31. Mai 2021
«Care- und Lohnarbeit sollten gleich viel wert sein»

Interview: Florina Schwander
Bilder: Simon Ritzmann / Getty Images, zVg
Bilder: Simon Ritzmann / Getty Images, zVg
Lesedauer: 1 Minuten
3 Fragen an Marie Zeisler, Co-Gründerin von littleyears.de, einer Website für moderne Eltern, und Co-Autorin des Buches «Fifty-fifty Eltern».
Frau Zeisler, was verstehen Sie unter Fifty-fifty-Eltern?
Für mich bedeutet fifty-fifty, dass man sich auf Augenhöhe begegnet. Dass man gemeinsam gute Lösungen für den Alltag findet. Diese Aufgaben genau hälftig aufzuteilen, ist nicht immer möglich. Wichtig ist aber, dass Care- und Lohnarbeit gleich viel wert sind und dass die Bedürfnisse beider Elternteile gleich wichtig sind. Als Eltern sollte man schauen, dass es finanziell fair bleibt und man sich abwechselt. Also nicht einer ständig mehr Care- und Hausarbeit macht.
Was sind die wichtigsten Tipps für Eltern, die gleichberechtigt leben möchten?
Am besten direkt nach der Geburt anfangen! Papas sollten unbedingt Zeit allein mit den Kindern verbringen, um ihre Bedürfnisse kennenzulernen und zu verstehen, wie so ein Tag abläuft. Das ist natürlich schwierig, wenn es nur wenige Tage Vaterschaftsurlaub gibt. Es braucht eine Elternzeit, in der beide zusammen oder auch getrennt für die Familie verantwortlich sind. Dann natürlich: reden, reden, reden. Und genau auflisten, was alles anfällt und wie man die Aufgaben besser aufteilen kann.

Marie Zeisler, links, und Isabel Robles Salgado
Sie sind vor kurzem zum dritten Mal Mutter geworden. Was haben Sie und Ihr Partner sich für die Elternzeit vorgenommen?
Wir wollen sie auf jeden Fall wieder aufteilen. Das hat wunderbar geklappt beim letzten Kind, auch wenn es zeitweise schwierig war, da er als Arzt im Krankenhaus arbeitet. Wir haben abwechselnd Elternzeit und Teilzeit gemacht und so das erste Jahr bis zur Kita gut aufgeteilt. So hat mein Partner eine enge Beziehung zum Kind aufgebaut: Er ist derjenige, der es abends ins Bett bringt. Und er ist involviert im Haushalt. Er weiss, wann Milch gekauft werden muss, und sorgt dafür, dass die Küche immer aufgeräumt ist. Momentan leben wir nicht ganz fifty-fifty. Aber wir sind sehr nah dran!
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