21. Januar 2025
Streit ums Sackgeld: Was ist angebracht?

Lesedauer: 2 Minuten
Claudias zwölfjähriger Sohn findet 18 Franken Taschengeld im Monat zu wenig – vor allem, wenn er auch Einladungen für Freunde selbst zahlen soll. Seine Eltern sehen das anders. Was tun? Das sagt unser Expertenteam.
Eine Frage – drei Meinungen
Seit er zwölf geworden ist, erhält unser Sohn 18 Franken Sackgeld pro Monat. Er findet das viel zu wenig, wir findens gerade richtig. Er will nun, dass wir weiterhin alles übernehmen. Doch wenn er beispielsweise seine Freunde zu einer Glace einlädt, soll er das unserer Meinung nach von seinem Taschengeld bezahlen. Was sagen Sie dazu?
Claudia, 43, Bachenbülach
Das sagt unser Expertenteam:

Annette Cina
Ihrem Sohn ist nicht klar, was er mit dem Sackgeld übernehmen muss. Also gilt es dies zu klären. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Die Höhe des Sackgelds hängt vom Alter, von der finanziellen Situation, aber auch vom Zweck des Sackgelds ab. Heisst: Wofür ist es eigentlich gedacht? Ziel kann sein, dass Ihr Sohn sich etwas kaufen kann, das über das Notwendige hinausgeht und Sie nicht zahlen möchten. Dann braucht es weniger Sackgeld. Es kann aber auch zum Ziel haben, dass Kinder lernen zu planen, zu sparen und zu verzichten. Dies würde in Richtung Jugendlohn gehen und dieser ist höher, denn das Kind muss selbst mehr bezahlen. Entscheiden Sie!
Ihrem Sohn ist nicht klar, was er mit dem Sackgeld übernehmen muss. Also gilt es dies zu klären. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Die Höhe des Sackgelds hängt vom Alter, von der finanziellen Situation, aber auch vom Zweck des Sackgelds ab. Heisst: Wofür ist es eigentlich gedacht? Ziel kann sein, dass Ihr Sohn sich etwas kaufen kann, das über das Notwendige hinausgeht und Sie nicht zahlen möchten. Dann braucht es weniger Sackgeld. Es kann aber auch zum Ziel haben, dass Kinder lernen zu planen, zu sparen und zu verzichten. Dies würde in Richtung Jugendlohn gehen und dieser ist höher, denn das Kind muss selbst mehr bezahlen. Entscheiden Sie!

Andrea Jansen
Es ist Ihre freie Entscheidung, wie Sie die Finanzerziehung Ihrer Kinder handhaben. Ich finde aber, Ihr Sohn hat einen Punkt. Mit 18 Franken liegt er unter den einschlägigen Empfehlungen von 20 bis 100 Franken Sackgeld pro Monat für Jugendliche in seinem Alter. Ich war zwar unglaublich schlecht in Mathe, aber wenn Ihr Sohn seinen drei Kollegen je eine Glace à vier Franken spendiert, hat er sein Taschengeld an einem einzigen Nachmittag durch. So lernt er nicht sparen. Erhöhen Sie sein Sackgeld, aber übernehmen Sie nichts mehr, was in die Kategorie «Nicht zwingend nötig» fällt.
Es ist Ihre freie Entscheidung, wie Sie die Finanzerziehung Ihrer Kinder handhaben. Ich finde aber, Ihr Sohn hat einen Punkt. Mit 18 Franken liegt er unter den einschlägigen Empfehlungen von 20 bis 100 Franken Sackgeld pro Monat für Jugendliche in seinem Alter. Ich war zwar unglaublich schlecht in Mathe, aber wenn Ihr Sohn seinen drei Kollegen je eine Glace à vier Franken spendiert, hat er sein Taschengeld an einem einzigen Nachmittag durch. So lernt er nicht sparen. Erhöhen Sie sein Sackgeld, aber übernehmen Sie nichts mehr, was in die Kategorie «Nicht zwingend nötig» fällt.

Peter Schneider
Mit dem Taschengeld für die Kinder ist es wie mit der AHV für die Alten: Es reicht hinten und vorne nicht zur Lebenssicherung. Mit 18 Franken kann man keine grossen Sprünge machen; einmal Freunde zur Glace einladen und schon ist der Stutz weg. Kindern in diesem Alter den «Umgang mit Geld» beizubringen, ist ein schöner Vorsatz, funktioniert aber meistens nicht. Erhöhen Sie auf 25 Franken, aber geben Sie sich nicht der Hoffnung hin, damit seien die Diskussionen, was Ihr Sohn damit selbst bezahlen soll, beendet.
Mit dem Taschengeld für die Kinder ist es wie mit der AHV für die Alten: Es reicht hinten und vorne nicht zur Lebenssicherung. Mit 18 Franken kann man keine grossen Sprünge machen; einmal Freunde zur Glace einladen und schon ist der Stutz weg. Kindern in diesem Alter den «Umgang mit Geld» beizubringen, ist ein schöner Vorsatz, funktioniert aber meistens nicht. Erhöhen Sie auf 25 Franken, aber geben Sie sich nicht der Hoffnung hin, damit seien die Diskussionen, was Ihr Sohn damit selbst bezahlen soll, beendet.
Das Expertenteam:
- Annette Cina, 51, arbeitet am Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Freiburg. In ihrer eigenen Praxis berät die Psychologin, Psychotherapeutin und dreifache Mutter Jugendliche und Erwachsene. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Prävention von kindlichen Verhaltensstörungen, Paarkonflikte, Kindererziehung und Stress.
- Andrea Jansen, 44, ist Gründerin der Elternplattform Mal-ehrlich.ch. Die Journalistin, Unternehmerin und Stiftungsrätin war früher Fernsehmoderatorin und Produzentin bei SRF. Andrea Jansen hat drei Kinder im Alter von 7, 9 und 11 Jahren. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hawaii und in Zürich.
- Peter Schneider, 66, ist Psychoanalytiker, Kolumnist und Satiriker. War mal Professor für Pädagogische und Entwicklungs-Psychologie an der Uni Bremen, ist immer noch Privatdozent für Klinische Psychologie an der Uni Zürich. Vater und Ehemann eines erwachsenen Sohnes und einer erwachsenen Frau aus und in erster Ehe.
Haben auch Sie eine Frage?
In dieser Rubrik beantworten Expertinnen und Experten Ihre Fragen zu Erziehung und Alltag mit Kindern.
Schreiben Sie eine E-Mail an: redaktion@fritzundfraenzi.ch