Gibt es Armut in der Schweiz?
Sie sind oft nicht sichtbar, doch auch in unserem wohlhabenden Land leben Menschen, die finanziell nicht über die Runden kommen.
Gibt es arme Menschen in der Schweiz?
In vielen Ländern bedeutet Armut, dass Menschen hungern müssen, kein sauberes Trinkwasser und kein Dach über dem Kopf haben. So heftig ist es bei uns in der Schweiz nicht, doch auch hier gibt es Armut. In unserem Land gelten Menschen als arm, wenn sie zu wenig Geld haben, um ihre Grundbedürfnisse abdecken und minimal am sozialen Leben teilnehmen zu können. Zu den Grundbedürfnissen gehören Essen, Kleidung, das Nutzen von Verkehrsmitteln, Krankenkasse und Wohnen. Arme Menschen können also zum Beispiel ihre Krankenversicherung nicht selber zahlen.
Welche Folgen hat Armut?
Wer nicht genügend Geld für die Grundbedürfnisse hat, erhält in der Schweiz meistens Hilfe, zum Beispiel von der Gemeinde oder vom Kanton. Doch selbst dann kann man noch arm sein. Zum Beispiel, wenn kein Geld für die Freizeit übrig ist. Für Kinder kann das bedeuten, dass sie fast nie mit anderen ins Kino oder in die Badi gehen oder mit der Familie einen Ausflug machen können. Denn all das kostet ja Geld.
Wie wird jemand arm?
Manche Menschen sind arm, obwohl sie arbeiten. Sie haben vielleicht keine Ausbildung gemacht und verdienen so wenig, dass sie nicht alle Grundbedürfnisse abdecken können. Manche Personen werden aber auch arm, weil sie nicht arbeiten können, zum Beispiel weil sie krank geworden sind oder einen Unfall hatten. Oder sie haben ihren Job verloren und finden keine neue Arbeit mehr.
Auch die Familiensituation spielt oft eine Rolle. Alleinerziehende Mütter oder Väter sind armutsgefährdet, wenn sie sich nach einer Scheidung allein um ein Kind kümmern müssen und nicht gleichzeitig noch viel Geld verdienen können.
Armut ist in der Schweiz weiter verbreitet, als vielen bewusst ist: Im Jahr 2022 lebten laut Bundesamt für Statistik 702000 Personen (davon 100000 Kinder) unter der Armutsgrenze von 4010 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern. Zählt man alle Menschen dazu, die nur sehr knapp über dieser Armutsgrenze leben, ist die Zahl fast doppelt so hoch: 1,34Millionen Menschen gelten als armutsgefährdet, also rund jede sechste Person in der Schweiz. Stark betroffen sind Alleinstehende, Einelternhaushalte mit minderjährigen Kindern, Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und Nichterwerbstätige.
Weitere Informationen:
Für Kinder und Jugendliche:
Wer hilft?
Neben dem Geld, das die Kantone oder Gemeinden zahlen, können Armutsbetroffene von verschiedenen Organisationen Unterstützung erhalten. Zum Beispiel gibt es Läden, in denen sie Lebensmittel und andere Dinge gratis oder stark vergünstigt bekommen können. Mit Angeboten wie der Kultur-Legi gibt es reduzierte Preise für viele verschiedene Aktivitäten.
… und ganz wichtig
Kein Kind kann etwas dafür, wenn die Familie nicht viel Geld hat. Niemand sollte sich deswegen schämen müssen oder gar ausgelacht werden!
Die Antworten darauf liefern die kurzweiligen Erklärvideos von «SRF Kids – Clip und klar!» mit Raphi und Reena für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. So macht Wissen Spass.