Roger Baumeler war von Anfang an hauptsächlich für die Betreuung der Kinder zuständig. «Meine Ex-Frau hatte den besser bezahlten Job als ich und berufliche Ambitionen. Also haben wir uns nach der Geburt des ersten Kindes dafür entschieden, dass sie hundert Prozent arbeitet», sagt der gelernte Informatiker. Er übernahm die Betreuung von Marcel und Danielle und ging freiberuflich diversen Nebenjobs nach, unter anderem im Vorstand einer Kinderkrippe. «Das stimmte so für alle.» Vor drei Jahren kam es zur Scheidung. «Man kann leider nicht sagen, dass die Trennung friedlich abgelaufen ist», sagt Roger Baumeler. Dass er nach wie vor die hauptsächliche Betreuungsperson seiner Kinder bleiben wollte, war für ihn klar – schliesslich war das sein «Job».
Vor Gericht wurden Marcel und Danielle aber in einem ersten Verfahren der Mutter zugesprochen. Ein Urteil, das Roger Baumeler bis heute nicht versteht – und das später auch durch das Kantonsgericht Luzern gerügt wurde: «Ich hatte die Kinder immer zu Hause betreut, während ihre Mutter arbeitete. Offenbar ist das Vorurteil, dass Kinder in jedem Fall zur Mutter gehören, extrem stark, und die reale Gleichstellung von Mann und Frau ist in solchen Themenbereichen kaum angekommen.» Die Kinder selbst seien nicht gefragt worden. Roger Baumeler: «Ich fühlte mich total hilflos.»