«Ein Frosch!», quietscht ein Mädchen und schon ist eine Mutprobe gefunden: Wer traut sich, das Tier in die Hand zu nehmen? Die Klasse spaltet sich in zwei Lager: Die, die entsetzt quietschen und zur Seite springen und in die, die unbedingt auch noch drankommen wollen.
Mathe mit Mücken: Unterricht im Freien

Fotos: Sophie Stieger / 13 Photo
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1/4 Wie dick ist der Baumstamm? Mathe geht auch im Wald. -
2/4 Was wiegt der Ast? Für manche Lektionen im Wald braucht es Hilfsmittel. -
3/4 Cervelat, Schlangenbrot und Marshmallows: Auch fürs Znüni ist gesorgt. -
4/4 Bewegungsdrang ausleben? Im Wald kein Problem.
Auch Dina Walser, Projektleiterin vom WWF, die sich die Naturaufenthalte als feste Methode an den Schulen wünscht, sagt: «Manche Kinder lassen sich draussen im offeneren Raum leichter ablenken. Sie brauchen einen klaren Ablauf und feste Strukturen. Auch Rechtschreibung üben ist draussen eher schwieriger – es hat eben beides seine Berechtigung.»
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1/6 Dilara, 10 Jahre: Ich finde den Wald doof, weil es hier so viele Mücken hat. Später hab‘ ich dann überall Mückenstiche, muss duschen und schauen, ob ich auch noch Zecken habe. -
2/6 Alessio, 11 Jahre: Ich finde es ganz ok, wenn wir im Wald draussen sind. Die Fliegen und Mücken nerven, aber richtig toll ist es, wenn wir ein Feuer machen dürfen. -
3/6 Agnesa, 11 Jahre: Im Wald ist alles besser. Da kann man ganz viele Sachen finden und es hat auch Schatten. Deshalb ist es nicht so heiss wie im Klassenzimmer. -
4/6 Sascha, 11 Jahre: Ich bin bei der Cevi und ganz viel im Wald. Daran mag ich ganz viele Sachen, besonders, dass wir Holz sammeln und Feuer machen. Ich bin bei jedem Wetter gerne draussen und finde das viel besser als im Schulzimmer, weil ich hier auch spielen und toben kann. Ich muss nicht still am Pult sitzen. -
5/6 Thalia, 11 Jahre: Ich bin mit der Pfadi ganz oft im Wald – daher ist das jetzt nicht so besonders für mich. Aber es ist anders. In der Pfadi macht es mehr Spass, weil wir auch Zelte aufbauen und übernachten. Aber hier mit der Schule lerne ich mehr. Und ich mag die frische Luft, da kann ich besser lernen. -
6/6 Ivan, 11 Jahre: Ich finde es lustig im Wald, besonders, wenn wir ein Feuer machen. Aber ich will nur bei schönem Wetter raus. Bei schlechtem Wetter lerne ich Mathe lieber drinnen.
Baywatch-Tower und Schlamm-Spielturm – die Ergebnisse der kleinen Erfinder
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1/3 Der T-Tower ist wunderschön verziert. -
2/3 Wenn der Turm sehr hoch wird, muss man erfinderisch sein. -
3/3 Und auch für Stabilität will gesorgt sein.
Interview: «Im Wald kann man mit allen Sinnen begreifen»
Frau Walser, was bezwecken Sie mit der Aktion «Ab in die Natur»?
Welchen Gewinn bringt der Unterricht im Freien?
Inwiefern wird die Beziehung zur Lehrperson besser?
Und was hat der WWF von dieser Aktion?
Das bedeutet, dass das Erleben in der Natur wichtiger ist als Umweltschutz-Unterricht?
Für die Lehrpersonen bedeutet der Ausflug in die Natur einen Mehraufwand: Sie müssen neue Methoden zu unterrichten erlernen, die Eltern informieren, verzichten auf ihre Pausen zwischen den Stunden. Wie kommt das Projekt bei den beteiligten Erwachsenen an?
Ab in die Natur: Schulen können sich jetzt schon für 2019 anmelden
Wer keinen Wald in der Nähe hat, kann auch im Wohngebiet oder auf dem Schulplatz viele der Ideen umsetzen. Wer tiefer eintauchen will, bestellt das Buch «Draussen unterrichten. Das Handbuch für alle Fachbereiche. 1. und 2. Zyklus» der Stiftung Silviva.
Die nächste Projektwoche in der Deutschschweiz findet vom 16. bis 19. September 2019 statt. Schulen und Klassen können sich bereits heute anmelden. Informationen und Anmeldeformular gibt es hier.
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