Vegan leben für eine bessere Welt
Sarah Heiligtag und Georg Klingler aus Hinteregg ZH führen mit dem vierjährigen Nils und der zweijährigen Indra einen Bauernhof der anderen Art: Der «Hof Narr» will zu Tierschutz und einem schonenden Umgang mit der Umwelt inspirieren. Dazu gehört auch die vegane Ernährungsweise.
Sarah: Ich bin in einem vegetarischen Haushalt aufgewachsen. Mein Vater beschäftigte sich als Onkologe früh mit den gesundheitlichen Risiken von Fleischkonsum. Schon als Kind habe ich mich für Tiere eingesetzt. Dass man dazu nicht nur auf Fleisch, sondern auf sämtliche Tierprodukte verzichten sollte, wurde mir erst später klar. Prägend war in diesem Zusammenhang mein Philosophiestudium.
Georg: Ich habe Umweltnaturwissenschaften studiert. Seit ich denken kann, wollte ich etwas tun für den Schutz unserer Lebensgrundlage und ein friedliches Zusammensein.
Sarah: Bei mir war es Tierliebe, bei Georg die Sorge um die Umwelt, die uns zur veganen Lebensweise führte. Beides prägt unser Lebensprojekt «Hof Narr». Hier leben ehemalige Nutztiere, die vor dem Tod gerettet wurden.
‹Enkeltauglicher Umgang mit den Ressourcen›: Die Familie
Heiligtag/Klingler isst vegan.
Georg: Die Auseinandersetzung mit den ethischen, gesundheitlichen und ökologischen Dimensionen der Landwirtschaftsindustrie sowie die Produktion von bio-veganen Lebensmitteln stehen auf dem Hof im Zentrum. Ganz im Bewusstsein, dass uns viele deshalb für Narren halten, wollen wir zu einem enkeltauglichen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen inspirieren.
Sarah: Die vegane Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung dafür. Wir interpretieren sie auf sehr genussvolle Art und Weise: An unseren Buffets sind die Leute überrascht ob der Vielfalt, die ohne Tierprodukte möglich ist.
Georg: Wir hoffen, dass wir damit positive Impulse geben können. Es braucht nämlich gar nicht so viel, um unseren Enkeln eine bessere Welt zu hinterlassen.
Sarah: Wir finden nicht, dass jeder vegan leben muss. Aber ein zukunftstauglicher Trend sollte wohl in die Richtung gehen, dass wir uns überwiegend pflanzlich ernähren.
Georg: Wer seine Kinder vegan ernährt, gerät gerne unter Generalverdacht. Aber vegan lebende Eltern aus unserem Umfeld informieren sich sehr gut, was die Gesundheit ihrer Kinder angeht.
Sarah: Mir wäre lieber, Nils würde die anderen Kinder nicht so oft fragen, was sie essen. Ich möchte nicht, dass er durch unsere Ernährungsweise als anders wahrgenommen wird. Wobei, was heisst schon anders? Es gibt doch zig Eigenschaften, die den einen vom anderen unterscheiden. Wir zwingen unseren Kindern nichts auf: Wenn sie an ein Geburtstagsfest gehen, sollen sie vom Kuchen essen dürfen – ganz egal, was dieser enthält.