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Wie Influencer unsere Kinder beeinflussen

Lesedauer: 1 Minuten

Leitfiguren aus dem Internet prägen Werte und Verhalten Jugendlicher, daher sollten Eltern sie kennen.

Text: Michael In Albon
Bild: iStockphoto

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Das US-Model Kim Kardashian liess sich 15 Jahre lang von einem Millionen­publikum ins Wohnzimmer schauen. Sie füllte die Klatschspalten und setzte mehr oder weniger erfolgreich Mode- und Schönheitstrends. Vergangenes Jahr war Schluss für den Reality-TV-Star – und im Grunde für ein ganzes Genre.

Die Rolle des Reality-TV füllen heute Influencerinnen und Influencer in den sozialen Medien aus: 62 Prozent der Menschen in der Schweiz folgen Influencerinnen und Influencern (vom Englischen «to influence»: beeinflussen), weil sie unterhaltsamer sind als klassische Medien. Auf den ersten Blick hat sich also gar nicht mal so viel verändert: Oberflächliche Unterhaltung wird nach wie vor gern konsumiert.

Was als «echtes Leben» dargestellt wird, hat in Wahrheit oft einen knallharten kommerziellen Hintergrund.

Auf den zweiten Blick ist die Sache aber deutlich komplizierter. Influencerinnen operieren heute viel stärker im Graubereich zwischen kommerziellen Interessen und Unterhaltung als die meisten Stars des Reality-TV. Der Einfluss von Influencern gerade auf junge Menschen ist daher nicht zu unterschätzen.

Mit ihren Posts auf Social Media zu Aussehen, Mode, Reisen oder Ernährung prägen sie die ­Werte und das Konsumverhalten einer ganzen Generation. Nicht immer zur Freude der Eltern. Was als «echtes Leben» dargestellt wird, hat in Wahrheit oft einen knallharten kommerziellen Hintergrund.

Solche manchmal guten, manchmal schlechten Einflüsse bedürfen im Rahmen der Medienkompetenz einer Einordnung und Relativierung. Hierzu können Eltern einen entscheidenden Beitrag leisten.

Das sollten Eltern beachten:

Zuallererst: Machen Sie sich nicht lustig über die Idole Ihrer Kinder! Das sorgt nur für Widerstand. Viel sinnvoller ist die Unterstützung kritischen Hinterfragens: Kinder und Jugendliche müssen selbstständig fähig sein, Schein und Sein zu unterscheiden. Fragen Sie, was als besonders attraktiv, lustig oder spannend empfunden wird.

Ehrliches Interesse ist ein wunderbarer Trick, um Kinder und Jugendliche zum Erzählen zu animieren.

Versuchen Sie, Ihren Nachwuchs für die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu sensibilisieren: Influencerinnen und Influencer leben von Sponsoring und Werbung. Das ist an sich nichts Verwerfliches. Doch dies zu durchschauen, ist eine wichtige Medienkompetenz. Was ist ­Werbung? Was ist schöner Schein? Auf solche Fragen geben viele Kinder und Jugendliche immer wieder erstaunlich reife Antworten.

Interaktive Lernmodule:

Auf swisscom.com/campus finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag. swisscom.com/campus

Bleiben Sie entspannt, wenn Ihre Kinder von Stars aus dem Internet schwärmen und ihnen nacheifern. Die Eltern, Grosseltern und Urgrosseltern haben das in der Jugend genauso getan. Versuchen Sie vielmehr, Ihre Kinder zu befähigen, einen gesunden und kritischen Umgang mit dem Phänomen Influencer zu entwickeln.

Viele Hintergrundinformationen zum Thema lesen Sie im Ratgeber «enter» der Swisscom, welcher diesem Heft beiliegt.

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

Alle Artikel von Michael In Albon

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