Wenn Tom mit zum Einkaufen geht oder in die Stadt fährt, wird er von Finn begleitet. Der Labrador ist Anker, Leuchtturm und Stoppschild zugleich für den 11-Jährigen. Tom ist Autist, Finn einer der elf Autismusbegleithunde, die bisher in der Schweiz im Einsatz sind. Immer dann, wenn Tom auf seinem Weg plötzlich stehen bleibt, loszurennen oder wegzuspringen versucht, gleicht Finn diese Bewegungen aus, stemmt sich dagegen oder bleibt einfach stehen – und schützt ihn so vor Gefahr.
Bis er anderthalb Jahre alt war, entwickelte sich Tom Müller aus Sarnen OW ganz normal. Er lief umher, brabbelte die ersten Worte, lachte, wenn seine Mutter ihm zuwinkte, der Vater ihn in die Luft warf und wieder auffing. «Dann verlor er plötzlich Fähigkeiten, die er schon erworben hatte», erinnert sich seine Mutter. Tom wurde immer stiller, kommunizierte nicht mehr, reagierte immer weniger auf Sprache. Ganz langsam und schleichend verlief dieser Prozess. Die letztendliche Diagnose erhielt die Familie erst nach seinem fünften Geburtstag.