Wie Kinder soziale Kompetenzen erwerben

Bilder: Frisch-Fotografie
Der Kindergarten ist ein Übungsfeld für soziale Beziehungen. Hier lernen Kinder Gleichheit und Gerechtigkeit kennen, ihre Bedürfnisse zu äussern und knüpfen erste Freundschaften. Wie funktioniert das und wie können Eltern ihnen dabei helfen?
Interaktionen mit Gleichaltrigen sind in diesem Alter zentral. Die Begegnungen auf einer Ebene erlauben es dem Kind, ein Verständnis für Gleichheit und Gerechtigkeit zu entwickeln und sich darin zu üben. Dies trägt zum Selbstverständnis und damit zum Selbstkonzept des Kindes bei. Das Selbstkonzept beschreibt das Wissen über sich selbst, über die eigenen Gefühle und die Überzeugung, etwas selber bewirken zu können. Damit beeinflussen diese Erfahrungen mit Gleichaltrigen auch das Selbstvertrauen eines Kindes und eröffnen ihm Möglichkeiten, sich gegenüber anderen Kindern abzugrenzen, aber auch sich zu behaupten und sich für sich selbst einzusetzen.

Kindergartenkinder haben die Tendenz zur Selbstüberschätzung
Im Zusammenspiel mit Gleichaltrigen erlernen Kinder in der Kindergartenzeit eigene Gefühle und die der anderen wahrzunehmen. Sie erfahren in sozialen Interaktionen, dass andere es bevorzugen, wenn sie ihre eigenen Gefühle unter Kontrolle haben, Aggressionen und Feindseligkeiten vermeiden und die Grenzen des anderen Kindes respektieren.
Es ist daher die ideale Zeit, um zu üben, wie Konflikte mit anderen angemessen gelöst und erfolgreich bewältigt werden können. Sich selbst akzeptiert zu fühlen und auf andere Rücksicht zu nehmen, sich für andere zu interessieren und sich in sie hineinzufühlen und dementsprechend zu handeln, sind Facetten der sozialen Beziehung, die im Kindergartenalter angeeignet und geübt werden müssen.
Sie sind nicht nur die Grundlage späterer Beziehungen, sondern auch eine Voraussetzung, theoretische Inhalte aufnehmen zu können, diese zu verarbeiten und Kompetenzen wie die Grundkenntnisse des Lesens, Schreibens und Rechnens zu erwerben.
Erst durch die Begegnung mit Gleichaltrigen lernt das Kind, eigene Gefühle und die der anderen wahrzunehmen.
Im Rahmen der Kindergartenzeit kann das Verständnis für Freundschaften und damit für Freundlichkeit und Unfreundlichkeit, für Fürsorge und Hilfsbereitschaft, aber auch der Umgang mit Feindseligkeit erprobt und erlernt werden. Dazu gehören Erfahrungen mit Ablehnung und Begehrtwerden und das Kennenlernen der sozialen und emotionalen Konsequenzen eigener Verhaltensweisen in sozialen Beziehungen.
Diese facettenreichen Erfahrungen erlauben dem Kind, sich ein Repertoire an sozialen Verhaltensweisen anzueignen, die langfristige tragfähige Beziehungen mit Gleichaltrigen, aber auch mit anderen Kindern und Erwachsenen überhaupt erst ermöglichen. Nicht zuletzt können sich Kinder während der Kindergartenzeit in Zusammenarbeit und in der Übernahme von Verantwortung üben.
Wenn die Anpassung schwer fällt
Einige Kinder sind damit überfordert und entwickeln ein auffälliges Sozialverhalten und emotionale Symptome. Sie beteiligen sich nicht am Spiel in der Gruppe, zeigen Aggressionen oder Wutausbrüche und haben Mühe, sich anzupassen. Jedoch bietet die Kindergartenzeit die Chance, in einem geschützten Rahmen neue Verhaltensweisen auszuprobieren und zu üben und damit das Verhalten in sozialen Beziehungen zu verbessern.
Soziale Kompetenzen zu erwerben, gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Kindergartenalter. Ein sozial kompetentes Kind kann im praktischen Umgang das Verhalten anderer gut einschätzen und interpretieren. Diese Fähigkeiten werden in sozialen Erfahrungen gewonnen – sie werden niemandem in die Wiege gelegt. Der Umgang mit anderen und damit die Gestaltung von Beziehungen muss erlernt und will geübt sein. Der Kindergarten ist dazu ein idealer, geschützter Raum, in welchem Kinder sich Kompetenzen aneignen können, die für die Schulreife und die weitere Entwicklung zentral sind.

Wie Eltern Ihre Kinder bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen unterstützen können:
Macht sich Ihr Kind Gedanken darüber, was im zweiten Kindergartenjahr
von ihm erwartet wird?
von ihm erwartet wird?
Ist Ihr Kind eher laut und kann sich manchmal im Spiel mit anderen Kindern nicht gut kontrollieren?
Die Autorin:
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