Herr Berger, warum steigt die Zahl an Suizidversuchen bei Jugendlichen?  - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Herr Berger, warum steigt die Zahl an Suizidversuchen bei Jugendlichen? 

Lesedauer: 10 Minuten

Immer mehr junge Menschen erkranken an psychischen Störungen, die Zahl an Suizidversuchen steigt. Warum? Gregor Berger, Leiter des Notfalldienstes der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, über Suizid-Hotspots, Depressionen im Jugendalter und die Bedeutung einer stabilen Eltern-Kind-Beziehung.

Interview: Evelin Hartmann
Bilder: Lukas Maeder / 13 Photo

Das Wichtigste zum Thema

Gregor Berger empfängt uns in den Räumen des Notfalldienstes an der Neumünsterallee. Die Wände sind ganz in Weiss gehalten, im Warteraum steht Spielzeug bereit. Patienten sehen wir keine. Wir hätten Glück, sagt uns der Mediziner, es sei aussergewöhnlich ruhig an diesem Morgen. 

Herr Berger, der Suizid ist hierzulande nach dem Unfalltod die häufigste Todesursache bei Jugendlichen. Steigen die Zahlen? 

Während die Zahl der vollendeten Suizide bei Jugendlichen recht stabil bleibt, scheinen die Suizidversuche zuzunehmen. Alleine bei uns im Notfall haben sich die Konsultationen in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht. 2018 hatten wir 690 Notfälle, davon waren zwei Drittel Suizidversuche oder suizidale Fälle im weitesten Sinne; wobei die Definition eines Suizidversuches gar nicht so einfach ist: Ist der Gang zum Bahnhof bereits eine suizidale Handlung oder erst, wenn ein Jugendlicher auf den Gleisen liegt? Oder müssen seine Handlungen eine medizinische Behandlung nach sich ziehen, damit die Kriterien erfüllt sind? 

Wie viele junge Menschen nehmen sich in der Schweiz jedes Jahr das Leben? 

Bei den unter 15-Jährigen ist der vollendete Suizid ein äusserst seltenes Ereignis und beschränkt sich in der Schweiz auf wenige Fälle pro Jahr. Bei den 15- bis 18-Jährigen zählen wir seit längerer Zeit etwa 30 Suizide pro Jahr, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr recht variieren. Bei den 19- bis 25-Jährigen sind es dann doppelt so viele. Das heisst, jede Woche begehen in der Schweiz zwei Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene Suizid, was sehr beunruhigend ist. Zudem ist die Zahl der Suizidversuche noch 10 bis 20 Mal höher. 

Mädchen nehmen öfter eine Überdosis Tabletten, Buben werfen sich eher vor den Zug.

Wie nehmen sich junge Menschen das Leben? 

Während Mädchen öfter eine Überdosis Tabletten nehmen oder sich die Pulsadern aufschneiden, wählen Buben aggressivere Methoden wie von der Brücke oder vor den Zug springen oder den Gebrauch einer Schusswaffe. Wahrscheinlich ist dies der Hauptgrund, dass mehr Buben an Suizidversuchen sterben, während mehr Mädchen versuchen, sich das Leben zu nehmen, aber den Versuch überleben. 

Muss man die Suizidversuche von Mädchen also mehrheitlich als Hilferufe verstehen, hinter denen nicht wirklich die Absicht steht, zu sterben?

Der Seelenschmerz ist in der Regel sehr gross, bis jemand versucht, sich das Leben zu nehmen. Zudem wissen die Jugendlichen häufig nicht, wie gefährlich eine Suizidhandlung sein kann. Auch die Einnahme von gewissen Schmerzmitteln kann, selbst bei geringer Dosis, mit einer Verzögerung von zwei bis drei Tagen zu Leberversagen führen. Meiner Erfahrung nach muss jede suizidale Handlung ernst genommen werden, besonders deshalb, weil ein Suizidversuch das grösste Risiko für einen später vollendeten Suizid darstellt. 
PD Dr. med. Gregor Berger ist Leitender Arzt und Leiter des psychiatrischen Notfall­dienstes und Home Treatments der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
PD Dr. med. Gregor Berger ist Leitender Arzt und Leiter des psychiatrischen Notfall­dienstes und Home Treatments der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.

Wie meinen Sie das?

Wenn ein Mensch einmal versucht hat, sich das Leben zu nehmen, ist das Risiko um ein Mehrfaches höher, dass er irgendwann den Suizid vollendet. Etwa jeder Dritte bis Vierte versucht nach einem Suizidversuch im darauffolgenden Jahr erneut, sich das Leben zu nehmen. Das Gehirn lernt durch gute und schlechte Erfahrungen. Wenn es einmal in einem suizidalen Modus war, scheint das Risiko erhöht zu sein, dass ein ähnlicher Zustand erneut aktiviert wird. Etwa die Hälfte der Betroffenen leidet zum Zeitpunkt des vollendeten Suizids an einer depressiven Erkrankung. Und im Jahr vor dem Suizid sind in bis zu 90 Prozent der Fälle die Kriterien einer psychischen Störung erfüllt. 

Warum sind psychische Erkrankungen wie Depressionen so häufig bei Jugendlichen? 

Mit der Pubertät, die heute zwei bis drei Jahre früher einsetzt und deutlich länger andauert als noch vor 100 Jahren, beginnt eine Phase der Veränderungen auf biologischer, psychologischer und sozialer Ebene. Das Frontalhirn wird mit Beginn der Pubertät zu einer riesigen Baustelle. Ein grosser Teil der Nervenverbindungen, die man nicht mehr braucht, wird eliminiert. Und die, die man braucht, werden verstärkt. Je nachdem, welcher Teil des Gehirns sich gerade entwickelt, ist man mehr oder weniger im Gleichgewicht. 90 Prozent der Jugendlichen durchlaufen diese Phase ohne grossen Schaden. Aber es gibt auch diese 10 Prozent, die aufgrund ihrer genetischen Voraussetzung oder ihrer lebensgeschichtlichen Erfahrung eine Verletzlichkeit mitbringen. Dann braucht es nur noch einen oder zwei Belastungsfaktoren wie ein ADHS, eine Teilleistungsstörung oder familiäre Probleme, die hinzukommen, und das ganze System läuft Gefahr, aus dem Gleichgewicht zu geraten. 

Welche Faktoren können neben einer Depression in einen Suizid führen? 

Ein Suizidversuch oder Suizid ist in der Regel ein komplexes Phänomen. Besonders bei Jugendlichen sind häufig Suchtmittel beteiligt. Aber auch soziale Faktoren wie fehlende berufliche Perspektiven, familiäre Probleme, Mobbing oder der Verlust eines geliebten Menschen können eine Rolle spielen. Wahrscheinlich gibt es auch eine genetische Komponente, sowohl für psychiatrische Erkrankungen als auch für suizidale Handlungen als solche. Ausserdem sind Jugendliche mit impulsiven Zügen in ihrer Persönlichkeitsstruktur gefährdet, ebenso wie solche, die Mühe haben, gesunde Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. 

Jugendliche haben heute eine Vielfalt von Möglichkeiten, aber kaum Rollenvorbilder.

Lassen sich die steigenden Zahlen auch auf eine gesellschaftliche 
Entwicklung zurückführen?

Jugendliche müssen sich heute mit einer Vielfalt von Möglichkeiten auseinandersetzen, die es vor wenigen Generationen noch gar nicht gab. Die Identitätsentwicklung stellt eine grosse Herausforderung dar. Darüber hinaus gibt es kaum noch Rollenvorbilder, die aufzeigen würden, wie Jugendliche heute mit den an sie herangetragenen Herausforderungen umgehen können. Werte, die den Adoleszenten in dieser wichtigen Lebensphase eine Orientierungshilfe sein könnten, fehlen vielen Betroffenen.

Warum sind die Zahlen hierzulande im internationalen Vergleich so hoch? Liegt dies wirklich an den frei zugänglichen Militärwaffen, wie man oft hört?

Im Erwachsenenbereich ist das so. Und ich kenne auch betroffene Familien, deren Kinder sich mit der Armeewaffe des Vaters das Leben genommen haben. Ich kann zwar nicht beweisen, dass der Suizid durch andere Waffengesetze hätte verhindert werden können, doch dies sollte zu denken geben. Aber auch ungesicherte Bahnübergänge und hohe Brücken sind ein wichtiges Thema.

Sie sprechen die sogenannten Suizid-Hotspots an. 

Untersuchungen belegen, dass dort, wo diese beispielsweise mit Netzen gesichert wurden, die Zahlen zurückgingen, ohne dass sich diese Hot­spots an einen anderen Ort verlagert hätten. 
Gregor Berger sagt: Zehn Prozent der Pubertierenden sind besonders verletzlich und deshalb stärker gefährdet. 
Gregor Berger sagt: Zehn Prozent der Pubertierenden sind besonders verletzlich und deshalb stärker gefährdet. 

Was fühlen junge Menschen, die daran denken, sich das Leben zu nehmen? 

Suizidgefährdete beschreiben den Zustand vor einer suizidalen Handlung häufig als unerträglichen seelischen Schmerz, sie leiden sehr. Sie befinden sich folglich in einem Zustand von akutem Stress, sozusagen in einer das Denken und Fühlen einengenden Sackgasse mit einem einzigen Notausgang – dem Suizid. Suizidexperten sprechen in dieser Phase auch von einem Suizidmodus.

Also steht hinter einem Suizid nicht der Wunsch zu sterben? 

In den seltensten Fällen. Die Türe dieses Notausgangs wird zu einem Zeitpunkt äusserster Not mit dem Wunsch geöffnet, dieses unerträgliche Leiden zu beenden. In der Regel beherrscht dieser Schmerz den Jugendlichen seit Wochen, vielleicht sogar seit Monaten. Und dann braucht es nur noch ein auslösendes Ereignis. Das kann die Trennung von dieser einen Person sein, die einen bisher von diesem Schritt abgehalten hat. Aber auch Mobbing oder eine als ungerecht wahrgenommene Kritik können ausreichen, eine Lawine auszulösen, die den Jugendlichen überrollt. In diesem Zustand kann er sich nicht mehr von seinen Gefühlen distanzieren, sie beherrschen ihn total.  

Wie fühlen sich Eltern, deren Kind sich das Leben genommen hat? 

In der Regel leiden diese Mütter und Väter sehr stark. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass der Suizid im Schnitt für sieben Menschen aus dem Umfeld des Toten ein lebensveränderndes Ereignis ist. Dazu gehören Eltern, Geschwister, Freunde. Ganze Schulklassen sind traumatisiert, in deren Mitte ein Suizid passiert ist.

Wie sollten Lehrpersonen mit einem solchen Ereignis umgehen? 

Sehr wichtig ist, gut mit dem Umfeld des Suizidenten zu sprechen und sich die Klassenstruktur genau anzuschauen. Welche Schüler hatten einen engen Bezug zu ihm? Gab es beispielsweise Mobbing? Ich empfehle Lehrpersonen, sich professionelle Hilfe zu holen. Es gibt Organisationen, die darauf spezialisiert sind, in Schulen oder Betrieben diesen Trauerprozess zu begleiten. Die Polizisten und Polizistinnen sind in der Regel die ersten, die bei einem Suizid vor Ort sind, sie kennen die Beratungsstellen und begleiten auch das Umfeld des oder der Toten. 

Wie viele solcher Familien haben Sie bereits begleitet?

Die Begleitung von Familien nach einem Suizidversuch ihres Kindes gehört zu unserem Alltag. Der Umgang mit vollendeten Suiziden ist zum Glück eine Seltenheit. Ich habe in meinen 25 Jahren Berufs­tätigkeit bisher zwei Elternpaare betreut, deren Kinder an den Versuchen, sich das Leben zu nehmen, gestorben sind. Das sind sehr schwere Momente. Aber bereits der Versuch eines Kindes, sich das Leben zu nehmen, schockiert Eltern und verunsichert sie zutiefst. 
Gregor Berger im Gespräch mit der stellvertretenden Chefredaktorin Evelin Hartmann. 
Gregor Berger im Gespräch mit der stellvertretenden Chefredaktorin Evelin Hartmann. 

Welche Fragen stellen sich diese Mütter und Väter? 

Ganz häufig kommt die Schuldfrage: Was habe ich falsch gemacht? In unserer Arbeit versuchen wir, das Ereignis zu versachlichen und die Depression, die ja oft vorhanden ist, in den Mittelpunkt der Behandlung zu stellen. Wenn es die Umstände erlauben, arbeiten wir sehr eng mit der Familie zusammen. 

Wie gehen Sie nach einem Suizid­versuch vor?

In allererster Linie hören wir den Jugendlichen zu und versuchen, ihren Seelenschmerz zu verstehen und zu lindern. Wir versuchen, die zugrunde liegende Geschichte zum Suizidversuch nachzuvollziehen und eine Beziehung aufzubauen, weil wir glauben, dass dies vor weiteren Suizidhandlungen schützt. Wir versuchen, bestehende Ressourcen zu mobilisieren, damit sie keinen weiteren Suizidversuch unternehmen. Wenn es notwendig ist, weisen wir Betroffene nach Suizidversuchen in die psychiatrische Klinik ein, doch in vielen Fällen ist es möglich, die Jugendlichen ambulant in unserem Krisen-, Abklärungs-, Notfall- und Triagezentrum überbrückend zu begleiten, bis wir den Betroffenen in eine längerfristige Therapie vermitteln können. 

Wie kann nach einem solchen Ereignis ein möglichst «normaler» Familien­alltag gelebt werden? 

In der Regel versuchen wir, den Jugendlichen und die Familie zu stärken, sodass sie diese Krise gemeinsam überwinden können. Beide Seiten müssen lernen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, und versuchen, vorhandene Ressourcen zu nutzen. Wir legen individuelle Vereinbarungen zwischen den Eltern und den Kindern fest, beispielsweise dass die Eltern ihren Sohn um 22 Uhr anrufen dürfen, wenn er bis dahin nicht zu Hause ist. So ist es für beide Seiten berechenbar. 
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Wenn die Eltern aus Angst alle zehn Minuten anrufen würden, wäre dies problematisch?

Eine derartige Kontaktaufnahme rein über das Thema Suizidalität erachte ich als eher schädlich. Das Kind muss die Möglichkeit haben, Vertrauen in seine Fähigkeiten im Umgang mit der Suizidalität aufzubauen und seinen eigenen Weg zu gehen. Eine andere Vereinbarung könnte lauten: Eine Vertrauensperson begleitet dich nach Hause und diese Person weiss um deine Suizidalität. Du trinkst nicht und wenn du trinkst, darf diese Person uns kontaktieren. Wir holen dich dann von der Party ab. Die Eltern können nicht alles bestimmen, aber sie müssen sich darüber im Klaren sein, welches Verhalten sie nicht möchten, und dies kommunizieren. Aber auch dann gibt es keine 100-prozentige Garantie. 

Entscheidend ist, dass Eltern und Kinder eine tragende Beziehung entwickeln, bevor Schwierigkeiten auftauchen.

Konfrontieren Sie diese Jugendlichen mit dem Schmerz, den sie ihrem Umfeld zufügen? 

Wenn sie emotional stabil sind, kann dies in Einzelfällen schützend wirken. Viele Jugendliche haben noch eine Verantwortung für andere, auch wenn sie für sich selbst keine mehr spüren. Es geht darum, den Suizid zu versachlichen, zu verdeutlichen, dass er keine Lösung darstellt und dass wir Therapeuten dafür da sind, Betroffenen zu helfen, um aus diesem Schmerz herauszukommen. Es ist wichtig, dass man Suizidgedanken als Teil der Bewältigungsstrategie des Betroffenen akzeptiert und ihm hilft, alternative Strategien zu finden, mit diesen Gedanken anders umzugehen. Weiter ist die Früherkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen ein wichtiger protektiver Faktor. 

Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu stärken und zu schützen? 

Entscheidend ist, dass Eltern nicht erst dann anfangen, mit ihren Kindern zu reden, wenn es Schwierigkeiten gibt, sondern von klein auf Momente kreieren, in denen sie mit ihnen eine gute Zeit haben. So tragen Eltern dazu bei, dass sich eine tragende Beziehung entwickelt, die es erlaubt, auch in Krisenzeiten Zugang zum Kind zu finden, und die dazu führt, dass die elterliche Präsenz vom Kind akzeptiert wird. Bei Jugendlichen braucht es viel Kreativität, in solchen Krisenmomenten den Zugang zu finden. Häufig gelingt dies bei Dingen, die man gemeinsam macht wie Tennis spielen oder kochen. Kinder und Jugendliche suchen in der Regel die Nähe zu den Eltern. Diese müssen die Grundlage schaffen, dass solch ein Zugang entstehen kann. 

Und was mache ich, wenn mein Teenager nicht auf die Gesprächs­angebote eingeht? 

Dann bleiben Sie dran. Es gehört zu unseren Aufgaben als Eltern, manchmal unangenehm oder peinlich zu sein. Die Eltern, die immer nur lieb sein wollen, zahlen einen hohen Preis. Denn gerade während der Pubertät gibt es Momente, in denen das Verhalten gesundheitsschädlich ist. Nehmen wir das Thema Schlaf: Es gibt eine Wechselwirkung zwischen Schlaf und psychischen Krankheiten. Und wir wissen auch, dass viele Verhaltensweisen den Schlaf beeinträchtigen. Der 14-Jährige will unlimitierten Zugang zu seinem Handy, doch ich als Vater muss durchsetzen, dass er sein Smart­phone etwa eine Stunde vor dem Zu-Bett-Gehen abgibt, damit sein Hirn sich auf den Schlaf einstellen kann. Das ist ein Kampf. Eine Struktur zu schaffen ist nötig, aber viel anstrengender, als dem Kind zu sagen: «Entscheide selbst, du musst lernen, selbständig zu werden.» 

Das ist nicht immer einfach.

Natürlich nicht. Aber hier ist eine wohlwollende Strenge angesagt. Eine der Herausforderungen für die heutige Jugend ist, dass die Umwelt weniger berechenbar respektive vorhersehbar ist als früher. Vielen Jugendlichen steht alles, was sie sich wünschen, sofort zur Verfügung. Es gibt nur noch die beiden Extreme: Auf der einen Seite ist – online – alles möglich, auf der anderen sind Kinder früh eingegleist in Strukturen, sowohl in der Schule als auch in der Freizeit. Wenn man diese nicht einhält, fällt man aus der normalen Entwicklung heraus. Der gesunde Mittelweg geht verloren, und das ist für mich ein Grund dafür, warum die Zahl an psychischen Krankheiten im Jugendalter steigt.