05. März 2025
Hilfe, unsere Tochter duscht nicht gerne!

Lesedauer: 2 Minuten
Vorpubertät lässt grüssen: Manche Zwölfjährige duschen freiwillig, andere weigern sich hartnäckig. Was tun, wenn das Kind zur zweiten Gruppe gehört? Unser Expertenteam weiss Rat.
Eine Frage – drei Meinungen
Unsere Tochter, 12, duscht nicht gerne. Sie sagt, ihre Haare würden widerspenstig, wenn sie diese zu oft wasche, und den Rest könne sie auch mit dem Waschlappen sauber machen. Ich befürchte, dass sie zur Aussenseiterin wird, wenn sie in die Pubertät kommt und ihr Körpergeruch intensiver wird, weil sie dann ungepflegt wirkt oder stinkt. Kann ich sie zum Duschen zwingen?
Barbara, 47, Näfels
Das sagt unser Expertenteam:

Annette Cina
Während einige Kinder und Jugendliche kaum aus dem Badezimmer kommen, sind andere kaum hineinzukriegen. So untypisch ist das nicht. Gründe, sich nicht waschen zu wollen, sind seltener konkrete Dinge wie die Widerspenstigkeit der Haare. Eher: Es ist mühsam. Es bringt nichts. Ist nur Zeitverlust. Zwingen können Sie Ihre Tochter nicht, jedoch den Rahmen setzen. Es geht weniger um das Ob, sondern um das Wann und Wie. Vereinbaren Sie miteinander, wie oft geduscht und wie oft die Haare gewaschen werden sollen. Ein tolles Pflegeprodukt hilft gegen eigensinnige Haare. Und: Diese Phase geht vorbei. Spätestens dann, wenn Ihre Tochter anderen gefallen will.
Während einige Kinder und Jugendliche kaum aus dem Badezimmer kommen, sind andere kaum hineinzukriegen. So untypisch ist das nicht. Gründe, sich nicht waschen zu wollen, sind seltener konkrete Dinge wie die Widerspenstigkeit der Haare. Eher: Es ist mühsam. Es bringt nichts. Ist nur Zeitverlust. Zwingen können Sie Ihre Tochter nicht, jedoch den Rahmen setzen. Es geht weniger um das Ob, sondern um das Wann und Wie. Vereinbaren Sie miteinander, wie oft geduscht und wie oft die Haare gewaschen werden sollen. Ein tolles Pflegeprodukt hilft gegen eigensinnige Haare. Und: Diese Phase geht vorbei. Spätestens dann, wenn Ihre Tochter anderen gefallen will.

Andrea Jansen
Sie haben mein Mitgefühl. Ich habe meinem Sohn, ebenfalls 12, fürs Duschen schon zusätzliche Gaming-Zeit in Aussicht gestellt, ihm mit einem Gaming-Verbot gedroht, ihn in Verlegenheit gebracht und seine zukünftige, noch nicht existente Freundin ins Spiel gebracht und mich demonstrativ abgewendet, wenn er ins Zimmer kam. Zugegeben: Das sind erzieherisch eher fragwürdige Methoden. Gebracht haben sie allesamt nichts. Die kleinen präpubertären Stinker wollen einfach nicht duschen! Sie merken schon: Ich bin ein bisschen ratlos. Mein Tipp: Nase zu und durch.
Sie haben mein Mitgefühl. Ich habe meinem Sohn, ebenfalls 12, fürs Duschen schon zusätzliche Gaming-Zeit in Aussicht gestellt, ihm mit einem Gaming-Verbot gedroht, ihn in Verlegenheit gebracht und seine zukünftige, noch nicht existente Freundin ins Spiel gebracht und mich demonstrativ abgewendet, wenn er ins Zimmer kam. Zugegeben: Das sind erzieherisch eher fragwürdige Methoden. Gebracht haben sie allesamt nichts. Die kleinen präpubertären Stinker wollen einfach nicht duschen! Sie merken schon: Ich bin ein bisschen ratlos. Mein Tipp: Nase zu und durch.

Peter Schneider
Wäre ich Dr. House, würde ich auf Tollwut tippen, denn die geht mit einer starken Wasserallergie einher – ich scherze. Nein, zwingen können Sie Ihre Tochter nicht. Wenn sie aber mal zu stärker riechenden Ausdünstungen neigt, dürfen Sie sie getrost (natürlich in nettem Ton) darauf hinweisen. Wenn das nichts nützt, wird sie ihre Wasserscheu halt auf die unangenehmere Art überwinden müssen – Klassenkameradinnen (und -kameraden) sind in dieser Hinsicht oft weniger zimperlich. Was hielte Ihre Tochter eigentlich von einem wohlriechenden Vollbad?
Wäre ich Dr. House, würde ich auf Tollwut tippen, denn die geht mit einer starken Wasserallergie einher – ich scherze. Nein, zwingen können Sie Ihre Tochter nicht. Wenn sie aber mal zu stärker riechenden Ausdünstungen neigt, dürfen Sie sie getrost (natürlich in nettem Ton) darauf hinweisen. Wenn das nichts nützt, wird sie ihre Wasserscheu halt auf die unangenehmere Art überwinden müssen – Klassenkameradinnen (und -kameraden) sind in dieser Hinsicht oft weniger zimperlich. Was hielte Ihre Tochter eigentlich von einem wohlriechenden Vollbad?
Das Expertenteam:
- Annette Cina, 52, arbeitet am Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Freiburg. In ihrer eigenen Praxis berät die Psychologin, Psychotherapeutin und dreifache Mutter Jugendliche und Erwachsene. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Prävention von kindlichen Verhaltensstörungen, Paarkonflikte, Kindererziehung und Stress.
- Andrea Jansen, 44, ist Gründerin der Elternplattform Mal-ehrlich.ch. Die Journalistin, Unternehmerin und Stiftungsrätin war früher Fernsehmoderatorin und Produzentin bei SRF. Andrea Jansen hat drei Kinder im Alter von 7, 9 und 12 Jahren. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hawaii und in Zürich.
- Peter Schneider, 67, ist Psychoanalytiker und Autor. Von 2014 bis 2017 war er Professor für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der Uni Bremen, seit 2014 ist er Privatdozent für Klinische Psychologie an der Uni Zürich. Peter Schneider ist Vater eines erwachsenen Sohnes und lebt mit seiner Frau in Zürich.
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