Der Umgang mit dem Handy will gelernt sein - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Der Umgang mit dem Handy will gelernt sein

Lesedauer: 1 Minuten

Handy, Games und Internet werden mit dem Eintritt in den Chindsgi ein Thema. Eltern können jetzt das Fundament für einen verantwortungsvollen Mediengebrauch des Kindes legen.

Ihr Kind ist nun ein Kindergartenkind. Für Sie und für Ihr Kind beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Aufgaben und Herausfor­derungen – auch was den Umgang mit Handy, Games, Internet oder Fernsehen betrifft.

Bewährt hat sich in den letzten Jahren die 3-6-9-12-Empfehlung des französischen Psychoanalytikers Serge Tisseron: Kinder zwischen drei und sechs Jahren sollen die Medien nur gemeinsam mit den Eltern nutzen. Von Bildschirmnutzung während der Essenszeit und vor dem Schlafengehen ist abzuraten.

Ein komplettes Verbot ist meiner Meinung nach auch in diesem Alter nicht zielführend. Denn Handys, Tablets und Computer sind allgegenwärtig. Kinder sind naturgemäss neugierig und wollen wissen, womit sich die Erwachsenen so intensiv beschäftigen. Besser ist es, wenn Kindergartenkinder behutsam lernen, selbstverantwortlich mit diesen Medien umzugehen.
 
Es gibt ein paar einfache Regeln und Tipps, wie Sie das gemeinsam mit Ihrem Nachwuchs bewerkstelligen können. Die wohl wichtigste Komponente ist die Zeit: Für Kindergärtler empfehle ich maximal 30 inuten Bildschirmzeit pro Tag – immer gemeinsam mit einem Elternteil, nie allein und wenn möglich nicht am Stück. Messen Sie diese Zeit beispielsweise gemeinsam mit einer Stoppuhr, damit das Kind spielerisch ein Gefühl dafür bekommt, wie lange sich eine halbe Stunde anfühlt. Bildschirmzeit heisst nicht unbedingt gamen oder Filme schauen, das kann auch ein Videocall mit den Grosseltern sein.

Veranstalten Sie kein grosses Tamtam um die vereinbarte Bildschirmzeit und setzen Sie sie keinesfalls als Belohnung ein. Das weckt eine völlig falsche Erwartungshaltung bei Ihrem Kind und macht die Zeit vor dem Bildschirm zu etwas Wertvollem, das es zu verteidigen und wenn möglich auszubauen gilt. Die Nutzung von Medien gehört heute zum täglichen Leben – Ihr Kind sollte früh und selbstbewusst ein entspanntes Verhältnis dazu verinnerlichen. Dann fällt es später leichter, das Handy auch mal zugunsten einer anderen Beschäftigung beiseitezulegen.

Ach, und noch etwas: Leben Sie ihrem Kind vor, wie Medienkompetenz geht, und achten Sie darauf, dass sich der Smartphone-Bildschirm nicht regelmässig zwischen Sie und Ihr Kind drängt.
Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag.
swisscom.ch/medienstark


Dieser Artikel stammt aus dem «Kindergartenheft 1. Jahr/Herbst» mit dem Titel «Endlich Chindsgi» und wendet sich an Eltern von Kindergartenkindern der ersten Klasse. Bestellen Sie jetzt eine Einzelausgabe!
Dieser Artikel stammt aus dem «Kindergartenheft 1. Jahr/Herbst» mit dem Titel «Endlich Chindsgi» und wendet sich an Eltern von Kindergartenkindern der ersten Klasse. Bestellen Sie jetzt eine Einzelausgabe!

Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

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