«Die beliebten Kinder sind die, die gut spielen können»

Leon, 10, hat zwei beste Freunde, Valentin und Lena. Valentin hat Leon beim Fischen kennengelernt, Lena in der Kinderkrippe. Weshalb wurden sie seine Freunde?
Leon, erzählst du uns etwas über deine Freunde?
Valentin ist mein bester Freund und Lena ist meine beste Freundin. Lena kenne ich schon aus der Krippe. Dann kamen wir zusammen in den Kindergarten und in der Schule ist sie am Anfang neben mir gehockt. Aber die Lehrerin hat uns auseinandergesetzt, weil sie fand, dass wir zu viel geschwätzt haben. Mein Papa ist mit dem Papa von Valentin befreundet. Die beiden gehen immer zusammen fischen, da bin ich oft dabei. Einmal durfte Valentin auch mit und wir haben am Wasser zusammen Pfeifball gespielt. Seitdem sind wir Freunde.
Die Jungs finden es manchmal blöd und lachen, wenn man mit einem Mädchen befreundet ist. Aber wir ignorieren das einfach.
Was findest du besonders toll an Lena und Valentin?
Bei Valentin, dass er fast im gleichen Alter ist wie ich und dass er fast alle Spiele mag, die ich auch mag. Wir spielen am liebsten Pfeifball oder Monopoly, aber auf eine komische Art. Einmal haben wir das ganze Geld aus der Spielschachtel rausgenommen und gesagt: Man kann sich jetzt einfach alles kaufen, auch die Figuren auf dem Spielfeld. Das ist seitdem unser Spiel.
Wir tauschen auch gerne Spielzeugautos. Da müssen Valentin und ich immer ziemlich verhandeln, welches Auto mehr wert ist, aber am Ende machen wir meistens einen fairen Tausch. An Lena mag ich am meisten, dass sie auch mal Jungssachen spielt. Wir fahren zusammen Fahrrad oder gehen gemeinsam ins Schwimmbad.
Lena und Valentin sind also deine besten Freunde. Gibt es denn Unterschiede in den Freundschaften zwischen zwei Mädchen, zwei Jungs oder Junge und Mädchen?
Da gibt es schon Unterschiede. Bei uns spielen die Mädchen eher mit Puppenzeugs und die Jungs eher mit Lego oder Autos. In der Schule finden es die anderen manchmal blöd, wenn man mit Mädchen befreundet ist. Dann lachen die einen aus und machen blöde Sprüche. Aber wir ignorieren das einfach und dann hören die normalerweise auf. Jetzt spielt Lena in der Schule meistens mit den Mädchen und ich mit den Jungs, manchmal spielen wir auch zusammen. Wir machen eher am Nachmittag daheim was zusammen.
Ich gehe dazwischen, wenn andere Kinder meine Freunde ärgern.
Was machst du, um ein guter Freund zu sein?
Ich gehe dazwischen, wenn andere meine Freunde ärgern. Im Winter hatten wir megagrosse Schneehaufen vor der Schule. Lena und ich sind hochgeklettert, aber ein paar Jungs aus meiner Klasse wollten Lena runterziehen und haben sie mit Schneebällen beworfen. Dann hab ich mich vor sie gestellt und gesagt, dass sie aufhören sollen.
Was muss man tun, damit jemand ein Freund wird?
Man muss einfach miteinander spielen. Wenn man die Kinder nicht kennt, kann man auch hingehen und fragen: «Darf ich bitte mitspielen?» Die beliebten Kinder in meiner Schule sind diejenigen, die gut spielen können und nicht nerven.
Was können Eltern tun, damit ihre Kinder Freunde finden?
Hmm … also bei mir, dass sie mir zum Beispiel erlauben, dass Lena zu mir kommt. Wir machen meistens in der Schule etwas ab und fragen unsere Mamas, ob es okay ist. Oder dass Papa mit mir zum Fischen oder zum Baden geht, wo auch andere Kinder sind. Und dass ich am Wochenende zu den Nachbarskindern gehen darf.