«Wir wollen Stigmata und Schweigen durchbrechen»
Viele Jugendliche leiden in der Schweiz unter psychischen Problemen. Die Organisation Zeta Movement unterstützt Betroffene dabei, mit ihrer Erkrankung im Alltag umzugehen. Im Interview erzählt Robin Anna Vital, Kommunikationsverantwortliche bei Zeta Movement, warum es so wichtig ist, junge Menschen für psychische Gesundheit zu sensibilisieren.
Frau Vital, was ist das Anliegen von Zeta Movement?
Hinter Zeta Movement steht ein Projekt von jungen Erwachsenen für Jugendliche und junge Erwachsene in der Schweiz. Unser Ziel ist es, die gesellschaftliche Stigmatisierung und das Schweigen rund um psychische Erkrankungen zu durchbrechen. So leistet unser Verein Aufklärungsarbeit rund ums Thema psychische Gesundheit.
Wie gehen Sie dabei vor?
Im Zentrum der Bewegung stehen unsere Botschafterinnen und Botschafter, junge Menschen, die selbst von einer psychischen Störung betroffen waren und sich nun in einem fortgeschrittenen Stadium der Genesung befinden. Sie besuchen Schulen, Sportvereine, Jugendzentren oder Freizeitorganisationen, um mit Jugendlichen einen offenen Dialog über das Thema psychische Gesundheit zu führen.
Unsere Botschafter teilen ihre Erfahrung mit einer psychischen Erkrankung und besprechen Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen.
Ein Besuch dauert rund eineinhalb Stunden und beginnt mit einer Einführung ins Thema, danach teilen die Botschafterinnen und Botschafter ihre persönliche Erfahrung mit einer psychischen Erkrankung, besprechen aber auch Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen. Und sie nehmen sich Zeit für die Fragen der Jugendlichen. Unsere Botschafterinnen und Botschafter werden von einer Expertin oder einem Experten für psychische Gesundheit begleitet. Die Besuche sind kostenlos, Spenden jedoch immer willkommen.
Wer kann sich bei Zeta Movement engagieren?
Junge Erwachsene, die selbst Erfahrung mit einer psychischen Krankheit und Interesse haben, sich als Botschafterin oder Botschafter zu engagieren. Sie werden gut auf ihre Aufgabe vorbereitet und absolvieren einen Workshop bei Stefanie Schmidt, einer Professorin für Klinische Psychologie an der Universität Bern, die unser Projekt wissenschaftlich begleitet. Das ist wichtig, damit junge Erwachsene ihre Geschichte in einem Rahmen teilen können, der dem Alter des Publikums angemessen ist und weder allzu persönliche Details noch Inhalte enthält, die auf die Zuhörenden abschreckend oder verstörend wirken könnten. Dann gibt es die Möglichkeit, uns mit einem Jahresbeitrag von 50 Franken zu unterstützen – für diejenigen, die sich in Lehre oder Studium befinden, sind es 30 Franken. Neuerdings haben wir auch Aktivmitglieder, die uns bei verschiedenen kleinen Aufgaben aushelfen.
Mehr Informationen: www.zetamovement.com