08. Oktober 2024
Mit den Grosseltern in die Ferien, echt jetzt?

Lesedauer: 1 Minuten
Oma und Opa möchten mit unseren Kindern (12 und 9 Jahre) allein in die Ferien fahren, schreibt Monika aus St. Gallenkappel. Beide Kinder sind von der Idee aber nicht begeistert.
Eine Frage – drei Meinungen
Die Grosseltern möchten mit unseren Kindern (12 und 9 Jahre) allein in die Ferien fahren. Beide Kinder sind von der Idee nicht begeistert. Wie sollen wir uns verhalten?
Monika, 46, St. Gallenkappel
Das sagt unser Expertenteam:

Annette Cina
Die Frage ist, was die Kinder nicht begeistert. Reizen Ort und Aktivitäten nicht? Ist den Kindern bei den Grosseltern nicht wohl, weil die Beziehung nicht stimmt? Aktivitäten lassen sich oftmals finden. Wenn es jedoch Vertrauensprobleme zwischen Ihren Kindern und den Grosseltern gibt, sollte die Beziehung nicht erzwungen werden. Dann sagen Sie liebevoll ab. Beziehung entsteht durch Interesse und Engagement. Sie baut sich auf durch gemeinsame Erlebnisse, die beide Seiten geniessen. Vielleicht lohnt es sich in dem Fall, zuerst langsam in diesen Bereich zu investieren, so dass die Kinder merken, dass es bei den Grosseltern ganz toll sein kann.
Die Frage ist, was die Kinder nicht begeistert. Reizen Ort und Aktivitäten nicht? Ist den Kindern bei den Grosseltern nicht wohl, weil die Beziehung nicht stimmt? Aktivitäten lassen sich oftmals finden. Wenn es jedoch Vertrauensprobleme zwischen Ihren Kindern und den Grosseltern gibt, sollte die Beziehung nicht erzwungen werden. Dann sagen Sie liebevoll ab. Beziehung entsteht durch Interesse und Engagement. Sie baut sich auf durch gemeinsame Erlebnisse, die beide Seiten geniessen. Vielleicht lohnt es sich in dem Fall, zuerst langsam in diesen Bereich zu investieren, so dass die Kinder merken, dass es bei den Grosseltern ganz toll sein kann.

Andrea Jansen
Auch meine Kinder – im gleichen Alter – fänden Ferien mit Grossmami und Grosspapi mässig lässig. Wenn Ihre Kinder nicht wollen, sagen Sie ab. Sonst verbringen die Grosseltern teure Ferien mit ihren schlecht gelaunten Enkeln, und Sie sitzen gestresst zu Hause. Falls Ihre Kinder die Idee nicht grundsätzlich abwegig finden, aber zögern, weil sie nicht wissen, was sie erwartet, bieten Sie doch an, nach der Hälfte der Ferien dazuzustossen. Dann ist die Dauer absehbar und die wertvolle Zeit mit den Grosseltern trotzdem gegeben.
Auch meine Kinder – im gleichen Alter – fänden Ferien mit Grossmami und Grosspapi mässig lässig. Wenn Ihre Kinder nicht wollen, sagen Sie ab. Sonst verbringen die Grosseltern teure Ferien mit ihren schlecht gelaunten Enkeln, und Sie sitzen gestresst zu Hause. Falls Ihre Kinder die Idee nicht grundsätzlich abwegig finden, aber zögern, weil sie nicht wissen, was sie erwartet, bieten Sie doch an, nach der Hälfte der Ferien dazuzustossen. Dann ist die Dauer absehbar und die wertvolle Zeit mit den Grosseltern trotzdem gegeben.

Peter Schneider
Sagen Sie den Grosseltern, die Kinder würden lieber nicht; und fragen Sie die Kinder (aus Neugierde), warum eigentlich nicht. Wenn es dafür eine Erklärung gibt (die für die Grosseltern nicht gerade schockierend beleidigend ist), teilen Sie die den Grosseltern mit. Kinder sind keine Verfügungsmasse für familiäre Aktivitäten (ausser natürlich für die Eltern selbst, aber das lässt sich nur beschränkt verhindern und endet ab einem gewissen Alter auch …). Je nach Ihrem Nervenkostüm und dem der Grosseltern können Sie die Botschaft konfrontativer oder verklausulierter gestalten.
Sagen Sie den Grosseltern, die Kinder würden lieber nicht; und fragen Sie die Kinder (aus Neugierde), warum eigentlich nicht. Wenn es dafür eine Erklärung gibt (die für die Grosseltern nicht gerade schockierend beleidigend ist), teilen Sie die den Grosseltern mit. Kinder sind keine Verfügungsmasse für familiäre Aktivitäten (ausser natürlich für die Eltern selbst, aber das lässt sich nur beschränkt verhindern und endet ab einem gewissen Alter auch …). Je nach Ihrem Nervenkostüm und dem der Grosseltern können Sie die Botschaft konfrontativer oder verklausulierter gestalten.
Das Expertenteam:
- Annette Cina, 51, arbeitet am Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Freiburg. In ihrer eigenen Praxis berät die Psychologin, Psychotherapeutin und dreifache Mutter Jugendliche und Erwachsene. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Prävention von kindlichen Verhaltensstörungen, Paarkonflikte, Kindererziehung und Stress.
- Andrea Jansen, 44, ist Gründerin der Elternplattform Mal-ehrlich.ch. Die Journalistin, Unternehmerin und Stiftungsrätin war früher Fernsehmoderatorin und Produzentin bei SRF. Andrea Jansen hat drei Kinder im Alter von 7, 9 und 11 Jahren. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hawaii und in Zürich.
- Peter Schneider, 66, ist Psychoanalytiker, Kolumnist und Satiriker. War mal Professor für Pädagogische und Entwicklungs-Psychologie an der Uni Bremen, ist immer noch Privatdozent für Klinische Psychologie an der Uni Zürich. Vater und Ehemann eines erwachsenen Sohnes und einer erwachsenen Frau aus und in erster Ehe.
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In dieser Rubrik beantworten Expertinnen und Experten Ihre Fragen zu Erziehung und Alltag mit Kindern.
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