie.

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