«Im Sport gibt es kaum weibliche Vorbilder»

Das Projekt «Sportheldinnen» der Stiftung Idée Sport will Sportlerinnen sichtbarer machen und Mädchen für diverse Sportarten motivieren. Projektleiterin Celina Bühlmann im Gespräch.
Frau Bühlmann, was bezweckt das Projekt «Sportheldinnen»?
Mädchen und junge Frauen sind oft weniger sportlich aktiv als gleichaltrige Jungs. Ein Grund dafür ist, dass es im Sport viel mehr männliche Vorbilder gibt und weibliche kaum sichtbar sind. Das wollen wir mit dem «Sportheldinnen»-Projekt ändern.

Worum geht es da?
Ein Sammelheft stellt 90 inspirierende junge Sportlerinnen vor und macht die Vielfalt des Frauensports in der Schweiz zum Thema. Hefte und Sticker-Nachschub werden an über 500 Standorten gratis abgegeben: in Jugendzentren, Sportvereinen, Bibliotheken, Asylheimen oder in Schulen. Natürlich geht es ums Einkleben, Tauschen und Sammeln. Aber nicht nur: Das Heft vermittelt auf kindgerechte Weise, dass Sportlerinnen nicht nur durch ihre Leistungen glänzen, sondern auch durch ihren Mut, ihre Ausdauer. Und weil sie Bezugspersonen hatten, die an sie glaubten.
Wir wollen aufräumen mit dem Klischee, dass es männliche und weibliche Sportarten gibt.
In den Porträts berichten Sportlerinnen, warum Sport Teil ihres Lebens ist und wie sie trotz Herausforderungen wie einer Beeinträchtigung, Flucht oder psychischer Probleme ihren Weg gefunden haben. Dabei setzen wir bewusst nur dosiert auf Stars: Das Sammelheft porträtiert auch viele sehr junge Mädchen, die in unbekannteren Sportarten wie Rhönrad, Rollerderby oder Hornussen Erfolge feiern. Im Heft gibt es auch einen Einleger für Eltern und Bezugspersonen.
Wie lautet Ihre Botschaft an diese?
Wir machen ihnen klar, warum Bewegung für die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern wichtig ist, räumen auf mit dem Klischee, dass es männliche und weibliche Sportarten gibt, und zeigen ihnen, wie sie bei der Tochter oder dem Gottenmädchen die Freude am Sport fördern können.
Für Lehrpersonen haben wir einen Leitfaden gestaltet, der Ideen aufgreift, wie sie im Zusammenhang mit dem Sammelheft über Themen wie psychische Gesundheit, Geschlechterstereotypen oder Behinderung sprechen können. Begleitet wird das «Sportheldinnen»-Projekt durch die gleichnamige Website, auf der Bezugspersonen weiteres Material finden, sowie eine Kampagne auf allen gängigen Social-Media-Kanälen, wo Sportheldinnen in Videos ihre Geschichte erzählen.