Nehmen wir die Schule als Beispiel: Oft vertreten Eltern unbewusst die Ansicht, dass sie nur dann
gute Eltern sind, wenn ihr Kind in der Schule erfolgreich ist. Diese Sichtweise führt dazu, dass sie die Noten des Kindes jeweils auch als Spiegel ihrer Erziehungskompetenz ansehen und entsprechend verärgert, enttäuscht oder verunsichert reagieren, wenn die Ergebnisse nicht stimmen.
Am Ende einer Beratung hat eine Mutter für sich definiert: Ich bin dann eine gute Mutter, wenn ich für mein Kind da bin, es auffange, wenn es traurig oder enttäuscht ist. Meine Tochter erlebt in der Schule viele negative Gefühle. Sie braucht zu Hause keine gestresste Nachhilfelehrerin, sondern eine Mutter, die daran glaubt, dass sie auch ohne Glanznoten ihren Weg gehen wird, die darauf achtet, dass genügend Zeit und Raum für ihre Stärken und Hobbys bleiben und die nicht zulässt, dass die Hausaufgaben und die Prüfungsvorbereitung unsere Beziehung vergiften. Wir können gemeinsam 15 Minuten pro Tag lesen, uns nach besseren Lernstrategien umsehen und die Prüfungsvorbereitung planen. Aber ich werde nicht mehr zulassen, dass eine schlechte Note über Tage hinweg unser Familienleben dominiert.
Vielleicht würde Ihr Statement ganz anders lauten, aber: Sobald man überlegt, wofür man die Verantwortung übernehmen will und wo man bewusst loslassen möchte, ist man wieder Kapitän des eigenen Schiffs und gibt den Kurs vor, anstatt ängstlich auf die Wellen zu starren.