Die Stiftung Elternsein ist nicht nur Herausgeberin des Schweizer ElternMagazins Fritz+Fränzi, sie begleitet Jugendliche und Eltern bei der Berufswahl, engagiert sich gegen Cybermobbing und arbeitet an einem Projekt für benachteiligte Kinder.
Ich mag es, Eltern mit ihren Kindern zu beobachten – im Tram, auf der Strasse, im Restaurant. Ich schaue in die Augen der Kinder und sehe Vertrautheit, Verbundenheit. Diese Momente machen mich froh.
Leider erlebe ich auch Situationen, bei denen dieses zarte Band zwischen Eltern und Kindern zu fehlen scheint. Ich sehe Eltern, die ungeduldig sind mit ihren Kindern, sie wie ein lästiges Anhängsel behandeln. Sie drücken ihrem Nachwuchs das Smartphone in die Hand, um sich ungestört unterhalten oder sich selber mit dem Handy beschäftigen zu können.
«Aber Sie kennen die Umstände doch gar nicht», höre ich Sie sagen. «Sie wissen ja gar nicht, wie anstrengend der Tag dieser Mütter und Väter war, wie wenig Zeit mal wieder blieb, Arbeit, Einkauf, das Abholen der Kinder von Hort oder Krippe unter einen Hut zu bringen. Da kann man als Eltern schon mal genervt sein.» Sie haben natürlich recht. Ich kenne die Umstände nicht – aber als Vater von zwei inzwischen erwachsenen Kindern weiss ich nur zu gut, wie komplex und anspruchsvoll das Elternsein sein kann.
Ellen Ringier hat das früh erkannt. Die Juristin und zweifache Mutter war sich sicher, dass die Erziehung von Kindern immer grössere Anforderungen an uns Eltern stellen wird. 2001 gründete sie die Stiftung Elternsein und baute im Alleingang einen Kleinverlag auf. Die Stiftung definierte vier Ziele: Eltern mit Informationen in ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen, dem Thema «Erziehung» im öffentlichen Raum Gehör zu verschaffen, den Dialog zwischen Eltern und Lehrpersonen zu verbessern und die Diskussion über das Thema «Vereinbarkeit von Beruf und Familie» mit anzuschieben. Fritz+Fränzi sei ihr «gedrucktes Sozialprojekt», sagte Ellen Ringier einmal.
Mit der Ausgabe 12/19 halten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die 150. Ausgabe von Fritz+Fränzi in den Händen. Dass dieses Jubiläum auf die letzte Ausgabe dieses Jahres fällt, beschert uns einen besonderen Jahresabschluss. Die weiteren Highlights sollen dabei aber nicht vergessen gehen. 2019 war ein intensives Jahr, ein Jahr der grossen und kleinen Veränderungen.
Seit Jahren verlieren Printmedien Auflage und Leserinnen und Leser an die digitalen Medien. Nicht so unser Elternratgeber. Zum fünften Mal in Folge konnten wir unsere Leserzahlen steigern. Gemäss der am 10. Oktober publizierten Leserschaftsstudie MACH Basic der WEMF AG für Werbemarktforschung informieren sich inzwischen 204 000 Leserinnen und Leser regelmässig mit unserem Magazin. Damit ist das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi der meistgelesene Elternratgeber der Schweiz – eine einzigartige Erfolgsgeschichte.
Besonders stolz sind wir auf unsere aufwendig recherchierten, bis zu 30 Seiten starken Dossiers. Unsere Autorinnen und Autoren
beleuchten jeweils ein Thema von allen Seiten, werten die aktuellsten Studien aus, sprechen mit Experten und Betroffenen, analysieren und ordnen ein.
Jedes der zehn diesjährigen Dossiers hätte es verdient, von mir erwähnt und gewürdigt zu werden. Erlauben Sie mir, zwei besonders hervorzuheben: In der Juni-Ausgabe erschien das Heft «100 Fragen – 100 Antworten». Das war kein herkömmliches Themendossier, sondern eine Sammlung von 100 relevanten Elternfragen, die von 30 Expertinnen und Experten beantwortet wurden. Unsere Autorin begann im Februar 2019 mit der Recherche. Drei Monate Arbeit für ein Dossier! Glauben Sie mir – so viel Zeit gestattet sich heute kaum ein anderes Medienunternehmen, um einen Beitrag dieses Umfangs zu erarbeiten.
Das zweite Dossier, das ich erwähnen möchte, trägt den Titel «Generation Smartphone». Es existieren Tausende von Beiträgen, Büchern, Empfehlungen zum Thema Medienkompetenz. Was will man zu diesem Thema Neues schreiben?, habe ich mich gefragt. Unsere Autorin hat eine überzeugende Antwort geliefert. Ihr Ansatz: Das Smartphone ist mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Es zu verteufeln, bringt nichts. Aber es ist höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, wie uns Eltern ein achtsamer Umgang gelingt, um unseren Kindern einen selbstbestimmten Gebrauch digitaler Gerärte vorzuleben. Ein grossartiges und unglaublich inspirierendes Dossier.
Auf
www.fritzundfraenzi.ch finden Sie mittlerweile
über 1500 kuratierte Beiträge zu den Themen Familie und Erziehung, Schule und Bildung, Ernährung, Gesundheit, Pubertät und Sexualität. Bestimmt wissen Sie das längst – die stetig steigenden Klickzahlen deuten jedenfalls darauf hin. Im Vergleich zu 2018 haben wir die
Zahl der Seitenzugriffe um 100 Prozent, die Zahl der Nutzer sogar um 160 Prozent steigern können. Auf Facebook folgen uns inzwischen rund 18 500 Menschen, über die Kanäle Pinterest und Twitter kommen noch einmal rund 5500 hinzu. 27 000 Menschen haben unseren Newsletter abonniert, der 14-täglich erscheint.
Wenn Sie Fritz+Fränzi regelmässig lesen, kennen Sie Stefanie Rietzler. Die Psychologin und Buchautorin leitet zusammen mit Fabian Grolimund die Akademie für Lerncoaching in Zürich. Die beiden haben bereits mehrere Dossiers für uns verfasst. Seit September schreibt Stefanie Rietzler auch als
Kolumnistin für Fritz+Fränzi – im Wechsel mit Fabian Grolimund. (Lesen Sie hier ihre aktuelle Kolumen:
Wie reagiert Ihr Kind auf Lob?)
Die beiden Psychologen haben in diesem Jahr ein weiteres Buch herausgegeben. «Geborgen, mutig, frei» ist eine Sammlung der besten Kolumnen aus fünf Jahren Fritz+Fränzi. Der Ratgeber ist mit eindrücklichen Schwarz-Weiss-Bildern des Franzosen Alain Laboile illustriert.
Am 25. Juli
verstarb unser langjähriger Kolumnist Jesper Juul im Alter von 71 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Odder, Dänemark. Caroline Märki, Gründerin von familylab.ch, einem Beratungsnetzwerk für Familien und Fachpersonen, kannte Jesper Juul seit vielen Jahren.
Sie schrieb für Fritz+Fränzi einen berührenden Nachruf über einen Mann und Freund, «der mein Leben verändert und unendlich bereichert hat».
Wir sind Caroline Märki dankbar, dass wir seit der Oktober-Ausgabe jeden Monat ein Kapitel aus Jesper Juuls mittlerweile vergriffenem Buch «Wir sind für dich da. 10 Tipps für authentische Eltern» abdrucken dürfen. Auch nach seinem Tod lebt der bedeutendste Erziehungstherapeut Europas in allen Menschen weiter, die von ihm gelernt haben.
Kennen Sie
unsere Aktion «Wenn Worte weh tun»? 2018 ins Leben gerufen, richteten wir uns mit der Kampagne gegen Cybermobbing in diesem Jahr direkt an Kinder und Jugendliche. Sie wurden im Rahmen von
Workshops, die wir an zahlreichen Schulen durchführten, direkt mit den Folgen von Cybermobbing konfrontiert. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen
setzen wir die Kampagne 2020 fort. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Vor-Ort-Aktion eine grössere Wirkung erzielen als mit einer Plakat- oder Flyeraktion.