Cybermobbing – was können Eltern machen?
Cybermobbing ist zermürbend. Betroffene Kinder wissen nie, wer beteiligt ist und wann die nächste Attacke folgt. Der erste Impuls ist oft, online zurückzuschimpfen. Doch es gibt nachhaltigere Lösungen.
Wo hört der Spass auf?
Die Grenzen zwischen Spass und Beleidigung sind allerdings fliessend. In der Medienkompetenz-Broschüre des Programms «Jugend und Medien» heisst es: «Cybermobbing beginnt dort, wo sich ein Individuum bedrängt, belästigt und beleidigt fühlt.»
Wie viele Cybermobbing-Opfer gibt es?
Von einer noch geringeren Anzahl Betroffener geht Sharmina Egger, Mediensprecherin des Vereins zischtig, aus: «Genau genommen sind etwa zwei Prozent der Kinder von Cybermobbing betroffen, sechs Prozent erfahren ein traditionelles Mobbing.» Der Verein hat 2014 mit 500 Primarschulklassen zum Thema Cybermobbing gearbeitet. Sharmina Egger glaubt, der Eindruck, dass es viel mehr Opfer gebe, entstünde vor allem durch die Medien. Seien es früher Dienste wie MSN, ICQ und Facebook gewesen, über die Mitschüler gemobbt wurden, so würden heute Instagram, Snapchat und WhatsApp genutzt, so die Einschätzung von Egger.
Wie kann Cybermobbing verhindert werden?
So sehr sich die Studien zum Thema Cybermobbing unterscheiden, so sehr herrscht Einigkeit bei der Prävention: Bildung schützt. Chantal Billaud von der Schweizerischen Kriminalprävention sagt: «Je tiefer die Schulstufe, desto eher wird gemobbt.»
Auf Bildung zur Prävention setzt auch Christian Neff, Schulleiter Schulkreis Goldau. Seit 2009 dürfen seine Klassen in der sogenannten «Projektschule» Smartphones und Tablets im Unterricht nutzen. In den vergangenen zwei Jahren wurden zwei Cybermobbing-Fälle an der Schule bekannt – und zwar in den Klassen, die nicht am Projekt teilnahmen.
Präventionsprogramme haben auch die Kantonspolizeien. Katja Arnold, Gruppenchefin der Jugend- und Präventionspolizei des Kantons Basel-Stadt, besucht Klassen der fünften Primarstufe. «Wir stellen klar eine Tendenz zum Mobbing über die neuen Medien fest», sagt sie. Dabei habe die Anzahl der schweigenden Zuschauer zugenommen und auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Inhalte verbreiten. Fast alle Kinder ab zwölf Jahren seien in irgendeiner Form über eine soziale Plattform vernetzt – das mache die Reichweite für Cybermobbing enorm gross.
Präventionsprogramme kämen dabei nicht nur den Opfern zugute. Auch die Täter und besonders die Mitläufer und Zuschauer lernten, dass systematisches Mobbing gegen das Gesetz verstösst. «Oft reicht es, wenn wir Tätern und Mitläufern aufzeigen, was ihre Rollen sind und was sie damit auslösen», so Arnolds Erfahrung. Eine Strafanzeige müsse nicht unbedingt erfolgen.
Was können Eltern tun?
Dem Mobber online zu antworten, ist eine schlechte Idee. Betroffene sollten lieber Hilfe holen – bei den Eltern oder einer erwachsenen Vertrauensperson, so der Ratschlag von «Jugend und Medien», dem nationalen Programm zur Förderung von Medienkompetenz. Der Verein zischtig rät Eltern zudem, das Thema immer wieder aufzunehmen, gemeinsam peinliche Bilder zu diskutieren und zu überlegen, was passiert, wenn hinter dem eigenen Rücken über einen gelästert wird.
Als Sofortmassnahme können Mobber gesperrt und dem sozialen Netzwerk gemeldet werden. Das geschriebene Wort oder Screenshots dienen der Polizei als Beweis, wenn man Anzeige erstatten möchte.
Warum Cybermobbing noch fieser ist als Mobbing
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Die Autorin
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