Behinderungen: Was Sie Ihrem Kind mitgeben sollten
Kinder sind oft unsicher, wie sie mit Menschen umgehen sollen, die eine Beeinträchtigung haben. Die drei wichtigsten Fragen – und wie Eltern diese beantworten können.
1. Wie soll ich mich verhalten?
Überlege dir, wie du selbst gerne behandelt wirst. Starre einen Menschen mit Behinderung nicht an, schau aber auch nicht verschämt weg. Sprich direkt mit der Person und nicht über ihren Kopf hinweg. Hast du das Gefühl, helfen zu müssen, frage die Person – und sei nicht beleidigt, wenn sie die Hilfe ablehnt.
2. Wie viel Nähe ist okay?
Berühre Menschen mit Behinderung nicht einfach so. Ihre Hilfsmittel sind häufig sehr wichtige und persönliche Gegenstände. Räume daher zum Beispiel einen Blindenstock nicht woanders hin und lege keine Kleidung auf einem Rollstuhl ab. Wenn du einen Blindenhund herzig findest, denk daran, dass dieser gerade «arbeitet» und nicht abgelenkt werden darf. Frage also zuerst die Halterin oder den Halter, ob du den Hund anfassen darfst.
Menschen mit Behinderungen sind gemäss Behindertengleichstellungsgesetz solche, die ein dauerhaftes Gesundheitsproblem haben und bei Tätigkeiten des normalen Alltagslebens stark oder etwas eingeschränkt sind. Behinderungen können angeboren sein oder Menschen können sie im Laufe ihres Lebens durch Unfälle, Krankheiten oder im Alter bekommen.
Es gibt unterschiedliche Arten von Einschränkungen: Es kann sein, dass bestimmte Körperteile, etwa die Beine, Ohren oder Augen, nicht richtig funktionieren. Dann ist die Person zum Beispiel gelähmt, gehörlos oder blind. Eine Behinderung kann auch im Gehirn sein. Dann können diese Menschen zum Beispiel nicht gut sprechen oder lernen. In der Schweiz leben rund 1,7 Millionen Menschen mit Behinderungen.
3. Was darf ich sagen, was nicht?
Viele Menschen mit Behinderung finden es nicht schlimm, wenn du gewöhnliche, aber im Wortsinn unpassende Redewendungen benutzt, zum Beispiel «spazieren gehen» gegenüber einer Rollstuhlfahrerin oder «Wir hören voneinander» bei jemandem, der gehörlos ist. Etwas anders sieht es mit dem Wort «Behinderte» aus. Einige finden den Begriff okay, andere möchten lieber als «Menschen mit Behinderung» angesprochen werden. Am besten ist es, wenn du so genau wie möglich bist, also zum Beispiel von «Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern» oder «Gehörlosen» sprichst.
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Und noch etwas Grundsätzliches:
Achte bei einer Person nicht nur darauf, welche Einschränkungen sie hat. Es gibt so viel mehr, das sie ausmacht: Welche Bücher sie mag, dass sie schön singen kann, gern Witze macht. Wir alle sind besonders und einmalig – jede und jeder von uns hat Stärken und Schwächen.
Antworten auf diese Fragen liefern die Erklärvideos von «SRF Kids – Clip und klar!». Für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. So macht Wissen Spass.