«Die Situation in China ist erschreckend normal»
Bilder: Privat / Stephan*
Serie: Familien und Corona weltweit – Teil 11
Wie geht es Familien im Ausland in der Corona-Zeit? Was wünschen sie sich und wie werden sie Weihnachten verbringen? Wir haben uns auf die Suche gemacht und einige Familien in anderen Ländern befragt. Hier berichtet Stephan*, wie die Situation in China aussieht.
Wie ist aktuell die Situation mit dem Coronavirus in Ihrem Land?
Wenn ich den «Rest der Welt» anschaue ist es fast unglaublich, wie normal eigentlich das ganze zweite Halbjahr 2020 gewesen ist. Wir waren ja die ersten, die mit dieser neuen Situation konfrontiert wurden. Ende Januar (2020) – genau zu den (chinesischen) Feiertagen – war plötzlich von einem Tag auf den anderen nichts mehr wie vorher. Ich denke, dass vor allem auch die Erinnerungen an SARS den Leuten unglaublich Angst gemacht haben. Und die Bilder aus Wuhan waren schon fast apokalyptisch. Hier hat es deshalb keine Überzeugungsarbeit gebraucht, um die Leute zum «zuhause bleiben» zu bringen. Aber die Leute sind auch grundsätzlich sehr pragmatisch – Pause, Aussitzen – und dann weiter.
China hat das Land in tiefe, mittlere und hohe Gefahrenzonen eingeteilt, und Reisen in mittlere und hohe Gefahrenzonen haben gewisse Einschränkungen. Zur Zeit ist das ganze Land im «tiefen» Bereich. Shanghai hatte beispielsweise Anfangs November ein paar Fälle, wurde als «mittel» eingestuft und die Reisen aus und nach Shanghai waren auch innerhalb Chinas sehr eingeschränkt. Reisen ins Ausland sind grundsätzlich möglich, die Einreise zurück nach China ist einfach schwierig.
Wie ist die Arbeitssituation bei Ihnen?
Alles in allem hatten wir aber ein erstaunlich gutes Jahr und sogar deutlich mehr Arbeit als im letzten Jahr.
Wie ist die Kinderbetreuung organisiert?
Corona hat die Kinderbetreuung fast schon ein bisschen einfacher gemacht, da wir beide nun auch ohne grosse Erklärungen ab und zu Homeoffice machen können.
Wie nah ist Corona? Waren Sie selber schon in Isolation oder Quarantäne?
Weihnachten steht vor der Tür: Wissen Sie schon, wie Sie feiern werden?
Wie erleben Sie die Situation als Ganzes: Hat Corona dem Familienleben ungewohnte Türen geöffnet oder eher für zusätzlichen Stress gesorgt?
Ich denke im Nachhinein ist der Unterschied vor allem der, dass Leute Zeit miteinander hatten, was zu mehr Nähe, Vertrautheit und Freundschaften geführt hat. 2020 benötigte aber auch massiv mehr Koordination, Flexibilität und Rücksichtnahme, was sicher nicht immer einfach war, wir aber für die Zukunft mitnehmen können.
Was wünschen Sie sich für 2021?
* Namen der Redaktion bekannt
Das ist der letzte Teil unserer Serie Familien im Corona-Alltag auf der ganzen Welt. Alle bisher erschienen Familienporträts können Sie hier nachlesen: Familien und Corona weltweit.
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