Gamen ist nicht so schlimm, wie Sie denken - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Gamen ist nicht so schlimm, wie Sie denken

Lesedauer: 1 Minuten

Computerspiele sind in vielen Familien verpönt oder gar verboten. Dabei können Kinder beim Gamen einiges lernen.

Text: Michael In Albon
Bild: Plainpicture

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Vielleicht hat Ihr Kind auch schon das eine oder andere Game gespielt, zum Beispiel Minecraft. Dieses Game ist das erfolgreichste Computerspiel aller Zeiten mit zwischen 400 und 450 Millionen Spielerinnen und Spielern.

Und es sieht aus wie aus der Zeit gefallen: In Zeiten von High-End-Games, bei denen Gamerinnen und Gamer regelrecht eintauchen, mit fast lebensechter Grafik, ist es schon fast ein Anachronismus. Fast. Denn die Fantasie der Spielerinnen und Spieler füllt diese optische Lücke problemlos. 

Das Game selbst ist ein Abenteuerspielplatz: Erforschen, bauen, werken, kämpfen.

Das Game selbst ist ein Abenteuerspielplatz: Erforschen, bauen, werken, kämpfen. Kein Wunder, übt es auf Kinder eine fast schon unheimliche Anziehungskraft aus. Gerade jüngere Gamerinnen und Gamer erzählen oft die haarsträubendsten Abenteuer, die sie angeblich in Minecraft erlebt haben. Und Erwachsene schütteln bang den Kopf: Verliert mein Kind wegen des Games den Sinn für die Realität? 

Experten relativieren diese Sorge und geben zu bedenken, dass sich Buben und Mädchen diesen Sinn nach und nach erarbeiten. Im Alter von etwa sechs Jahren lernen Kinder den Unterschied zwischen Realität und Fantasie (nach der magischen Phase).

Das hindert sie aber nicht daran, immer wieder in die Fantasiewelt abzutauchen – beim Spiel im Wald, mit Freunden und Freundinnen oder auch im Game am Bildschirm. Die Forschung ist mittlerweile überzeugt, dass die kindliche Fantasie wichtig ist für die gesunde Entwicklung des Kindes, beispielsweise für den Lern­erfolg, soziale Kompetenzen und die Interpretation der Realität.

Eltern sollten die Game-Zeit einschränken

Gerade im Zusammenhang mit PC-Games stellt sich aber immer die Frage nach dem Mass und der Wahl des Games. Dazu ein paar Tipps: 

  • Grundsätzlich würde ich davon abraten, Kinder am Bildschirm spielen zu lassen, die noch nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden können. Also altersmässig bis etwa zum sechsten Lebensjahr. 
  • Bei der Auswahl eines Spiels helfen die Altersempfehlungen auf der Verpackung. Es gibt viele Webseiten, die altersgerechte Games vorstellen. Zu empfehlen ist hier www.pegi.info.
  • Eltern sollten das Gamen zeitlich einschränken, zu stark ist die Gefahr, dass sich das Kind buchstäblich verliert im Spiel. Dieses Phänomen kennen wir auch von anderen Situationen, wo es aber als weniger problematisch angesehen wird.
  • Weitere Tipps im Umgang mit den digitalen Medien finden Sie auf der Seite www.swisscom.ch/kinder-begleiten.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass dem Gamen zu viel Wichtigkeit eingeräumt wird. Kinder probieren in Games Sachen aus, die sie im richtigen Leben nicht können: bauen, forschen und die Konfrontation mit Monstern suchen. Den Rest erledigt die Fantasie.

Medienstark:

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag.

swisscom.ch/medienstark

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

Alle Artikel von Michael In Albon

Mehr zum Thema Gamen:

Advertorial
Damit das Lachen ein Leben lang leichtfällt
Fachzahnärztinnen und Fachzahnärzte für Kieferorthopädie (CH) kümmern sich um ein schönes Lächeln und eine gesunde Zahnstellung, die Ihr Kind ein Leben lang begleiten.
Erziehung
«Buben müssen einen gesunden Umgang mit ihrer Aggression erlernen»
Jungs-Coach Anton Wieser über raufende Jugendliche und Eltern, die darin gefordert sind, ihre Söhne zu stärken.
Medien
Spielen nach eigenen Regeln
Manche Kinder nutzen Games nicht nur zum Zeitvertreib, sondern programmieren sie um. Mit oft erstaunlich kreativen Resultaten.
Erziehung
Schalte das Gerät jetzt endlich aus!
Sie haben mit Ihrem Kind eine feste TV- oder Gamingzeit vereinbart und ihr Kind hält sich nicht daran? Unser Tipp bietet Ihnen Unterstützung in dieser Situation. 
Medien
Was ist wichtiger: die reale oder virtuelle Welt?
Eltern sehen es lieber, wenn sich ihre Kinder im realen Leben statt online treffen. Jugendliche sind da wesentlich entspannter.
Elternbildung
«Während eines Streits lassen sich keine Lösungen finden»
Eine Mutter und ein Vater suchen Rat beim Elternnotruf. Sie fürchten, den Kontakt zu ihrem ­15-jährigen Sohn verloren zu haben. Dieser missachtet vereinbarte Gamezeiten und reagiert aggressiv, wenn die Eltern diese einfordern. So lief das Gespräch mit dem Elternberater in Zürich.
Medien
Verbessern digitale Angebote die Lesekompetenz?
Auf diese und drei weitere Fragen gibt das Kapitel «Bildung und Medien» des Dossiers «100 Fragen - 100 Antworten zum Thema Medien» Antwort.
Medien
Ab wann ist ein Kind spielsüchtig?
Auf diese und zehn weitere Fragen gibt das Kapitel «Gaming» des Dossiers «100 Fragen - 100 Antworten zum Thema Medien» Antwort.
Medien
Wie kann ich mein Kind für Datenschutz sensibilisieren?
Auf diese und acht weitere Fragen gibt das Kapitel «Sicherheit und Medien» des Dossiers «100 Fragen - 100 Antworten zum Thema Medien» Antwort.
Elternbildung
«Hilfe, mein Sohn ist ständig an der Playstation!»
Mein 13-Jähriger ist kaum von seiner Playstation wegzukriegen, was oft zu Familienkrach führt – was tun?
Medien
Grenzenloses Gamen? Besser nicht
Viele Eltern machen sich Sorgen wegen der negativen Folgen des Gamens. Dabei gibt es wirkungsvolle Schutzmassnahmen.
Medien
Gehört Gamen auf den Lehrplan?
Welchen Beitrag Videospiele in der Schule leisten können, hängt stark von den Lehrpersonen und der technischen Ausstattung ab. Und von den Games.
Medien
Welche Chancen bieten Computerspiele?
Kinder und Jugendliche gamen eigentlich nur aus einem einzigen Grund: weil es Spass macht. Tatsächlich steckt in Videospielen aber weit mehr Potenzial.
Medien
Twitch ist kein Kinderspiel
Auf Twitch können Jugendliche Gamern beim Spielen zuschauen, mit ihnen chatten und Teil einer Community sein. Eltern über die Plattform einige Dinge wissen.
Medien
Brutale Spiele machen etwas mit der Seele des Kindes
Wenn Jugendliche Ego-Shooter spielen, machen sich Eltern meist Sorgen. Wann Vorsicht geboten ist und bei welchen Games, weiss unser Kolumnist Thomas Feibel.
Medien
Kinder werden bei «Gratis»-Games abgezockt!
«Gratis»­-Games sind oft darauf ausgelegt, Kinder abzuzocken. Thomas Feibel erläutert die häufigsten Tricks der Hersteller.
Medien
Machen Computerspiele aggressiv?
Der zehnjährige Eric liebt Computerspiele – wie viele andere Kinder und Jugendliche.Normalerweise stehen Strategie- und Aufbauspiele bei ihm auf dem Programm. Dieses Mal möchte er jedoch einen Multiplayer- Shooter spielen. Darin treten zwei Teams als virtuelle Soldaten gegeneinander an. Das Szenario ist sehr comichaft, die Figuren sind stark überzeichnet. Gewalt kommt lustig und harmlos daher. […]