Lehrstellensuche: So gelingt ein Bewerbungsgespraech
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«Smalltalken schafft eine angenehme Atmosphäre»

Lesedauer: 1 Minuten

Was für ein gutes Bewerbungsgespräch vonnöten ist und wie sich auch schüchterne Lehrstellensuchende öffnen können, weiss Berufsberaterin Erika Deiss.

Interview: Susanna Valentin
Bild: Adobe Stock

Frau Deiss, nicht selten fällt es Jugendlichen schwer, sich bei einem Bewerbungsgespräch gut zu präsentieren. Welche Haltung wünschen Sie sich von Rekrutierenden?

Wer eine Lehrstelle besetzt, sollte sich bewusst sein, was Jugendliche in der Phase der Berufswahl parallel bewältigen müssen. Neben der körperlichen und persönlichen Entwicklung und den schulischen Anforderungen den Schritt in die Berufswelt zu meistern, ist eine grosse Herausforderung.

Erika Deiss arbeitet seit 17 Jahren mit Jugendlichen, seit fünf Jahren im BIZ Winterthur. Als Abteilungsleiterin und Berufsberaterin achtet sie darauf, das Selbstbewusstsein von Jugendlichen zu stärken und ihnen ihre Ressourcen bewusst zu machen. (Bild: zVg)

Wie muss ein Bewerbungsgespräch idealerweise ablaufen, damit sich auch ein zurückhaltender Jugendlicher öffnet?

Schüchternen Jugendlichen hilft es, wenn der Rekrutierende nicht gleich mit der Tür ins Haus fällt. Mit Smalltalk einsteigen, sich selbst vorstellen, allgemein ein bisschen aufwärmen schafft eine angenehme Atmosphäre. Dazu gehört, sich für die Bewerbung zu bedanken und so Wertschätzung zu zeigen. Das ist auch wertvoll für Jugendliche, die sich nicht per se als scheu bezeichnen.

Sich im Bewerbungsgespräch auf Schwächen zu konzentrieren, halte ich für problematisch.

Beim Bewerbungsgespräch stehen die Motivation und die Stärken der Bewerbenden im Vordergrund. Gleichzeitig möchten Rekrutierende mögliche Schwachpunkte herausfinden. Wie schaffen sie das, ohne den Jugendlichen zu nahe zu treten?

Sich auf Schwächen zu konzentrieren, halte ich für problematisch. Vielmehr sollten Anforderungen verbalisiert werden, zum Beispiel: Ein Pflegeberuf ist körperlich sehr anstrengend und der Stresspegel hoch. Haben Sie solche Situationen schon erlebt? Wie sind Sie damit umgegangen? So schaffen Arbeitgeber einen Link zur Anforderung, und für Stellensuchende wird ersichtlich, ob sie für den Beruf geeignet sind.

Wird die Frage nach den Schwächen dennoch gestellt: Wie können Jugendliche darauf reagieren?

Sind sie gut vorbereitet und haben sich mit den Anforderungen für die Stelle auseinandergesetzt, können sie entsprechend antworten. Zum Beispiel für den IT-Job: ‹Sprachen sind nicht so mein Ding, aber Mathe liegt mir sehr. Deshalb möchte ich mich auch für diese Stelle bewerben.› So wird der Bogen zum Berufsprofil geschlagen. Orientieren sich Jugendliche dabei an Schulfächern, wird ihre Persönlichkeit – die sowieso in einem Entwicklungsprozess steckt – nicht infrage gestellt.

Susanna Valentin
schätzt das durchlässige Schweizer Bildungssystem und hat es gleich selbst genutzt. Vor vier Jahren liess sich die diplomierte Heil- und Sozialpädagogin zur Fachjournalistin ausbilden.

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