Was ist eine Sucht und ab wann ist man süchtig?
Viele Kinder gamen gerne. Doch wann wird es zu viel oder gar zur Sucht – und wie erklärt man das seinen Kindern?
Was ist eine Sucht?
Eine Sucht ist der starke Wunsch, immer wieder etwas Bestimmtes einzunehmen oder zu machen, obwohl es schädlich ist. Eine süchtige Person denkt fast nur noch daran, verliert nach und nach die Kontrolle und schafft es nicht mehr aus eigener Kraft aufzuhören.
Es gibt «stoffgebundene» Süchte, zum Beispiel nach Alkohol, Medikamenten oder Zigaretten. Von «stoffungebundenen» Süchten spricht man, wenn eine Person zum Beispiel abhängig vom Shoppen, vom Handy oder Computerspielen ist.
Beispiel «Gamen»: Wann wird aus Spass Suchtverhalten?
Viele Kinder und Jugendliche verbringen gerne Zeit am Bildschirm. Deswegen sind sie noch nicht direkt süchtig. Es gibt aber Hinweise, die auf eine Computerspiel-sucht hindeuten können, zum Beispiel:
- Sie denken ständig ans Gamen und werden nervös, wenn sie es nicht machen können.
- Sie erfinden Ausreden oder streiten sich, um weiter am Computer zu spielen.
- Sie verlieren den Überblick, wie viel sie gamen. Sie werden immer müder und schlechter in der Schule, vernachlässigen ihre Freunde, Familie und Hobbys.
Wie behältst du das Gamen im Griff?
Damit es nicht so weit kommt, kannst du zum Beispiel folgende Tipps beachten:
- Setze dir selbst oder gemeinsam mit deinen Eltern ein Limit fürs Gamen.
- Führe ein Medientagebuch, in das du deine Bildschirmzeiten einträgst. So behältst du den Überblick.
- Achte bewusst darauf, dass neben dem Gamen auch noch Zeit für deine Hobbys und Freunde bleibt.
Gamen kann im Hirn ähnliche Veränderungen auslösen wie Drogen oder Alkohol. Es werden Botenstoffe ausgeschüttet, die zur Entstehung von Belohnungs- und Glücksgefühlen führen. Diese wecken den Drang zur Wiederholung. So kann (muss aber nicht!) über einen längeren Zeitraum und unter bestimmten Bedingungen eine Sucht entstehen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt seit 2019 Computerpielsucht als Krankheit an. Demnach liegt diese vor, wenn über mehrere Monate folgende Kriterien erfüllt sind:
- Eingeschränkte Kontrolle über das Spielen, zum Beispiel in Bezug auf Häufigkeit, Dauer oder Kontext.
- Vorrang des Spielens gegenüber anderen Interessen und Aktivitäten.
- Weiterspielen trotz negativer Konsequenzen wie Stress oder Beeinträchtigungen in Beruf oder Schule.
Unter www.safezone.ch finden Sie Informationen und Beratung zu dieser und anderen Süchten.
Und ganz wichtig: Wenn du bei dir oder anderen das Gefühl hast, dass das Gamen ausser Kontrolle geraten ist, sprich es an. Computerspielsucht ist (wie alle anderen Süchte auch) eine Krankheit und es ist nicht peinlich, sich Hilfe zu suchen – im Gegenteil, es ist wichtig und mutig!
Antworten auf diese Fragen liefern die Erklärvideos von «SRF Kids – Clip und klar!». Für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. So macht Wissen Spass.