Ist Trampolinspringen wirklich so gefährlich?
Viele Knochenbrüche passieren beim Sport oder Spielen, weiss der Orthopäde Thomas Dreher. Gerade die beliebten Trampoline sind daher in Verruf geraten.
Herr Dreher, passieren beim Trampolinspringen wirklich so viele Unfälle?
Sogenannte Trampolinfrakturen kommen tatsächlich oft vor. Sicherlich hat das unter anderem damit zu tun, dass es immer mehr Trampolinparks gibt und diese Sportart ein grosser Trend geworden ist.
Warum ist Trampolinspringen denn so gefährlich?
Es ist einfach von Natur aus so, dass man mit der Geschwindigkeit, der Höhe und der Schwerkraft, zu der es beim Springen kommt, leicht Frakturen produzieren kann.
Der Spass, den Kinder beim Trampolinspringen haben, ist nicht in Relation zu setzen mit dem Verletzungsrisiko.
Zum Beispiel bei Saltos, bei denen man auf den Händen aufkommt. Da ist eine enorme Kraft im Spiel und da kann es schon mal zu beidseitigen Unterarmbrüchen kommen. Wirbelsäulenverletzungen sind natürlich auch möglich oder Verdrehungen im Kniegelenk.
Ist ein Trampolin im Garten überhaupt zu empfehlen?
Ich denke, der Spass, den Kinder beim Trampolinspringen haben, ist nicht in Relation zu setzen mit dem Verletzungsrisiko. Wir haben im Garten auch ein Trampolin stehen. Während der Pandemie war das Trampolin zum Beispiel ein absolutes Highlight bei uns. Und unsere Kinder haben sich bisher noch keine Fraktur geholt. Wobei ich schon darauf warte, dass es mal passiert. Es gibt einfach ein paar Regeln, die man einhalten sollte, um das Risiko zu minimieren.
Welche Regeln wären das?
Zum einen sollten nicht mehrere Kinder gleichzeitig springen. Da passieren häufig Dinge. Zum Beispiel, dass eines mit voller Wucht auf einem Körperteil des anderen landet. Zum anderen sollte man Bewegungen, die man nicht gut kontrollieren kann, wie Saltos, eher nicht machen oder nur unter Begleitung. Kinder könnten auch mal an einem Trampolinkurs teilnehmen, um ihre Bewegungen besser einzuschätzen. Da gibt es ja viele Angebote.
Passieren auch Unfälle, weil Kinder aus Versehen auf dem Boden landen?
Ja, aber eher bei kleineren Kindern. Daher ist ein Rausfallschutz immer sehr zu empfehlen.
- Kinder brechen sich mit zunehmendem Alter häufiger etwas, aber: Brüche heilen bei Kindern in der Regel sehr gut und schnell.
- Symptome eines Bruches: starke Schmerzen, Schwellung, eingeschränkte Belastbarkeit des Körperteils.
- Die erste Reaktion sollte sein: beruhigen und Schmerzen lindern mithilfe von Kühlpack oder Schmerzmittel.
- Wenn es sich nicht um einen Notfall handelt, kann man zuerst den Kinderarzt / die Kinderärztin kontaktieren. Viele Brüche können direkt dort behandelt werden.
- Viele Brüche bei Kindern werden nicht operiert, sondern mittels konservativer Methode behandelt, also mit Gips, Schiene, Verband oder Schlinge.
- Muss ein Bruch operiert werden, dann wird das in Zentren mit hoher Expertise durchgeführt. Die Eltern müssen sich dabei keine Sorgen machen.
- In der Regel ist ein Bruch bei Kindern und Jugendlichen nach drei bis sechs Wochen verheilt.
- Viele Knochenbrüche passieren beim Sport oder Spielen, weiss der Orthopäde Thomas Dreher. Gerade die beliebten Trampoline sind daher in Verruf geraten.
Hier gehts direkt zum Artikel «Knochenbrüche bei Kindern – Gar nicht so schlimm» von Katharina Hoch.