Medienerziehung: Unser Thema im Mai - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Medienerziehung: Unser Thema im Mai

Lesedauer: 2 Minuten

Wie lernen Kinder einen gesunden Umgang mit digitalen Geräten? Die 100 wichtigsten Fragen und Antworten zu Medienerziehung.

Chefredaktor Nik Niethammer stellt Ihnen das Dossier 100 Fragen – 100 Antworten zum Thema Medien und weitere Themen der Mai-Ausgabe vor. Das neue Magazin erscheint am Mittwoch, 11. Mai 2022. Sie können das Heft auch online bestellen.

 

Text: Nik Niethammer
Bild: Joël Hunn

Die Gesichtsfarbe unseres Juniors wechselte von Cremefarben auf Dunkelrot, zwischen seinen Augen bildete sich eine tiefe Zornesfalte. «Wenn ihr gegen mich arbeitet, arbeite ich gegen euch», brach es aus ihm heraus. Was war passiert?

Meine Frau und ich hatten unseren 12-jährigen Sohn freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass wir seine Medienzeit fortan stärker beschränken. Weil er zweifelsfrei nicht in der Lage ist, ein Endgerät aus eigenem Antrieb nach einer Stunde wegzulegen.

Die Diskussion, die daraufhin folgte, war anstrengend, phasenweise frustrierend. Die Details erspare ich Ihnen. Wer Kinder im Alter zwischen 8 und 16 hat, weiss, wovon ich spreche. Ein befreundetes Ehepaar bezeichnete die Gespräche mit der Tochter über Mediennutzung und Bildschirmzeit neulich als «a pain in the ass», was sich mit «Ärgernis» nur unzureichend übersetzen lässt.

«Vor 30 oder 40 Jahren war Medienerziehung einfacher», schreibt unser Autor Thomas Feibel in seinem Intro zum Dossier «Medien im Familienalltag: 100 Fragen – 100 Antworten». Das Fernsehen habe die Kinder zu festen Uhrzeiten nach Hause geführt, weil sie ihre Lieblingsserie nicht verpassen wollten. Und für die grosse TV-Show versammelte sich die Familie mit Chips auf dem Sofa.

«Heute konsumiert jedes Familienmitglied sein persönliches Programm auf seinem eigenen Gerät.» Für Erziehende stellen sich damit gleich zwei Herausforderungen: Wie reguliere ich mein eigenes Nutzungsverhalten, um meiner Vorbildfunktion gerecht zu werden? Und: Wie behalte ich bei meinem Kind angesichts immer neuer Medienangebote und Bedürfnisse den Überblick?

Das vorliegende Medien-Dossier nimmt Sie, liebe Mütter, liebe Väter, liebe Erziehungsinteressierte, an der Hand. Es liefert 100 Antworten auf 100 Fragen zu Themen wie Mediennutzung, Medienkompetenz, Social Media, Sicherheit und Gaming. Wir haben 14 Erziehungswissenschaftler, Psychologinnen und Medienexperten um verständliche, praxisorientierte Einschäzungen und Handlungsempfehlungen gebeten.

Ich staune immer wieder, wie wenig Eltern über die Inhalte wissen, mit denen sich ihre Kinder digital beschäftigen.

Armin Gottlieb Kunz, Kinder- und Jugendpsychologe

Das vorliegende Medien-Dossier nimmt Sie, liebe Mütter, liebe Väter, liebe Erziehungsinteressierte, an der Hand. Es liefert 100 Antworten auf 100 Fragen zu Themen wie Mediennutzung, Medienkompetenz, Social Media, Sicherheit und Gaming. Wir haben 14 Erziehungswissenschaftler, Psychologinnen und Medienexperten um verständliche, praxisorientierte Einschäzungen und Handlungsempfehlungen gebeten.

Mit unserem Sohn sind wir inzwischen in einem recht guten Miteinander, was seine Bildschirmzeit betrifft. Bei ihm ist angekommen, dass er frühestens zu seinem 14. Geburtstag ein eigenes ­Smartphone bekommt.

Er kann darauf vertrauen, dass wir ihn bei seiner Mediennutzung schützen, fördern und begleiten. Er hat verstanden, dass wir uns für die Inhalte interessieren, die er spannend findet – auch wenn es uns etwas Überwindung kostet, sich «Fail»-Videos anzuschauen, in denen sehr beleibte Menschen in viel zu kleinen Gummibooten kentern. Und er kennt unsere drei goldenen Regeln: 

  • Endgeräte haben im Schlafzimmer nichts verloren. Sie werden abends ausgeschaltet und im Wohnzimmer aufgeladen. Punkt!
  • Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Unser Sohn kann darauf zählen, dass wir ihn nicht ausspionieren. Offene Fragen gehen wir gemeinsam und partnerschaftlich an.
  • Regeln bieten Sicherheit, für beide Seiten. Die Regeln werden laufend gemeinsam überprüft und wenn nötig angepasst.

Ich wünsche Ihnen viele praktische Erkenntnisse beim Lesen unseres Dossiers. Und rufe Ihnen zu: Viel Erfolg bei der Umsetzung. Bleiben Sie stark!

Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer

Nik Niethammer

Nik Niethammer
ist seit 2014 Chefredaktor von Fritz+Fränzi. Er ist Vater eines Sohnes und einer Tochter und lebt in Zürich und in Freiburg im Breisgau.

Alle Artikel von Nik Niethammer

Ausgewählte Texte der Mai-Ausgabe:

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80 Prozent der Schweizer Jugendlichen nutzen die App Snapchat mehrmals ­täglich. Was Eltern darüber wissen sollten. 
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