«Wir hören einander zu»
Thomas Lottermoser, 52, und seine Frau Gunda Lottermoser-Niedermeyer, 48, wohnen mit ihren Kindern Leander, 13 (nicht im Bild), und Valentin, 11, in Zürich. Der Physiker und die Flüchtlingsberaterin sagen, dass sich die Familie ihr Glück erarbeiten musste.
Unsere glücklichen Momente sind das Ergebnis von Arbeit an uns als Familie, die ohne professionelle Hilfe nicht möglich gewesen wäre. Zwei ADHS-Diagnosen haben für ein Aha-Erlebnis bei der Suche nach den Ursachen für Unruhe und Konflikte in unserem Familienleben gesorgt.
Die Therapien haben uns deutlich gezeigt, wo unsere individuellen Grenzen liegen und welche Probleme wir angehen sollten. So hatten wir die Möglichkeit, unseren Alltag nach und nach neu zu gestalten, sodass aus unserer gestressten und lauten Familie eine etwas ruhigere Gemeinschaft wurde, in der Regeln und Konflikte diskutiert werden können. Seitdem wir das im Griff haben, können wir viel besser miteinander umgehen und haben mehr Verständnis füreinander.
Wir haben gelernt, dass man dem Glück jederzeit nachhelfen kann. Auch wenn das mal unmöglich erscheint.
Familie Lottermoser-Niedermeyer
Letztlich haben wir durch diese Arbeit gelernt, dass man dem Glück jederzeit nachhelfen kann. Auch wenn das zwischendurch unmöglich erscheint. Vielleicht können wir deshalb auch kleine Dinge schätzen, wie beispielsweise einfach etwas zusammen zu machen und Zeit füreinander zu haben.
Wir brauchen dafür kein tolles Ferienziel oder einen Wahnsinnsausflug. Ein Brettspiel mit der Familie ist eigentlich nur noch durch Spielen mit Freunden zu toppen.
Tieren ein Zuhause zu geben, ist uns so wichtig wie Sozialkontakte, gutes Essen, gute Bücher, zusammen einen Film zu sehen, Musik zu machen oder zu gamen. Wir hören einander zu, gehen aufeinander ein und schätzen, was jede und jeder tut. Und wenn wir streiten, versuchen wir, uns auch wieder zu vertragen und eine Lösung für das Problem zu finden.
Als Eltern möchten wir unseren Kindern eine positive Einstellung zum Leben mitgeben und das Gefühl, mit dem eigenen Handeln etwas bewirken zu können. Natürlich ist es nicht immer einfach, jede Entscheidung ausdiskutieren zu müssen. Aber das gehört eben zu einer Gemeinschaft dazu.
Als Herausforderung empfinden wir als Eltern den schmalen Grat zwischen Lernen und echter Freizeit für die Kinder. Davon haben wir oft unterschiedliche Vorstellungen. Besonders froh sind wir darüber, dass unsere Kinder ihre Kindheit als ‹super› empfinden.»