«Wir setzen auf Vertrauen, Respekt und Verbindlichkeit»
Die 38-jährige Julia Aellig, Fachfrau Betreuung und Familylab-Seminarleiterin, und Betriebsökonom Orlando Bitzer, 53, leben mit ihren Kindern Anina, 14, und Diago, 9, in Biel-Benken BL. Den Eltern sind feste Regeln sehr wichtig. Sie setzen aber auch auf Mitbestimmung.
«Zentral ist für uns die Beziehung zu unseren Kindern. Unserer Meinung nach braucht es jedoch auch für eine gute Beziehung Grenzen. Für uns ist eine klare Haltung unseren Kindern gegenüber sehr wichtig. Je mehr wir wissen, was wir wollen, hinter all dem stehen und dies klar äussern, desto mehr besteht die Chance, dass sich die Kinder an uns orientieren können.
Eine gute Beziehung brauche Grenzen.
Julia Aellig
So ist es auch mit den Grenzen. Wir sehen uns hier klar in der Verantwortung und als Vorbilder, damit unsere Kinder bei uns abschauen können, wie sie ihre und die Grenzen in ihrem sozialen Umfeld wahren können.
Achten wir darauf, dass es uns gut geht, und wahren wir unsere persönlichen Grenzen, unsere Integrität, auch ausserhalb der Familie, hat dies grossen Einfluss auf unsere Kinder. Es gibt immer wieder Situationen, in denen ein klares Nein wichtig ist, ohne lange Erklärungen, Diskussionen oder Rechtfertigung.
Vertrauen, Verbindlichkeit und gegenseitiger Respekt untereinander spielen bei uns im Alltag eine grosse Rolle. Uns ist es wichtig, dass unsere Kinder ihre Freiheiten haben, mitbestimmen können. Dennoch sind uns Strukturen, Abmachungen und ein paar feste Regeln wichtig.
Zum Beispiel regelmässige Essenszeiten, Bettzeiten sowie Regeln zum Medienkonsum oder zur Frage, wer wann zu Hause ist. Wir essen etwa gemeinsam, es gibt keine Handys auf dem Tisch.
Alle räumen ihr Geschirr selbst ab. Wichtig ist uns ausserdem, dass beide ihr Zimmer einmal die Woche aufräumen. Das kann am Tag variieren, doch es sollte einmal pro Woche gemacht sein.
Auch die Mithilfe in Form von Ämtli ist ein fester Bestandteil unseres Alltags, damit die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu werden.
Wie in jeder Familie gibt es Situationen, in denen die Kinder nicht mehr kooperieren können, sei es durch Müdigkeit, einen strengen Tag oder viele Hausaufgaben.
Besonders dann versuchen wir, ihre Grenzen zu respektieren, und es kann vorkommen, dass gewisse Regeln gelockert werden, Ämtli oder Aufgaben nicht am selben Tag noch erledigt werden müssen und wir abwägen, was gerade wirklich wichtig ist. Das hat bei uns Platz.
Wir legen grossen Wert auf gegenseitigen Respekt und die Sprache untereinander, also auch darauf, wie wir Grenzen vermitteln. Vielleicht gelingt es in der jeweiligen Situation nicht immer – doch bereits das Bewusstsein und die Verantwortung für unser eigenes Handeln helfen schon sehr.»