Gamen ist nicht so schlimm, wie Sie denken
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Gamen ist nicht so schlimm, wie Sie denken

Lesedauer: 2 Minuten

Computerspiele sind in vielen Familien verpönt oder gar verboten. Dabei können Kinder beim Gamen einiges lernen.

Text: Michael In Albon
Bild: Plainpicture

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Vielleicht hat Ihr Kind auch schon das eine oder andere Game gespielt, zum Beispiel Minecraft. Dieses Game ist das erfolgreichste Computerspiel aller Zeiten mit zwischen 400 und 450 Millionen Spielerinnen und Spielern.

Und es sieht aus wie aus der Zeit gefallen: In Zeiten von High-End-Games, bei denen Gamerinnen und Gamer regelrecht eintauchen, mit fast lebensechter Grafik, ist es schon fast ein Anachronismus. Fast. Denn die Fantasie der Spielerinnen und Spieler füllt diese optische Lücke problemlos. 

Das Game selbst ist ein Abenteuerspielplatz: Erforschen, bauen, werken, kämpfen.

Das Game selbst ist ein Abenteuerspielplatz: Erforschen, bauen, werken, kämpfen. Kein Wunder, übt es auf Kinder eine fast schon unheimliche Anziehungskraft aus. Gerade jüngere Gamerinnen und Gamer erzählen oft die haarsträubendsten Abenteuer, die sie angeblich in Minecraft erlebt haben. Und Erwachsene schütteln bang den Kopf: Verliert mein Kind wegen des Games den Sinn für die Realität? 

Experten relativieren diese Sorge und geben zu bedenken, dass sich Buben und Mädchen diesen Sinn nach und nach erarbeiten. Im Alter von etwa sechs Jahren lernen Kinder den Unterschied zwischen Realität und Fantasie (nach der magischen Phase).

Das hindert sie aber nicht daran, immer wieder in die Fantasiewelt abzutauchen – beim Spiel im Wald, mit Freunden und Freundinnen oder auch im Game am Bildschirm. Die Forschung ist mittlerweile überzeugt, dass die kindliche Fantasie wichtig ist für die gesunde Entwicklung des Kindes, beispielsweise für den Lern­erfolg, soziale Kompetenzen und die Interpretation der Realität.

Eltern sollten die Zeit zum Gamen einschränken

Gerade im Zusammenhang mit PC-Games stellt sich aber immer die Frage nach dem Mass und der Wahl des Games. Dazu ein paar Tipps: 

  • Grundsätzlich würde ich davon abraten, Kinder am Bildschirm spielen zu lassen, die noch nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden können. Also altersmässig bis etwa zum sechsten Lebensjahr. 
  • Bei der Auswahl eines Spiels helfen die Altersempfehlungen auf der Verpackung. Es gibt viele Webseiten, die altersgerechte Games vorstellen. Zu empfehlen ist hier www.pegi.info.
  • Eltern sollten das Gamen zeitlich einschränken, zu stark ist die Gefahr, dass sich das Kind buchstäblich verliert im Spiel. Dieses Phänomen kennen wir auch von anderen Situationen, wo es aber als weniger problematisch angesehen wird.
  • Weitere Tipps im Umgang mit den digitalen Medien finden Sie auf der Seite www.swisscom.ch/kinder-begleiten.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass dem Gamen zu viel Wichtigkeit eingeräumt wird. Kinder probieren in Games Sachen aus, die sie im richtigen Leben nicht können: bauen, forschen und die Konfrontation mit Monstern suchen. Den Rest erledigt die Fantasie.

Medienstark:

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag.

swisscom.ch/medienstark

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

Alle Artikel von Michael In Albon

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