Wenn Jugendliche im Internet hassen
Jeder vierte Jugendliche wurde schon Opfer von Cybermobbing
Online-Dossier Mobbing
Cybermbobbing zerstört das soziale Leben eines Jugendlichen
- Der Anonymitätsgrad bei Cybermobbing ist sehr hoch. Das Opfer sieht den oder die Täter nicht – was sein Ohnmachtsgefühl verstärkt.
- Das Publikum kann von überall zusehen.
- Cybermobbing verschwindet nicht. Videos, Fotos, Hasspostings können nie ganz gelöscht werden.
- Cybermobbing-Opfer haben keinen Schutzraum. Jugendliche sind heute fast rund um die Uhr online. Die Täter kommen über das Smartphone und den PC bis ins Kinderzimmer.
Erotische Bilder versenden ist kein Liebesbeweis
-
1/2 Original-SMS zum Thema Cybermobbing, die bei der Pro Juventute Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche «Beratung +Hilfe 147» eingegangen ist. -
2/2 Hier beantwortet die 147-Beraterin die SMS einer Jugendlichen, die online gemobbt wird. Mehr zum Beratungs-Angebot, hier: www.147.ch
Mobbing mit strafrechtlichen Mitteln bekämpfen
Extra-Dossier Cybermobbing
Auch Mitschüler und Freunde können eine wichtige Rolle bei der Prävention einnehmen und sogar dazu beitragen, Cybermobbing in seinen Anfängen zu stoppen. Wer bemerke, dass jemand online fertiggemacht wird, sollte eingreifen und andere Mitschüler mobilisieren, um nicht alleine dazustehen, rät Katzer. Nicht immer ist dies ein einfaches Unterfangen, der Gruppendruck ist gross. Trotzdem: Zivilcourage zeigen, kann eine wichtige Lektion auf dem Lebensweg eines Jugendlichen sein. «Oft kann Cybermobbing vorgebeugt und Schlimmeres verhindert werden.»
Bild: iStock
Tipps bei Cybermobbing
- Hilfe holen. Unterstützung und Trost durch Eltern, Lehrpersonen, Freunde oder andere Vertrauenspersonen sind im Ernstfall essenziell.
- Keine Schuldzuweisungen. Ahnen Eltern, dass ihr Kind im Internet gemobbt wird, sollten sie es darauf ansprechen. Im Ernstfall gilt: nicht überreagieren, keine Schuldzuweisungen, Ruhe bewahren und dem Kind versichern, dass Sie gemeinsam eine Lösung finden werden.
- Nicht mit einem Handy- oder Internetverbot reagieren. Das Internet und das Handy spielen für die Freizeit und für die Schule des Kindes eine grosse Rolle. Ein Verbot sendet ein falsches Signal.
- Keine Reaktion auf Online-Attacken. Die Täter leben von der Rückmeldung des Opfers. Auch wenn die Versuchung gross ist: nicht zurückpöbeln.
- Beweise sichern. Unterhaltungen, Nachrichten, Videos oder Bilder speichern – inklusive Screenshots. Internetseitenbetreiber kontaktieren Eltern können Internetseitenbetreiber auffordern, Inhalte über ihr Kind zu löschen.
- Schule einschalten. Eltern sollten sich an die Schule wenden und im Idealfall über die Schule mit den Eltern des Mobbers oder der Mobber im Gespräch versuchen, eine Lösung zu finden.
- Anzeige erstatten. Wenn alles nichts hilft: Polizei einschalten. Beleidigungen, Erpressungen und Drohungen sind strafbar.
Tipps für Eltern zur Prävention
… keine persönlichen Kontaktdaten im Internet preiszugeben sowie Fotos und Videos nur sehr zurückhaltend zu veröffentlichen. Passwörter sollten nicht geteilt werden: Oft sind es gerade ehemalige beste Freunde, die später zu Mobbern werden. Auch persönliche Angelegenheiten oder Differenzen zwischen Freundinnen und Freunden sollten lieber offline und unter vier Augen besprochen werden.
… dass Sexting das Risiko von Cybermobbing erhöht. Ein als Liebesbeweis geschicktes Nacktfoto kann nach einer Trennung aus Rache für Mobbingzwecke eingesetzt werden.
Dossier Cybermobbing
Weiterlesen:
- Warum wird Cybermobbing unter Jugendlichen so schnell zu Psychoterror? Sozialpsychologin und Cybermobbing-Expertin Dr. Catarina Katzer kennt die Mechanismen.
- Die 19-jährige Chiara erzählt von der schlimmsten Zeit ihres Lebens: Vor zwei Jahren wurde sie von ihrer damals besten Freundin online gemobbt – aus Eifersucht.