Brückenangebote sind keine Notlösung

Schritt 7: Vorbereitung oder Zwischenlösung
Das zehnte Schuljahr gilt als Behelf für jene, die keine Lehrstelle gefunden haben. In Wahrheit ist es ein sinnvolles Bildungsangebot. Weitere Brückenangebote helfen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Die Schulpflicht und damit das Recht auf kostenlose Ausbildung endet nach dem neunten Schuljahr. Viele daran anschliessende Ausbildungen werden von Privaten angeboten – manchmal in Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand – und sind kostenpflichtig. Wichtig ist, sich rechtzeitig zu informieren, denn viele Angebote haben Anmeldefristen. Und selbst wenn das Brückenangebot nicht die Lösung ist, die man angestrebt hat, fühlt es sich gut an, zu wissen, wie es nach den Sommerferien weitergeht.
Das zehnte Schuljahr
Verschiedene schulische Brückenangebote ermöglichen Jugendlichen, eine Lehrstelle zu finden, die Aufnahme an eine Mittelschule zu schaffen, schulische Defizite aufzuarbeiten oder einfach an Reife zu gewinnen. So sind sie ein Jahr nach Ende der obligatorischen Schulzeit bereit für den nächsten Schritt. Berufswahljahr, Berufsvorbereitungsjahr (ausgerichtet auf verschiedene Berufsfelder), Mittelschulvorbereitungsjahr, Motivationssemester – die Namen der verschiedenen Angebote zeigen: Es gibt für jede und jeden geeignete Lerninhalte.
Brückenangebote geben einem das gute Gefühl, zu wissen, wie es nach dem neunten Schuljahr weitergeht.
Hauswirtschaftsjahr
In diesem Jahr lernen Jugendliche, in einem bäuerlichen oder privaten Haushalt zuverlässig praktische Aufgaben zu erledigen. Zudem besuchen sie einen Tag pro Woche die Schule. Auch wenn es danach beruflich in eine andere Richtung geht, hilft diese einjährige Ausbildung, persönlich weiterzukommen.
Sprachaufenthalt
Ein Sprachaufenthalt, ob als Au-pair (Haushaltshilfe) oder in einer Schule und bei einer Gastfamilie, verbessert die Fremdsprachenkenntnis enorm und macht junge Menschen selbstsicherer. Beides sind grosse Pluspunkte auf dem weiteren Bildungsweg. Die Sprachschule Didac bietet ein Berufsvorbereitungsjahr mit Au-pair-Einsatz in einem anderen Sprachgebiet und mit 20, 25 oder 30 Lektionen Schule pro Woche.
Die Wahl der passenden Ausbildung nach der Sekundarschule lässt sich in sieben aufeinanderfolgende Aufgaben einteilen:
- Schritt 1: Eigene Interessen und Stärken kennenlernen
Wie Alltagsgewohnheiten und Wunschträume Jugendlichen als Wegweiser zur Selbsteinschätzung dienen können. Dazu ein Fragebogen für Berufswählende. - Schritt 2: Berufe und Ausbildungen kennenlernen
Die wichtigsten Bildungsangebote im Überblick, Berufe der Zukunft, wo der Mangel an Lernenden und Fachkräften am grössten ist und welche Berufswege über eine Hochschule führen. - Schritt 3: Eigene Stärken mit den Anforderungen von Berufen und Ausbildungen vergleichen
Der Abgleich der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen von Berufen, wie auch Menschen mit Behinderung den Einstieg in das gewünschte Arbeitsumfeld finden und welche Rolle Leistungstests spielen. - Schritt 4: Interessante Berufen in einer Schnupperlehre kennenlernen
Das Berufswahlpraktikum ist der Realitätscheck: Welche Formen von Schnupperlehren es gibt und was Jugendliche über das Schnuppern wissen müssen. - Schritt 5: Mögliche Berufe und Ausbildungen überprüfen und eine Entscheidung fällen
Inwiefern der Berufseinstieg ein wesentlicher Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung ist, warum der Lehrbetrieb so gut passen muss wie der Beruf – und wie junge Berufsleute um Titel wetteifern. - Schritt 6: Eine Lehrstelle suchen oder sich bei einer Schule anmelden
Worauf es bei der Lehrstellensuche ankommt, wie man einen guten Eindruck im Vorstellungsgespräch macht und zehn Tipps für eine überzeugende Bewerbungsmappe. - Schritt 7: Sich auf die Lehre oder Schule vorbereiten oder Brückenangebote abklären
Wenn der weitere Weg nach der obligatorischen Schule feststeht, gilt es sich zu informieren und darauf vorzubereiten – ansonsten gibt es eine Reihe sinnvoller Brückenangebote.
Gestalterischer Vorkurs
Gestalterische Vorkurse (auch Propädeutika genannt) helfen kreativ Begabten, ihr Talent zu entwickeln, Erfahrungen mit weiteren Techniken zu machen und sich auf eine Ausbildung im gestalterischen Bereich vorzubereiten. In der Bewerbung für eine Grafiker-, Polydesigner- oder Fotografen-Lehrstelle definitiv ein Plus.
Sozialjahr
Das Sozialjahr bereitet auf eine Berufslehre im sozialen Bereich vor, einige bieten auch konkrete Bewerbungshilfe. An vier Tagen pro Woche arbeiten die Absolvierenden in einer Pflege-, Betreuungs- oder einer anderen Institution mit, einen Tag besuchen sie die Schule.

Praktikum
Berufspraktika geben einen realistischen Einblick in den Alltag der betreffenden Bereiche. Ein gutes Praktikum zeichnet sich dadurch aus, dass die Praktikantinnen und Praktikanten die Gelegenheit haben, dazuzulernen, und nicht bloss billige Hilfskräfte sind. Wichtig – aber bei Weitem nicht überall gegeben – ist ein Tag Schule pro Woche, um das Lernen nicht zu verlernen und später in der Berufsschule gut mitzukommen.
Kaufmännischer Vorkurs
Hat es mit der KV-Lehrstelle nicht geklappt? Verschiedene Schulen bieten Brückenangebote an, die helfen, schulische Lücken zu schliessen, welche die Chance auf die gewünschte Lehre schmälern.
Vorbereitungsjahr für medizinische Berufe
Manche Jugendliche sind bei aller Motivation für einen Beruf im medizinischen Bereich einfach noch nicht reif dafür. Darauf ausgelegte Lehrgänge bereiten auf eine Lehre in einem Spital oder einer Arztpraxis vor.
In der Stadt und im Kanton Zürich gibt es für junge Menschen, die nach der Schule keine Lehrstelle gefunden haben, Brückenangebote. Beim Kanton Zürich heissen diese SEMO (Motivationssemester).
Die Stadt bietet im Auftrag des AWA drei Programme unter dem Begriff JOB PLUS an und es gibt noch freie Plätze (mehr Infos dazu auf der Website).
