Künstliche Intelligenz: Die Chancen für das Lernen nutzen
Die künstliche Intelligenz hält Einzug in die Schulen. Dies gilt es kritisch, aber aufgeschlossen zu begleiten.
An den Schulen wird ein neues Phänomen kontrovers diskutiert: der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Tenor der einen Seite: Die Schülerinnen und Schüler verlernen das Lernen und lassen sich alles vom Computer vorkauen. Die Gegenseite sieht – neben den unbestreitbaren Risiken der neuen Technologie – auch viele Vorteile und positive Aspekte für den Unterricht.
Ich gelange eher zu der Ansicht, dass neue Technologien bei einem verantwortungsvollen Umgang wertvolle Chancen bieten. Mir ist auch bewusst, dass KI einige Gefahren birgt, nicht zuletzt gesellschaftliche. Aber ein Blick in die Vergangenheit zeigt auch: Neue Technologien mit einem vergleichbaren Potenzial setzten sich letztlich immer durch. Es geht heute also darum, die richtigen Weichen zu stellen, sich Gedanken zu machen, wie KI im Unterricht nutzbringend eingebunden werden kann und wo es gilt, vorsichtig zu sein.
Die künstliche Intelligenz könnte Lernenden interaktiv helfen
Die Lehrerschaft wird nicht umhinkommen, ihren Unterricht anzupassen. Ich sehe im bewussten Einsatz von künstlicher Intelligenz an Schulen viele Vorteile für Lehrpersonen: Unterrichtsmaterial im Sprachunterricht beispielsweise lässt sich mit geringerem Aufwand und sehr viel differenzierter vorbereiten. Mittelfristig wird es vermehrt möglich sein, das Lerntempo individuell anzupassen. KI könnte als Betreuer den Lernenden interaktiv Rückmeldungen geben und bei Verständnisproblemen helfen.
Für das Sprachverständnis besonders wertvoll sind beispielsweise Programme, die ein geschriebenes Wort, ein Bild oder gar ein Video übersetzen können – das ist bereits heute möglich. Schülerinnen und Schüler können bei ihrem Aufsatz praktisch in Echtzeit den Effekt eines anderen Wortes ausprobieren. Das ist doch toll. Und war vor zwei Jahren undenkbar. Neue Lernmethoden überall!
Veränderungen passieren sowieso
Neben positiven Auswirkungen auf den Unterricht muss die Schule aber auch den Aspekt der Medienkompetenz im Hinblick auf KI berücksichtigen. So wird es künftig eine Kernkompetenz sein, die Anweisung für die künstliche Intelligenz (den sogenannten Prompt) möglichst unmissverständlich zu schreiben beziehungsweise gemeinsam mit der KI zu erarbeiten. Diese Fähigkeit – die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine – muss beherrscht werden, damit die KI dem Menschen zu Diensten ist und nicht umgekehrt.
Gesellschaftliche und technologische Veränderungen müssen in der Schule abgebildet werden.
Mir ist bewusst, dass Schulen heute unter einem (zu) hohen Reformdruck stehen. Doch gesellschaftliche und technologische Veränderungen müssen in der Schule abgebildet werden, will diese nicht zum Elfenbeinturm werden. Veränderungen passieren immer rascher. Das geht an niemandem von uns spurlos vorbei. Auch und ganz besonders nicht an Schulen. Diese Entwicklungen mit einem kritischen Geist, aber auch mit offener Einstellung und ohne übertriebene Angst zu begleiten, ist Aufgabe der Lehrpersonen und der Eltern. Das schulden wir unseren Kindern.
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