Papa, ich hab Angst! Kann ich zu euch ins Bett?
Die Antwort darauf muss sehr persönlich ausfallen, weil sie den Bedürfnissen der gesamten Familie soweit wie möglich Rechnung tragen sollte. Zuerst ist jedoch festzuhalten, dass die Vorstellung, dass jedes Kind ein eigenes Zimmer haben und dort in seinem eigenen Bett schlafen soll, relativ neu ist. Unsere Vorfahren hätten ihre Kleinen wohl kaum in einer separaten Höhle oder einem eigenen Zelt untergebracht. Und bis vor wenigen Jahrzehnten waren die Häuser so klein und die Kinder so zahlreich, dass meist mehrere Familienmitglieder in einem Bett oder zumindest in einem Zimmer schliefen.
Für viele Kinder ist das Elternbett ein Zufluchtsort. Die Eltern bieten Schutz, Geborgenheit und Nähe. Das ist gerade in der Nacht, in der sich in der Fantasie der Kinder draussen die Wölfe, Räuber, Gespenster und Monster herumtreiben, für viele Kinder besonders wichtig. Dass dieser Schutz heute von abschliessbaren Türen, Fenstern mit Doppelverglasung und eventuell sogar einer Alarmanlage übernommen wird, ist für Kinder ein schwacher Trost.
Auch viele Erwachsene schlafen nicht gerne allein
Ein Interessenskonflikt
Mit der Frage, wie das eigene Kind sein sollte, kommt man meist nicht weit. Man gerät höchstens unter Druck, wenn andere Eltern erzählen, wie reibungslos bei ihnen alles klappt, oder wenn der Kinderarzt meint: «Ein Kind ist mit sechs Monaten in der Lage durchzuschlafen». Je mehr wir das Gefühl haben, einer Norm entsprechen zu müssen, desto gestresster werden wir und desto schwieriger wird es mit dem Schlaf.
Wichtiger ist die Frage, wie das eigene Kind ist, welche Bedürfnisse man als Eltern hat und was es braucht, damit es allen in der Familie gut geht.
Beim Schlaf geraten die Bedürfnisse der Eltern oft mit denjenigen der Kinder in Konflikt. Die Eltern wissen: Wenn ich nicht gut schlafe, bin ich morgen müde und gereizt.