Sind Videogames für Kinder besser als ihr Ruf?
Videogames haben einen schlechten Ruf. Laut neueren Studien könnte Gamen aber auch positive Einflüsse auf Kinder und Jugendliche haben. Dabei gilt es allerdings einige Dinge zu beachten.
Wenn Kinder spielen, ist die Welt in Ordnung. Ausser wenn sie es am PC oder an der Spielkonsole tun.
Gamen hat einen schlechten Ruf. Computerspiele machen aggressiv, apathisch und süchtig. Wer spielt, kann sich in der Schule nicht konzentrieren und bekommt schlechte Noten – so die weitverbreitete Annahme. Nur: Ist das so uneingeschränkt richtig?
Das Thema wird von der Wissenschaft zunehmend erforscht. Verschiedene Studien legen heute zumindest nahe, dass Gamen neben negativen Einflüssen auch einen positiven Effekt auf die Entwicklung von Jugendlichen haben kann.
Eines vorweg: Stundenlanges Gamen ist nicht gesund. Jugendliche brauchen ihre Grenzen, die es auch durchzusetzen gilt. Doch Videogames gehören heute für viele Jugendliche zur gemeinsamen Kultur. Hier erleben sie etwas, das sie am nächsten Tag auf dem Pausenplatz erzählen können. Diesen wichtigen sozialen Aspekt sollten Eltern im Hinterkopf behalten, wenn sie die Zeit am Computer und an der Konsole beschränken. Viele Games sind ausserdem teambasiert. Jugendliche sind in einer Gruppe aktiv, arbeiten gemeinsam an einem Problem und lösen dieses auch gemeinschaftlich.
Die Dosis macht das Gift!
Diverse Studien weisen darauf hin, dass sich Jugendliche, die regelmässig (aber nicht übermässig!) spielen, länger und besser konzentrieren können. Einige Studienautoren vermuten sogar einen
Zusammenhang zwischen regelmässigem Spielen und höherer Sozialkompetenz.
Gamer können besser mit Frustrationen umgehen, da regelmässiges Scheitern häufig zum Spielerlebnis gehört. Viele Jugendliche sprechen in OnlineGames Englisch mit ihren Mitspielern, was die Sprachkompetenz fördert.
Das Gamen lernt Qualitäten, die in der heutigen Welt zunehmend erwünscht sind.
Videospiele sind im Gegensatz zum Fernsehen aktivierend. Die Spielenden müssen Probleme lösen – wie, bleibt häufig ihrer Kreativität überlassen. Sie sind
geistig gefordert und müssen sich konzentrieren, um Erfolg zu haben. Sie müssen im Falle eines Misserfolgs
neue Strategien ausprobieren und fähig sein, sehr
flexibel zu reagieren. Das sind Qualitäten, die in der heutigen Welt zunehmend erwünscht sind.
Somit kommt es auch beim Thema Gamen – wie immer im Leben – auf das richtige Mass an.
Michael In Albon ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.
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