«Viele Themen haben nichts mit dem Alltag zu tun»

Die Schülerinnen Aurela, Sophia, Elina und Lena* sowie die Schüler Anik, Varshan und Tias wünschen sich mehr Bewegung im Unterricht, koordinierte Hausaufgaben, relaxte Lehrpersonen und praxisbezogene Themen.
Tias: «Schule bedeutet für mich viel zu viel Sitzen. Mir schlafen im Unterricht immer alle meine Körperteile ein. Dazu ist es im Klassenzimmer oft sehr unruhig, das macht es echt anstrengend. Ich hätte gern mehr Sportunterricht und längere Pausen.»
Lena: «Ja, wir könnten immer eine Lektion arbeiten und dann zehn Minuten auf den Gängen spielen, Ball oder so. Danach könnte ich mich bestimmt besser konzentrieren.»
Tias: «Dann bräuchten wir aber auch Bälle, die nicht ständig platt sind. Und ich wünsche mir, dass wir das ganze Jahr draussen Fussball spielen dürfen. Bei uns in der Schule gibt es da im Winter aber ein Verbot. Was soll ich dann in den Pausen machen? Mich mit meinen Kollegen hinsetzen und quatschen? Wir brauchen doch Bewegung! Dafür wäre es auch gut, wenn man Sportklamotten tragen dürfte, aber das ist ja auch verboten.»
Ich muss oft am Wochenende lernen, weil ich unter der Woche nicht alles schaffe.
Lena, Schülerin
Sophia: «Ich bin morgens oft noch total müde, wenn ich in der Schule sitze, weil ich um 6.15 Uhr aufstehen muss. Gerade im Winter, wenn es morgens noch so dunkel ist, ist das einfach viel zu früh. Es würde doch reichen, wenn die Schule um 8.30 Uhr anfangen würde.»
Aurela: «Das fände ich auch gut. Ich schaffe es nämlich oft auch nicht, abends früher ins Bett zu gehen, weil ich noch Leichtathletiktraining habe. Das ist für mich als Ausgleich zur Schule aber sehr wichtig.»
Lena: «Wir brauchen auch Zeit für unsere Hobbys oder um Kollegen zu treffen. Aber oft müssen wir viele Hausaufgaben machen oder auf Prüfungen lernen. Das schaffe ich unter der Woche nicht immer, deshalb mache ich vieles am Wochenende. Aber an den Wochenenden sollte doch eigentlich Freizeit sein, auch für uns.»
Sophia: «Die Lehrpersonen könnten sich mehr untereinander austauschen, wer wann wie viele Hausaufgaben gibt. An manchen Tagen ist es viel zu viel, an anderen gar nichts.»
Lena: «Gut wäre auch, wenn wir schon am Montag die Aufgaben für die ganze Woche erfahren würden. Dann könnte jeder dann daran arbeiten, wenn er Zeit hat. Mir würde es auch helfen, wenn wir die schwierigen Hausaufgaben immer kurz gemeinsam mit der Lehrperson anschauen würden, damit wir wissen, was wir zu Hause machen sollen.»
Elina: «Das fände ich auch gut. Ich bin aus der Ukraine hierhergekommen, deshalb verstehe ich noch nicht alles so gut. Ich bin im Unterricht oft nicht so schnell mit den Aufgaben, dann muss ich viel zu Hause machen. Aber allein kann ich das nicht und meine Mutter arbeitet bis spät in die Nacht.»
Wie soll Schule denn Spass machen, wenn man nicht auch mal lachen oder Quatsch machen darf?
Tias, Schüler
Lena: «Für so etwas fehlt bei den Lehrpersonen aber oft das Verständnis. Wir haben eben auch mal Probleme oder es ist zu Hause was los. Wenn mal was nicht perfekt funktioniert, hat das ja oft Gründe.»
Tias: «Aber für solche Gespräche fehlt doch meist die Zeit. Bei uns werden zwei Klassen gemeinsam unterrichtet, da sind viele Kinder natürlich schon weiter, andere brauchen mehr Hilfe. Da ist es schon schwer, normalen Unterricht zu machen. Wann soll man sich da noch um die privaten Probleme von Schülern kümmern?»
Aurela: «Eigentlich bräuchte es zwei Lehrpersonen in einer Klasse. Dann wäre jemand da, der den schwächeren Kindern helfen könnte, und jemand, der mit den anderen Kindern weiterarbeitet.»
Tias: «Dann wären die Lehrpersonen vielleicht auch nicht so gestresst und wir hätten es öfter mal lustig. Wie soll Schule denn Spass machen, wenn man nicht auch mal lachen oder Quatsch machen darf?»
Aurela: «Da braucht es oft gar nicht viel. Wir haben neulich einen Test geschrieben, da war ein lustiges Foto hinten drauf. Da hat man dann gleich bessere Laune.»
Tias: «Und nur weil man es mit einer Lehrperson auch lustig haben kann, darf sie ja trotzdem streng sein, das finde ich sogar gut. Aber bitte eben streng sein zu denen, die Quatsch machen, und nicht zur ganzen Klasse.»
Aurela: «Genau, wenn einer laut ist, werden wir oft alle bestraft.»
Warum soll ich etwas über die Steinzeit lernen? Etwas über Erste Hilfe würde viel mehr nützen.
Aurela, Schülerin
Tias: «Es sollten auch die gleichen Regeln für alle gelten. Klar darf man nicht zu spät in den Unterricht kommen. Aber was ist mit den Lehrpersonen? Die kommen doch auch oft zu spät und das ist dann völlig okay. Ich finde das ungerecht.»
Aurela: «Mich stört, dass viele Themen, die wir in der Schule durchnehmen, nichts mit dem Alltag zu tun haben. Warum soll ich denn etwas über die Steinzeit lernen? Es würde mir doch viel mehr nützen, wenn ich beispielsweise lernen würde, wie man Erste Hilfe leistet. Die Lehrpersonen könnten uns auch mehr fragen, was uns interessiert.»
Anik: «Ich finde es schon wichtig, dass wir viele verschiedene Dinge lernen in der Schule, schliesslich wissen wir ja noch nicht, welchen Beruf wir später mal machen wollen.»
Lena: «Aber man könnte den Unterricht trotzdem praktischer gestalten. Am Ende eines Themas wie der Steinzeit könnte man zum Beispiel einen Ausflug in ein Museum machen. Und auch sonst fände ich mehr Ausflüge toll. Mal in den Zirkus gehen. Oder wir treffen uns abends alle in der Schule und machen ein Lagerfeuer.»
Tias: «Wir haben auf dem Pausenplatz einen grossen Brunnen, da könnte man im Sommer tolle Wasserschlachten machen. Leider ist der nie an.»
Aurela: «Und im Winter sind die Zonen, in denen wir Schneeballschlachten machen dürfen, viel zu klein. Gerade in den Pausen wollen wir es doch lustig haben mit unseren Kollegen.»
*Lena heisst eigentlich anders. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.