27. Mai 2024
Unsere Söhne möchten nicht mehr mit auf Familienausflüge

Lesedauer: 2 Minuten
Knatsch am Wochenende: Die Eltern wünschen sich gemeinsame Ausflüge, die beiden Söhne, 7 und 9, möchten lieber Zeit mit ihren Freunden verbringen. Das sagt unser Expertenteam.
Eine Frage – drei Meinungen
Wir möchten am Wochenende gerne etwas mit unseren Söhnen – sie sind 7 und 9 Jahre alt – unternehmen. Die wollen aber ihre Zeit lieber mit Freunden verbringen. Da die Stimmung meist gut ist, wenn wir zusammen unterwegs sind, bestehen wir auf diesen Familienausflügen. Wir denken, dass es für die Beziehung zu unseren Kindern wichtig ist, Zeit miteinander zu verbringen. Wie sehen Sie das?
Andrea, 43, Chur
Das sagt unser Expertenteam dazu:

Annette Cina
Mit Freunden etwas zu unternehmen oder etwas zu verpassen, führt oft dazu, dass Kinder mit wenig Motivation auf Aktivitäten mit der Familie reagieren. Wenn diese jedoch mit einer guten Stimmung verbunden sind, dann erfüllen die Ausflüge den Zweck: einander entspannt und in einem anderen Rahmen begegnen und erleben zu können – statt nur im Alltag zwischen Arbeit, Schule und Hausaufgaben … Geniessen Sie dies, solange es möglich ist. Es kann helfen, wenn Sie mit den Söhnen besprechen, an welchen Tagen Sie als Familie etwas unternehmen. Ziehen Sie Ihre Kinder in die Planung ein. Wichtige Ereignisse mit Freunden können dann auch mitberücksichtigt werden.
Mit Freunden etwas zu unternehmen oder etwas zu verpassen, führt oft dazu, dass Kinder mit wenig Motivation auf Aktivitäten mit der Familie reagieren. Wenn diese jedoch mit einer guten Stimmung verbunden sind, dann erfüllen die Ausflüge den Zweck: einander entspannt und in einem anderen Rahmen begegnen und erleben zu können – statt nur im Alltag zwischen Arbeit, Schule und Hausaufgaben … Geniessen Sie dies, solange es möglich ist. Es kann helfen, wenn Sie mit den Söhnen besprechen, an welchen Tagen Sie als Familie etwas unternehmen. Ziehen Sie Ihre Kinder in die Planung ein. Wichtige Ereignisse mit Freunden können dann auch mitberücksichtigt werden.

Nicole Althaus
Familienzeit ist wichtig, gerade bei guter Stimmung. Unternehmen Sie an den Wochenenden also ruhig weiterhin gemeinsam etwas. Locken können Sie die Söhne bestimmt, wenn sie auch mal bestimmen können, wohin der Familienausflug führt, in den Seilpark etwa. Vielleicht müssen auch nicht vier Weekends im Monat als Familie verbracht werden. Ab und zu würde ich den Söhnen die Freiheit gönnen, mit Freunden etwas zu planen. Dann haben Sie als Eltern Zeit für sich. Paarzeit gilt es ebenfalls nicht zu unterschätzen!
Familienzeit ist wichtig, gerade bei guter Stimmung. Unternehmen Sie an den Wochenenden also ruhig weiterhin gemeinsam etwas. Locken können Sie die Söhne bestimmt, wenn sie auch mal bestimmen können, wohin der Familienausflug führt, in den Seilpark etwa. Vielleicht müssen auch nicht vier Weekends im Monat als Familie verbracht werden. Ab und zu würde ich den Söhnen die Freiheit gönnen, mit Freunden etwas zu planen. Dann haben Sie als Eltern Zeit für sich. Paarzeit gilt es ebenfalls nicht zu unterschätzen!

Peter Schneider
Erstens: Sie können die Freunde zu den Familienausflügen mitnehmen. Zweitens: Sie können Ihren Söhnen das Familienopfer zumuten, zumal es offenbar gar nicht so schlecht rauskommt. Etwaig später entstehende Ressentiments gegen Familientürks müssen Sie allerdings einkalkulieren. Drittens: Sie praktizieren das familiäre Miteinander nicht als Alternative zur Freundeszeit, sondern als Ergänzung. Viertens: Sie mischen die Varianten bunt durcheinander. To be honest – mehr weiss ich dazu nicht zu sagen.
Erstens: Sie können die Freunde zu den Familienausflügen mitnehmen. Zweitens: Sie können Ihren Söhnen das Familienopfer zumuten, zumal es offenbar gar nicht so schlecht rauskommt. Etwaig später entstehende Ressentiments gegen Familientürks müssen Sie allerdings einkalkulieren. Drittens: Sie praktizieren das familiäre Miteinander nicht als Alternative zur Freundeszeit, sondern als Ergänzung. Viertens: Sie mischen die Varianten bunt durcheinander. To be honest – mehr weiss ich dazu nicht zu sagen.
Das Expertenteam:
- Annette Cina, 51, arbeitet am Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Freiburg. In ihrer eigenen Praxis berät die Psychologin, Psychotherapeutin und dreifache Mutter Jugendliche und Erwachsene. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Prävention von kindlichen Verhaltensstörungen, Paarkonflikte, Kindererziehung und Stress.
- Peter Schneider, 66, ist Psychoanalytiker, Kolumnist und Satiriker. War mal Professor für Pädagogische und Entwicklungs-Psychologie an der Uni Bremen, ist immer noch Privatdozent für Klinische Psychologie an der Uni Zürich. Vater und Ehemann eines erwachsenen Sohnes und einer erwachsenen Frau aus und in erster Ehe.
- Nicole Althaus, 54, ist Chefredaktorin Magazine und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am Sonntag», Kolumnistin und Autorin. Sie hat den Mamablog auf tagesanzeiger.ch initiiert und war Chefredaktorin von «Wir Eltern». Nicole Althaus ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
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In dieser Rubrik beantworten Expertinnen und Experten Ihre Fragen zu Erziehung und Alltag mit Kindern.
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