Das erste Handy – Traum und Albtraum
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Das erste Handy – Traum und Albtraum

Lesedauer: 2 Minuten

Für viele Teenager geht mit dem ersten Handy ein grosser Wunsch in Erfüllung. Eltern sollten dabei aber einiges beachten.

Text: Michael In Albon
Bild: iStockphoto

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Das erste Handy: von den Kindern herbeigesehnt, von vielen Eltern gefürchtet. Wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, ist eine individuelle Frage, abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes und der Familienkultur. Für das richtige Alter gibt es Empfehlungen, die aber zum Teil voneinander abweichen.

Wichtiger scheint mir vielmehr, ob das Kind mit einem eigenen Smartphone sicher umzugehen weiss. Themen wie Daten­sicherheit, Sicherheit im Netz, das Hinterfragen von Informationen bezüglich ihres Wahrheitsgehalts und ein Verständnis für die Kosten, die mit einem eigenen Smartphone verursacht werden können, sind zentrale Themen, die das Kind bereits verstehen sollte.

Viele Kinder können nur schlecht mit dem überwältigenden Angebot von Apps wie Youtube oder Tiktok umgehen.

Bei der Einführung des Gerätes sollten sich Eltern besonders auch mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Welche Funktionen will ich meinem Kind zur Verfügung stellen? Zu welchem Zweck? Und für welche Apps ist es noch nicht reif genug? Betriebssysteme wie Android oder iOS, aber auch die Mobile-Anbieter bieten ausgefeilte Werkzeuge an, mit denen die Nutzung von Apps eingeschränkt oder ganz unterbunden werden kann.

In iOS findet man diese Optionen in den «Einstellungen». Da wählt man «Familienfreigabe». Hier fügt man Familienmitglieder über deren Account hinzu und legt fest, ob es sich beim Gerätenutzer um ein Kind oder um einen Elternteil handelt. So können Eltern die Nutzung von Apps ganz oder teilweise einschränken.

Das Kind mitbestimmen lassen

In Android funktioniert das ähnlich mit der App «Family Link». Je nach Mobile-Anbieter kann die angebotene Lösung variieren – lassen Sie sich am besten vor Ort beraten. Mit solchen Filterfunktionen können Eltern vom eigenen Handy aus weitgehend die Kontrolle über das Kinderhandy übernehmen. Eine wichtige Funktion ist zum ­Beispiel die Begrenzung der Nutzungszeit pro Tag.

Wenn Sie solche Nutzungsbeschränkungen über den Kopf des Kindes einrichten, verpassen Sie eine wichtige Chance, dem Kind die Risiken und Herausforderungen des neuen Gadgets zu erklären. Machen Sie es zusammen, lernt es zu verstehen, dass es für neue Funktionen oder mehr Handyzeit gute Gründe anführen muss. Seien Sie mit der Freigabe von Apps wie Tiktok und Youtube zurückhaltend, da viele Kinder nur sehr schlecht mit dem überwältigenden Angebot umgehen können.

Gerade in den Social-Media-­Apps ist es ausserdem zentral, dass Eltern zumindest zu Beginn ein Auge darauf haben, wer sich im Freundeskreis tummelt, wer was sieht und wer Kontakt aufnehmen darf. Diese Einstellungen können Sie in den Apps zusammen mit dem Kind vornehmen.

Dieser Prozess ist mit den ersten Regeln nicht abgeschlossen, ganz im Gegenteil: Was genutzt wird, wie lange und was in welchem Mass kontrolliert werden soll, verändert sich ständig und ist das Resultat der fortlaufenden Verhandlungen zwischen Eltern und Kindern. Ja, das kann mühsam sein. Aber auch spannend für alle Beteiligten.

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Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

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