Wenn Kinder mit Apps basteln
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Spielen nach eigenen Regeln

Lesedauer: 1 Minuten

Manche Kinder nutzen Games nicht nur zum Zeitvertreib, sondern programmieren sie um. Mit oft erstaunlich kreativen Resultaten.

Text: Michael In Albon
Bild: iStockphoto

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Gamen ist in vielen Familien ein Reiz­thema: Streit entzündet sich daran, wie lange gespielt werden darf, welche Games drinliegen und warum die Kinder sich überhaupt mit so sinnlosem Zeugs die Zeit vertreiben. Diese Diskussionen sind mühsam, aber im Sinne der Medienerziehung nötig und wichtig. Einfach die Tür des Kinderzimmers zuzumachen, damit man «den Enthusiasmus» nicht hört, ist keine Lösung.

Auf die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Games möchte ich näher eingehen. Denn hier lohnt sich ein Blick in die Szene. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, was die Gamerinnen und Gamer mit ihren Spielen anstellen.

Wenn die eigentlichen Spielziele abgeschaltet werden

Da ist einerseits der kreative Umgang mit den Spielmechaniken, die ganz anders genutzt werden als von den Programmierern vorgesehen. Noch viel spannender wird es allerdings, wenn bestimmte Vorgaben komplett ignoriert werden.

Gerade in Spielen mit einer sogenannten Physik-Engine – also einer Programmierung, die physikalisch korrekt beispielsweise Schwerkraft oder die Interaktion von Gegenständen simuliert – sieht man verblüffende Beispiele. Mit viel Fantasie, Kreativität und Witz wird der eigentliche Sinn des Spiels so völlig verändert.

Spielehersteller reagieren zunehmend auf diesen Trend. In sogenannten Sandbox-Games lassen sich im Kreativ-Modus die eigentlichen Spielziele abschalten, um die vielen zusätzlichen Möglichkeiten beispielsweise beim Bau von Strukturen ungestört ausleben zu können.

Wenn Kinder in Games mit ­neuen Ideen das ganze Spiel oder den Spielablauf zu ändern vermögen, ist das kein Regelbruch, sondern vielmehr eine Chance, mutig Neues auszuprobieren. Und es ist für die Kinder das Höchste, wenn Sie sich als Eltern für diese neuen Wege interessieren.

Schauen Sie Ihren Kindern über die Schulter und lassen Sie sich das Game erklären. In dem Fall steht Ihnen die Tür zum Kinderzimmer garantiert offen, und wenn Ihnen eine Anwendung, ein veränderter Spielverlauf zweifelhaft erscheint, haben Sie die Möglichkeit, dies mit Ihrem Kind zu besprechen.

Dieses Jahr führt Swisscom zusammen mit MS Sports noch vier Ferienlager «Gaming & Sports» durch. Hier finden Sie weitere Informationen: www.mssports.ch

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

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