Künstliche Intelligenz: Die Chancen für das Lernen nutzen
Merken
Drucken

Künstliche Intelligenz: Die Chancen für das Lernen nutzen

Lesedauer: 2 Minuten

Die künstliche Intelligenz hält Einzug in die Schulen. Dies gilt es kritisch, aber aufgeschlossen zu begleiten.

Text: Michael In Albon
Bild: iStock

In Zusammenarbeit mit Swisscom

An den Schulen wird ein neues Phänomen kontrovers diskutiert: der Einsatz von künstlicher Intelli­genz (KI). Tenor der einen Seite: Die Schülerinnen und Schüler ver­lernen das Lernen und lassen sich alles vom Computer vorkauen. Die Gegenseite sieht – neben den unbe­streitbaren Risiken der neuen Tech­nologie – auch viele Vorteile und positive Aspekte für den Unterricht.

Ich gelange eher zu der Ansicht, dass neue Technologien bei einem verantwortungsvollen Umgang wertvolle Chancen bieten. Mir ist auch bewusst, dass KI einige Gefahren birgt, nicht zuletzt gesell­schaftliche. Aber ein Blick in die Vergangenheit zeigt auch: Neue Technologien mit einem vergleich­baren Potenzial setzten sich letztlich immer durch. Es geht heute also darum, die richtigen Weichen zu stellen, sich Gedanken zu machen, wie KI im Unterricht nutzbringend eingebunden werden kann und wo es gilt, vorsichtig zu sein.

Die künstliche Intelligenz könnte Lernenden interaktiv helfen

Die Lehrerschaft wird nicht umhinkommen, ihren Unterricht anzupassen. Ich sehe im bewussten Einsatz von künstlicher Intelligenz an Schulen viele Vorteile für Lehr­personen: Unterrichtsmaterial im Sprachunterricht beispielsweise lässt sich mit geringerem Aufwand und sehr viel differenzierter vorbereiten. Mittelfristig wird es vermehrt mög­lich sein, das Lerntempo individuell anzupassen. KI könnte als Betreuer den Lernenden interaktiv Rückmel­dungen geben und bei Verständnis­problemen helfen.

Für das Sprachverständnis beson­ders wertvoll sind beispielsweise Programme, die ein geschriebenes Wort, ein Bild oder gar ein Video übersetzen können – das ist bereits heute möglich. Schülerinnen und Schüler können bei ihrem Aufsatz praktisch in Echtzeit den Effekt eines anderen Wortes ausprobieren. Das ist doch toll. Und war vor zwei Jahren undenkbar. Neue Lernme­thoden überall!

Veränderungen passieren sowieso

Neben positiven Auswirkungen auf den Unterricht muss die Schule aber auch den Aspekt der Medienkom­petenz im Hinblick auf KI berück­sichtigen. So wird es künftig eine Kernkompetenz sein, die Anwei­sung für die künstliche Intelligenz (den sogenannten Prompt) mög­lichst unmissverständlich zu schrei­ben beziehungsweise gemeinsam mit der KI zu erarbeiten. Diese Fähigkeit – die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine – muss beherrscht werden, damit die KI dem Menschen zu Diensten ist und nicht umgekehrt.

Gesellschaftliche und technologische Veränderungen müssen in der Schule abgebildet werden.

Mir ist bewusst, dass Schulen heute unter einem (zu) hohen Reform­druck stehen. Doch gesellschaftliche und technologische Veränderungen müssen in der Schule abgebildet werden, will diese nicht zum Elfen­beinturm werden. Veränderungen passieren immer rascher. Das geht an niemandem von uns spurlos vor­bei. Auch und ganz besonders nicht an Schulen. Diese Entwicklungen mit einem kritischen Geist, aber auch mit offener Einstellung und ohne übertriebene Angst zu beglei­ten, ist Aufgabe der Lehrpersonen und der Eltern. Das schulden wir unseren Kindern.

Interaktive Lernmodule auf Swisscom Campus:

Auf Swisscom Campus finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag.

swisscom.ch/campus

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

Alle Artikel von Michael In Albon

Mehr zum Thema Medienkompetenz

Gamen: Wie gehen Eltern damit um?
Familienleben
Gamen: Wie gehen Eltern am besten damit um?
Gamen übt eine grosse Faszination auf Kinder und Jugendliche aus. Wie schaffen es Eltern, dass die Game-Zeit nicht vollends ausufert?
Thomas Feibel Medienexperte
Familienleben
Wie digitale Medien die Kindheit transformieren
Weltweit haben das Smartphone und die sozialen Medien die Kindheit umgekrempelt. Das habe weitreichende Folgen, schreibt Autor Jonathan Haidt.
Wann soll ein Kind sein erstes Handy bekommen? Ein Leitfaden von Swisscom.
Medienerziehung
Ist mein Kind reif für ein eigenes Handy?
Spätestens wenn «alle anderen» eins haben, will das eigene Kind auch ein Handy. Doch wann können Eltern diesem Wunsch folgen? Ein Leitfaden.
Thomas Feibel Medienexperte
Medienerziehung
Digitale Schulordnung: alle machen mit
Durch das Mithelfen einer digitalen Schulordnung gibt man Schülerinnen und Schüler eine aktive Rolle und fördert ihre Medienkompetenz.
Gamen: 7 Tipps
Medien
7 Tipps, wie Sie Ihr Kind beim Gamen begleiten können
Wenn das Kind ständig am Gamen ist, liegen die Nerven bei den Eltern schnell blank. Diese 7 Tipps sorgen für einen entspannteren Umgang.
Zwei Teenager mit Handys in der Schule
Medienerziehung
Regeln statt Verbote: Handys in der Schule sinnvoll nutzen
Viele unserer Nachbarländer verbannen Handys aus den Schulen. Weshalb das keine gute Idee ist.
Medien beeinflussen das Körperbild.
Entwicklung
Wie Medien das Körperbild eines Kindes beeinflussen
Viele Faktoren haben einen Einfluss darauf, wie zufrieden ein Kind mit seinem Körper ist. Medien spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Bub hält mit seinen Händen einen Pinienzapfen
Bewegung
Kinder begreifen die Welt mit den Händen
Viele Kinder könnten feinmotorische Tätigkeiten nicht mehr gut ausführen, sagen Kindergärtnerinnen. Die Forschung belegt dies nicht.
Thomas Feibel Medienexperte
Medienerziehung
Die grosse Ratlosigkeit ohne Handy
Kinder zu schelten, wenn sie ohne Handy nichts mit sich anzufangen wissen, greift zu kurz. Wir Erwachsenen müssen ihnen alternative Angebote unterbreiten.
Thomas Feibel Medienexperte
Medienerziehung
Medienquiz: Das sind die richtigen Antworten
Haben Sie nur Bahnhof verstanden oder die Antworten aus dem Ärmel geschüttelt? Hier folgt die Auflösung unseres Medienquiz.
Thomas Feibel Medienexperte
Medienerziehung
Medienquiz: Testen Sie Ihr digitales Wissen
Keine Sorge – dieses Medienquiz will Sie nicht vorführen. Vielmehr geht es darum, Sie zu sensibilisieren für die digitale Welt.
24-04 Swisscom Medienkompetenz – praktisch vermittelt Michael Inalbon HG
Medien
Medienkompetenz – praktisch vermittelt
Spannende Schulprojekte werden selten medial begleitet. Dabei könnten Schülerinnen und Schüler viel über Medienkompetenz lernen.
03-24-Essstörungen-Umgang mit Social Media und Smartphone Christine Amrhein Elternmagazin Fritz Fraenzi HG
Ernährung
Der Einfluss von Social Media auf Essstörungen
Social Media vermittelt oft falsche Körperideale. Das können Eltern tun, damit Kinder nicht in eine Essstörung abrutschen.
Thomas Feibel Medienexperte
Medienerziehung
Wenn Kontrolle nur noch ein frommer Wunsch ist
Kinder und Jugendliche nutzen digitale Geräte immer umfassender – in der Schule und zu Hause. Das erschwert es Eltern, ihre Bildschirmzeit regulieren zu können.
03-24-Dossier-Essstörung-Dossier-Panikattacken-Christine-Amrhein-Elternmagazin-Fritz-Fraenzi-HG
Ernährung
«Jede Mahlzeit wurde von Panikattacken begleitet»
Paula, heute 16, erkrankte mit 14 an einer Magersucht mit bulimischen Phasen. So gelang ihr Weg aus der Essstörung.
Thomas Feibel Medienexperte
Lernen
Wissen erwerben auf spielerische Art
Serious Games eignen sich bestens, um ernsthafte Inhalte zu vermitteln. Denn der Spass bleibt bei den digitalen Spielen nicht auf der Strecke.
Thomas Feibel Medienexperte
Familienleben
Jugendliche und Medien: Wider die Verteufelung
Wie geht es Jugendlichen in der Schweiz im Umgang mit Smartphone und Internet, fragt eine Studie. Die Ergebnisse fallen überraschend positiv aus.
Medienkompetenz
Lernen
Das kritische Denken als Kompass
Damit sich Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt zurechtfinden, müssen Schule und Eltern sie auf dem Weg zur Medienkompetenz begleiten.
Thomas Feibel Medienexperte
Familienleben
Mit einer guten Recherche zu besserem Wissen
Im digitalen Zeitalter ist das Suchen, Überprüfen und Einordnen von Informationen eine ­Schlüsselqualifikation für das ganze Leben. Wie Kinder und Jugendliche sie sich aneignen können.
KI ist ein Hilfsmittel kein Allerheilmittel
Mediennutzung
«KI ist ein Hilfsmittel, kein Allerheilmittel»
«KI ist ein Hilfsmittel, kein Allerheilmittel» Philippe Wampfler, Gymnasiallehrer und Medienexperte, lehrt seine Schülerinnen und Schüler einen kritischen Umgang mit digitalen Medien. Er sagt, wo die Schule an ihre Grenzen stösst und was mit der küns
Familienleben
«Kinder wollen mitreden können»
Sollen Eltern ihre Kinder vor der Flut an schlechten Nachrichten abschirmen? Bloss nicht, sagt Sozialwissenschaftlerin Gisela Unterweger.
Medien
Medienerziehung
Medien: 10 Fragen zu Handy, Tablet und PC
Ihr Kind von den digitalen Medien konsequent fernzuhalten, gelingt längst nicht mehr? Das ist völlig in Ordnung. Elektronische Medien gehören heute zum Alltag.
Blog
Was Kinder beim Gamen fürs Leben lernen
Gamen hat einen schlechten Ruf – zu Unrecht, wie unser Kolumnist findet. Er verdankt viele seiner schönsten Kindheitserinnerungen dem Zocken.
Erziehung
Was habe ich denn zu verbergen?
Viele Kinder nutzen Apps und Websites, ohne ihre Daten zu schützen. So sagen Sie ihnen, warum sie dies tun sollten.