Wie der Wäschewahn fast zur Trennung führte - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Wie der Wäschewahn fast zur Trennung führte

Lesedauer: 2 Minuten

Unser Papa-Blogger Andreas B. erfährt, dass «Diamonds are a girl’s best friend» nicht zutrifft, wenn seine Töchter die Waschmaschine anwerfen.

Als Anaïs und Olivia noch klein waren, war die Waschmaschine täglich im Einsatz. Anders ging es nicht in einem Vierpersonen-Haushalt. Kinder sollen Kinder sein dürfen und ihre Kindheit ohne Gedanken ans Fleckenwaschen leben. Und so sah die Kleidung abends oft abenteuerlich aus. Wir Eltern managten den Wäscheberg und entschieden, wann ein Kleidungsstück länger als einen Tag getragen werden konnte. So lief das – bis zum Einsetzen der Pubertät.

Es kam der Tag, als Anaïs und Olivia anfingen, selber zu waschen … und das Drama nimmt seinen Lauf. Meine Mädchen wollen sich gut und gerne ein paar Mal am Tag neu einkleiden. Im besten Fall werden die eben erst getragenen Klamotten achtlos in den Wäschekorb geschmissen, im schlechteren Fall liegen sie zerknittert im Zimmer herum, wo sie erst nach ein paar Tagen im Waschkorb landen. Gerne wird auch nur das spezielle Outfit gewaschen, das gerade angezogen werden soll. Dies hat zur Folge, dass die Waschmaschine eiligst angeworfen wird und nicht selten mit nur einem Kleidungsstück läuft. Ein ökologischer Wahnsinn.

Muss es also mal schnell gehen, kann es gut passieren, dass meine Wäsche gemeinsam mit Wäschestücken meiner Töchter gewaschen wird. Was dann passieren kann, übersteigt meine Fantasie und sollte eigentlich von Hollywood verfilmt werden. 

«Diamonds are a girl’s best friend»

Eines Abends legten sich meine Freundin und ich gemütlich ins Bett, als sie unvermittelt auf der Höhe ihres Rückens herumnestelte, als ob sie etwas stören würde und schliesslich etwas hervorklaubte. Abrupt stand sie auf und machte die Nachttischlampe an. Sie hielt dieses Etwas gegen das Licht und streckte es mir daraufhin vorwurfsvoll entgegen, begleitet von der gereizten Frage: «Was ist das?!» 
Ein Frauenring! So viel konnte ich ohne Kontaktlinsen gerade noch erkennen und ich muss in diesem Moment ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut haben. Ich war so baff, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Leider war diese Reaktion meiner Glaubwürdigkeit nicht förderlich und die Laune meiner Freundin am absoluten Tiefpunkt angelangt.

Als sie schon im Begriff war, ihre sieben Sachen zu packen, kombinierte ich und startete einen Erklärungsversuch. Vermutlich hatte sich dieser Ring in meinem Bettbezug verfangen, als er mit einer unvorsichtig gewaschenen Hose mit ungeleerten Taschen einer meiner Töchter zusammen gewaschen wurde. 
Die geneigten Leser werden verstehen, dass meine Freundin diese «Kausalkette» sehr abenteuerlich fand. Sie blieb zwar über Nacht, doch den Gutenachtkuss konnte ich vergessen. 

Am anderen Tag löste sich das Rätsel auf: Es war tatsächlich Anaïs’ Fingerring und ich atmete auf. Wie dieser Ring in Tat und Wahrheit den Weg in mein Bett gefunden hat, wird für immer ein Mysterium bleiben. Entsprechend  blieb die Laune meiner Freundin noch etwas bedrückt, «Diamonds are a girl’s best friend» traf bei unserem Wäschedrama definitiv nicht zu. Und doch … sollte ich jemals um ihre Hand anhalten wollen, so wüsste ich ein gutes Versteck für den Ring!


Zum Autor: 


Andreas B. wohnt in der Agglomeration einer Deutschschweizer Grosstadt, lebt seit vier Jahren getrennt und ist alleinerziehend. Seine Teenagertöchter heissen in Wahrheit anders, aber wir wollen verhindern, dass künftige Arbeitgeber auf diese ungeschminkten Pubertätserlebnisse stossen. So hat er zum Beispiel auch schon über deren heimliche Spritztouren oder die Schminkutensilien seiner Töchter berichtet. 

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